Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich habe folgende Situation: Unser Spatz ist jetzt 6 Monate alt, 9,2 kg schwer und 68 cm groß. Bis jetzt wird er voll gestillt und erhält ca. um 7.00, um 12.00, um 15.00, um 18.00 und um 1.00 Uhr eine Stillmahlzeit. In letzter Zeit wird er körperlich immer aktiver (drehen, Kopf aus Rückenlage heben, Zehen halten, etc...) und ich habe das Gefühl, dass er fallweise zwischen den Stillabständen hungrig bzw. durstig ist. Ich habe daher gestern angefangen ihm vormittags und nachmittags je 3 Löffel Pastinake zu füttern. Er hat die Portionen innerhalb kürzester Zeit ohne auszuspucken vertilgt. Folgende Fragen stellen sich für mich: 1) Ich gehe ab Jänner 2 Vormittage und 1 Nachmittag arbeiten und daher ist es wenig sinnvoll wieder öfters zu stillen - oder? Mit welcher Beikost kann man die Vormittage und Nachmittage am Besten überbrücken und welche Mengen sollte ich geben? 2) Bis jetzt verschmäht er Wasser als Getränk gänzlich. Er mag weder die Flasche, noch die Tasse bzw. den Löffel mit Wasser. Die "Pastinakensuppe" hat er auch ausgespukt. Wie soll ich Wasser am Besten verabreichen bzw. was kann ich sonst geben? 3) In den letzten 3 Wochen ist das "respektable" Gewicht unseres Spatzes gleich geblieben. Wie kann der optimale Ernährungsplan unter Berücksichtigung meiner Arbeitszeiten aussehen? Ich möchte zumindest am Morgen und zu Mittag noch stillen. Ist das möglich oder wird die Milch schnell weniger? 4) Was ist bei der Ernährung zu berücksichtigen, wenn er leichte Neurodermitishat? Vielen Dank und liebe Grüße Elisa
Liebe Elisa, sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Sie könnten also jetzt noch Milch abpumpen und diese im Januar noch zusätzlich mit einem Becher anbieten lassen, wenn Sie arbeiten. Wenn Ihr Kind ausreichend isst, können Sie langsam darauf verzichten. Beim Trinken heißt das Zauberwort Geduld. Lassen Sie Ihr Kind mit dem (leeren) Becher spielen, setzen Sie auf seinen Nachahmungstrieb und versuchen Sie es nicht mit Druck. Ihr Kind wird nicht verdursten, vor allem nicht, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Kindes über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt es wird nach Bedarf gestillt. Wie viel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wie viel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Haben Sie Geduld, Ihr Baby wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann machen Sie aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. Babys nehmen in den seltensten Fällen immer gleichmäßig zu, sondern in Schüben und sogar gelegentliche Gewichtsstillstände können vorkommen, ohne dass gleich ein Anlass zur Sorge gegeben sein muss. Vor allem Babys, die zunächst überdurchschnittlich zugenommen haben, können einen "Zunehmknick" in der Kurve haben. Wenn Ihr Baby weiterhin zögernd zunimmt, sollten Sie weiterhin oft stillen, da die Beikost nicht sehr viele Kalorien hat. So haben z.B. Karotten gerade mal 22 kcal pro 100 g, im Gegensatz zu Muttermilch mit fast 70 kcal pro 100g. Das bedeutet, dass Sie mit der Beikost eine Nahrung mit niedrigerem Kalorienwert einführen und dadurch die hochkalorische Nahrung (Muttermilch) ersetzen, was eher zu einer Verlangsamung der Gewichtszunahme, denn zu einer Steigerung der Zunahme führen wird. Wie gesagt, anfangs sollte zusätzlich gestillt werden, die Mengen werden von alleine größer und Sie werden merken, wenn Ihr Baby keine zusätzliche Muttermilch mehr zur Beikost braucht. Ein Kind unter einem Jahr sollte nach Möglichkeit noch keines der folgenden Nahrungsmittel bekommen: Kuhmilch, Eier, Zitrusfrüchte, Beeren, die Samen enthalten, und Trockenfrüchte, Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil gesättigter Fette, wie z. B. frittierte Speisen, Speisen, die zusätzlichen Zucker oder Süßstoff enthalten, stark gesalzene Speisen und Honig (Babys unter einem Jahr dürfen keinen Honig bekommen, weil ihr Verdauungssystem und ihr Immunsystem die darin möglicherweise enthaltenen Botulismuskeime nicht verträgt). Bei einem allergiegefährdeten Kind sollten stark allergene Nahrungsmittel gemieden werden: Weizen, Mais, Schweinefleisch, Fisch (auch Schellfisch), Erdnüsse, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Beeren, Nüsse, Gewürze, Zitrusfrüchte und säfte und Schokolade. Dazu kommen alle Nahrungsmittel, die allergische Reaktionen bei anderen Familienmitgliedern verursachen oder auf die das Baby bereits durch die Muttermilch empfindlich reagiert hat. Ich hoffe, Ihre Fragen ausreichend beantwortet zu haben. LLLiebe Grüße Biggi
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