Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Biggi, hab mich vertan, sorry

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Frage: Biggi, hab mich vertan, sorry

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Meine Frage vom 17.12.01 Du hast geschrieben:Liebe Manuela, bitte wer behauptet, dass dein Kind nicht genügend zunimmt? Bei einem Geburtsgewicht von 3440 g und einem Gewicht mit sechs Wochen von 4600 g liegt eine Gewichtszunahme von fast 1200 g vor, effektiv sogar noch mehr, da die anfängliche Gewichtsabnahme bei dieser Berechnung nicht mit eingerechnet ist und die tatsächliche Gewichtszunahme immer vom niedrigsten Gewicht ausgehend berechnet wird. Das heißt, euer Kind hat durchschnittlich etwa 200 g pro Woche zugenommen und liegt damit bei einer überaus guten Gewichtszunahme und keinesfalls bei zu wenig. Die Mindestzunahme in diesem Alter sollten etwa 120 g pro Woche betragen. Euer Kind entwickelt sich in etwa entlang der 50ger Perzentile und nach den von dir angegebenen Daten gibt es weder einen Anlass zur Sorge, noch gar zum Zufüttern. Ehe Du dich jetzt ganz verrückt machst, lass dein Kind nochmals vom Kinderarzt anschauen oder hole dir auch noch eine zweite Meinung eines anderen Kinderarztes ein, aber die Gewichtszunahme ist absolut in Ordnung. LLLiebe Grüße Biggi FEHLER: Elisa wiegt bloß 3600g Bitte entschuldige, dass ich Dir unnötig Arbeit gemacht habe... Fröhliche Grüße Manuela


Biggi Welter

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? Liebe Manuela, bei einer derartig geringen Gewichtszunahme gehen in der Tat sofort alle Warnlampen an. Dein Kind braucht sofort Nahrung!!!! In dieser Situation ist es auch nicht die Frage, ob das Kind durch die zugefütterte Nahrung vielleicht ein höheres Allergierisiko haben wird oder nicht, die Unterernährung wiegt hier entschieden schwerer. Die oberste Regel aller Stillberaterinnen in einer solchen Situation, dass das Kind bereits seit einiger Zeit so wenig zunimmt heißt „Füttere das Baby". Das Zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung wird immer dann empfohlen, wenn das Baby nicht (mehr) gut gedeiht und es der Mutter (zumindest zu diesem Zeitpunkt) nicht möglich ist, ihre Milchmenge dem Bedarf des Babys anzupassen. Wenn nicht genügend Muttermilch zur Verfügung steht, darf das Baby deshalb nicht hungern, sondern es wird nach Wegen gesucht, wie Milchmenge der Mutter gesteigert werden kann und bei Bedarf wird es zugefüttert. An erster Stelle steht das Wohlergehen des Babys. Das Zufüttern in einer solchen Situation bedeutet nicht automatisch das baldige Ende des Stillens. Du solltest dich so rasch wie möglich mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung setzen, die in einem direkten Gespräch mit dir ergründen kann, warum es dazu kam, dass dein Baby nicht mehr zugenommen hat und dir gezielte Tipps geben kann, wie Du deine Milchmenge dem Bedarf deines Kindes anpassen kannst. Wenn du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Du eine Stillberaterin vor Ort erreichen kannst, hier schon einmal eine Beschreibung des korrekten Anlegens (richtiges Anlegen und korrektes Saugen des Babys sind ungeheuer wichtig, um die Brust effektiv zur Milchbildung anzuregen) und einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper Dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in Deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von Deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit Deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Natürlich sind auch andere Haltungen möglich, solange das Kind die Brust richtig fasst und seinen Kopf und Körper nicht verdrehen muss und die Mutter sich in bequemer Haltung befindet. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin beziehen kannst. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse deines Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei dem Baby feststellbar sein. Achten Sie darauf, dass Du so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommst (am besten legst Du dich zusammen mit deinem Baby ins Bett) und dich möglichst ausgewogen und ausreichend ernährst. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trink entsprechend deinem Durstgefühl. Du musst keinen Milchbildungstee trinken und wenn Du ihn trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Du trinkst genügend, wenn Du dich nicht ausgedörrt fühlst, wenn dein Urin hell ist und Du keine Verstopfung bekommst. Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Zusätzliches Abpumpen kann sich positiv auf die Milchmenge auswirken. Lass dir von einer Stillberaterin genau zeigen und erklären, wie Du die Milchpumpe verwendest. Abpumpen muss gelernt und geübt werden. Es ist ganz normal, wenn zu Beginn nur wenig oder sogar gar keine Milch durch Pumpen aus der Brust entleert werden kann. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Die zur Zeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Auch das lässt Du dir am besten von einer Stillberaterin zeigen. Ich hoffe, der lange Text hat dich nicht erschlagen und scheue dich wirklich nicht, die Hilfe einer Stillberaterin vor Ort in Anspruch zu nehmen. LLLiebe Grüße Biggi


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