Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beruhigungsmittel

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beruhigungsmittel

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Hallo Biggi, mein Sohn ist jetzt zweieinhalb Wochen alt. Diesmal funktioniert es super mit dem Stillen (Dank deiner Tips, ich hab hier immer still mitgelesen). Nun ist es so, dass ich unter einer Angst/Panikstörung leide. Bei einem akuten Anfall würde ich gerne meine Beruhigungsmittel nehmen. (Wegen der Hormonwallungen habe ich zur Zeit so ca. einmal die Woche eine Attacke) Kannst du mal in deiner "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" nachschauen, wie diese in die Muttermilch übergehen und ob da steht, wie lange es dauert, bis sie aus der Milch wieder raus sind ? Die Medikamente sind Promethazin und Oxazepam. Ich will mein Kind nicht dopen und erwäge, Milch vorher abzupumpen und einzufrieren, damit ich ihm dann mit dem Becher füttern kann, bis das Zeug aus der Milch wieder raus ist. Abstillen nur damit ich Medizin schlucken kann ist nämlich keine Alternative für mich, ich bin doch so froh, dass alles diesmal klappt ! Jennifer


Biggi Welter

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Liebe Jennifer, ich zitiere dir aus aus dem Buch "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 7. Auflage, 2006: Empfehlung für die Praxis: Bei Schlafstörungen ist zunächst das Antihistaminikum Diphenhydramin Mittel der Wahl (siehe dort). Falls ein Benzodiazepin erforderlich ist, sollten Lormetazepam oder Temazepam gewählt werden. Als Tranquilizer sind Oxazepam und Diazepam akzeptabel. Auch diese Substanzen sollten so niedrig dosiert wie möglich und nur kurzzeitig verordnet werden. Einzelgaben der anderen Benzodiazepine erfordern keine Einschränkung des Stillens. Generell ist eine Monotherapie anzustreben. Sollten beim gestillten Kind anders nicht erklärbare Symptome wie Sedierung, Trinkschwäche, Unruhe neu auftreten, muss außer dem Kinderarzt ein embryonaltoxikologisches Zentrum zu Rate gezogen werden. Wie bei allen Psychopharmaka liegen keine ausreichenden Erfahrungen zur Langzeitauswirkung einer Dauertherapie auf gestillte Kinder vor. Empfehlung für die Praxis: Falls eine Neuroleptika- bzw. Phenothiazintherapie erforderlich ist, sollte unter den schwach wirksamen Neuroleptika Levomepromazin und unter den mittelstark wirksamen Perphenazin oder Triflupromazin bevorzugt werden. Das Auftreten toxischer Symptome durch Phenothiazine in der Milch ist unwahrscheinlich. Generell ist eine Monotherapie anzustreben. Sollten beim gestillten Kind anders nicht erklärbare Symptome wie Sedierung, Trinkschwäche, Unruhe neu auftreten, muss außer dem Kinderarzt ein embryonaltoxikologisches Zentrum zu Rate gezogen werden. Wie bei allen Psychopharmaka liegen keine ausreichenden Erfahrungen zur Langzeitauswirkung einer Dauertherapie auf gestillte Kinder vor. Sprich bitte trotzdem erst einmal mit dem Arzt, ob er so kurz nach der Geburt evtl. andere Mittel auswählen möchte. LLLiebe Grüße, Biggi


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