Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich habe schon deine zahlreichen Antworten zum Thema Beikost über den Suchlauf gelesen, jetzt hab ich noch eine kleine Unklarheit: Mir kam es immer ein bisschen seltsam vor, wie es mit dem Weiterstillen klappen soll, wenn man nach und nach jeweils eine ganze Mahlzeit ersetzt und dann z.B. nur noch die beiden Morgenmahlzeiten und evt. nachts stillt und sonst nicht mehr. Macht das die Brust überhaupt mit??? Deine Erläuterung, zusätzlich zu jeder Beikost noch ein bisschen zu stillen, klingt da einleuchtender. - Hab ich das dann richtig verstanden, dass man z.B. mittags mit ein paar Löffelchen Brei anfängt und stillt und die Breikomponenten nach und nach erweitert (wöchentlich 1 neue Zutat), aber nicht unbedingt die Breimenge pro Mahlzeit deutlich erhöhen muss? - Und dass man in dieser Weise sich an den Abend- und an den Nachmittagsbrei ebenso heran tasten kann (auch über einen längeren Zeitraum natürlich)? - So dass man z.B. im 7. Monat das Ziel hat als Mittagsmahlzeit Gemüse-Fleischbrei plus Stillen, im ca. 8. Monat das Ziel Abendbrei plus Stillen und im ca. 9.-10. Monat das Ziel Obst-Getreidebrei plus Stillen ? - Wenn das so richtig ist, kann man dann den Abendbrei statt Milch-Getreidebrei auch als Wasser-Getreidebrei geben, da ja anschließend noch gestillt wird? So, das waren jetzt viele Fragen auf einmal...mein Sohn ist übrigens 28 Wochen alt und bekommt seit 2 Tagen mittags ein paar Löffelchen Karottenbrei . Danke und viele Grüße Crissi
Liebe Crissi, sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Du kannst also ohne weiteres den Brei mit Wasser anrühren. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. In Heft 1/2003 des "buLLLetin die andere Elternzeitschrift für den Still und Erziehungsalltag" mit dem Titel "Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich auch das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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