Carmela1992
Hallo, Mein Sohn ist inzwischen 13 Monate alt und ich wäre langsam bereit abzustillen auch im Hinblick, weil ich in diesem Jahr höchstwahrscheinlich an den Augen operiert werden soll. Leider weiß nicht wie ich das angehen soll. Ich stille ihn 3 - 4x am Tag bzw. in der Nacht. Ich nutze das Stillen eigentlich nur als Hilfe zum Einschlafen und wenn er krank ist. Also ich stille abends zum Einschlafen und wenn er in der Nacht aufwacht (wenn der Schnuller nicht ausreicht) zudem morgens nach dem Aufwachen und für den Mittagsschlaf (sofern er ihn zu Hause macht und nicht unterwegs). Haben Sie Tipps oder eine konkrete Idee wie ich das Thema angehen soll? Soll ich es mit Milchfläschchen oder Wasser probieren? Kann mir vorstellen, dass er es ablehnt... weil er auch gerne ganz nah bei mir einschläft und irgendwie immer mit den Händen Nähe sucht oder halb auf mir liegend... Er schläft auch bei uns im Zimmer und ich möchte auch demnächst probieren, dass er mal in seinem Zimmer schläft... Vielen Dank im Voraus.
Liebe Carmela1992, mit 14 Monaten kann ein Baby es schaffen, ein paar Stunden ohne Brust auszukommen. Ja, mag sein, dass es sich nicht anders beruhigen lässt, oder gar "einfach so" einschläft (das wäre auch eher ungewöhnlich). Aber ich würde es trotzdem probieren, erstmal keine Flasche in der Nacht zu geben (Zahngesundheit!). Wäre es eine Möglichkeit, dass der Papa die Einschlafbegleitung übernimmt oder dich unterstützt? Wichtig ist, dass er zu dem Baby schon eine Bindungsbeziehung aufgebaut hat, und der oder die in der Lage ist, ruhig zu bleiben, auch wenn das Baby unglücklich ist. Ich zitiere dir mal einen Vorschlag von Sibylle Lüpold, Mutter, Stillberaterin und Expertin für Babyschlaf (www.1001kindernacht.ch): "Wenn du die Rolle des nächtlichen Begleiters übernimmst, ist es zu erwarten, dass Euer Kind vorerst unglücklich ist und nach deiner Frau weint. Das bedeutet nicht, dass es dich ablehnt: Es würde in der unsicheren Situation der Nacht und des Einschlafens ganz einfach seine Mutter bevorzugen. Viele Väter sind mit dieser Situation überfordert und befürchten, dass es so bleiben wird. Wichtig ist hier aber, dass du nicht vorschnell aufgibst, sondern dir und deinem Kind mehrere Chancen gibst, die gemeinsame Beziehung langsam zu festigen. Nur weil dein Kind bei dir weint, heißt es nicht, dass es leidet. Du bist eine enge Bindungsperson und kannst es genauso liebevoll betreuen wie seine Mutter. Mit der Zeit wird es sich auch bei dir immer besser entspannen können. Damit dein Kind bei dir einschläft, kannst du es zu Hause herumtragen, mit ihm spazieren gehen oder dich bequem mit ihm hinsetzen/-legen. Streichle es dabei liebevoll und sprich leise zu ihm. Du kannst ihm auch etwas vorsingen – die tiefe Stimme des Vaters kann für ein Kind sehr beruhigend ein. Wichtig ist, dass du (auch wenn dein Kind weint) innerlich ruhig sein kannst. So gelingt es deinem Kind besser, sich bei dir zu beruhigen, denn deine Emotionen übertragen sich nonverbal. Du kannst dir bildlich vorstellen, du seiest der stabile Felsen inmitten des wilden Meeres, auf dessen Wellen das Schiffchen (dein Kind) hin und herschaukelt. Verlässt du die stabile, entspannte Position, kann Dein Kind keinen Halt an dir finden. Bleibst du aber ruhig, indem du dich z. Bsp. auf deine Atmung konzentrierst, hilfst du damit auch deinem Kind, zur Ruhe zu kommen." Das muss aber gar nicht der Papa sein, eine liebevolle Oma oder gute Freundin, die dein Kind gut kennt, geht auch. Wichtig ist: Diese nächtlichen Stunden sind nicht dazu da, das Baby umzuerziehen. Es geht nur darum, für es da zu sein, während du mal ein paar Stunden am Stück schlafen kannst. Parallel dazu weiß ich, dass sich auch die Pantley-Methode oft genug bewährt hat, darum kopiere ich sie dir hier ein: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch Weinen oder Schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Im Idealfall ist jemand da, der dein Baby bis zum nächsten "Jetzt ist Stillzeit"-Signal nimmt, herumträgt und liebevoll begleitet. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und es nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Letztenendes bleibt nicht anderes übrig, als es auszuprobieren. Ich hoffe, dass dir meine Antwort weiterhilft. Liebe Grüße
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