Mitglied inaktiv
Hallo, meine kleine maus ist am 6.1. geboren (mein zweites Kind, ein Mädchen) und wird voll gestillt. Seit einigen Tagen hat sie nun immer nach dem stillen abends und nachts starke Bauchschmerzen (sie zeiht die Beinchen an, strampelt mit Händen und Füßen, läuft ganz rot an, und schreit so erbärmlich). Winde gehen kaum ab. An meiner Ernährung kann es nicht liegen. ich achte sehr darauf. Trinke täglich 2 kannen Stilltee (wegen den Zusätzen) Milch habe ich genug (eher zuviel...)! Bauchmassagen mit windeöl und Sabtropfen, Wärmflasche und Bauchlage helfen nichts. Jetzt wurde mir geraten auf Fertignahrung umzustellen. Aber ich bin total stillüberzeugt und möchte das nciht. Meinen Großen habe ich auch ein Jahr gestillt und es gab keine Probleme. Sie trinkt teilweise sehr hastig und viel. Bei den Krämpfen muß sie sich auch erbrechen. Wissen sie Rat? Vielen Dank
Liebe Jamie, Vielleicht lässt sich das Problem ganz leicht lösen, wenn Sie auf den Stilltee verzichten! Milchbildungstee sollte, wenn überhaupt, nur in Maßen getrunken werden. Zwei bis drei Tassen pro Tag sind absolut ausreichend, mehr kann zu Bauchproblemen beim Baby führen. Manche Babys reagieren bereits auf geringere Mengen von Milchbildungstee mit Blähungen. Wenn Ihr Baby also ohnehin schon sehr unruhig ist, dass lassen Sie den Tee für einige Tage weg und schauen Sie, wie es reagiert. Milchbildungstee ist nicht notwendig um erfolgreich stillen zu können. Sie schreiben, dass Ihr Baby sehr hastig trinkt. Achten Sie auf ganz korrektes Anlegen und Ansaugen Ihres Babys. Je besser das Kind angelegt ist, umso weniger Luft schluckt es beim rinken an der Brust. Je weniger Luft es schluckt, umso weniger Luft muss anschließend wieder herausgebracht werden. Beobachten Sie einmal ganz genau, wie die Stillmahlzeit abläuft: Verschluckt sich das Baby sehr leicht? Haben Sie den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus der Brust fließt? Fließt dem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Sie die obigen Fragen mit „Ja“ beantworten können, dann könnte es sein, dass Sie einen sehr starken Milchspendereflex haben und Ihr Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen“. Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: - erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern , verschlimmert sich das Problem noch weiter. - bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg-auf-Stillen) Eventuell kann Ihr Baby auch schon an Ihrer Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könnten Sie dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) - lassen Sie das Baby oft aufstoßen. - vermeiden Sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Ich hoffe, Ihnen ein wenig weitergeholfen zu haben. Wenn sich das Verhalten Ihres Babys nicht bessert, melden Sie sich nochmals, dann werden wir weiter nach Lösungen suchen. Zusätzlich sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sich anschauen kann, wie Sie ihr Baby angelegen und wie es saugt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegen LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Ganz lieben Dank für die lange Antwort! Das hat uns wieder Mut gegeben. Es ist einfach schlimm dem armen Kind zusehen zu müssen und nicht helfen zu können. Habe heute keinen Stilltee mehr getrunken und hoffe sehr, daß das mit der große Auslöser war! Aber auch die Beschreibung über den starken Milchspendereflex trifft auf mich zu. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir eine LLL-Stillberaterin vor Ort nennen könnten! Machen sie Hausbesuche? Wird das von der Krankenkasse unterstützt? Ich wäre froh über einige Tipps, gerade mit dem Anlegen. Meine Postleitzahl: 91522 Mein Ort: Ansbach Jetzt habe ich noch Ernährungsfragen: ich trinke vormittags und nachmittags einen Milchkaffee (gleich nach dem Stillen), kann das bei meiner KLeinen auch zu Bauchweh führen? außerdem trinke ich Mineralwasser mit wenig Kohlensäure, ist das o.k? Wieviel sollte man täglich min und max trinken (ich habe immer großen Durst und soooo viel Milch!) Wlchen Tee kann ich bedenkenlos trinken? Fenchel, Pfefferminz? Wie sieht es mit Milchprodukten (Joghurt, Kefir, Buttermilch) aus? Vielen Dank nochmal und liebe Grüße Andrea (die Mama von Jamie!)
Mitglied inaktiv
Hallo nochmal, ich habe eine Handpumpe und mir gerade überlegt ob es wohl sinnvoll ist, vor dem stillen die ersten paar Tropfen abzupumpen, damit sie nicht gleich soviel abbekommt? So, danke nochmal Andrea
Liebe Andrea, ich freue mich sehr, dass ich Ihnen ein wenig Mut machen konnte und ich bin sicher, dass bald alles besser läuft. Sie können sich an Frau Pest Silke, Tel.: 09190-8219 wenden, sie kann Ihnen sagen, welche Beraterin für Sie die Nächste ist. LLL-Stillberaterinnen arbeiten ehrenamtlich. La Leche Liga trägt sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Erlös aus dem Verkauf von Infomaterial. Ihnen fallen also keine Kosten an, doch wir freuen uns über eine Spende und bei einem Hausbesuch über eine Benzinkostenbeteiligung. Wenn eine Mutter mehr als 5 Tassen Kaffee konsumiert (750 ml), kann das enthaltene Koffein beim Baby Symptome einer Coffein-Stimulierung hervorrufen (geweitete Augen /aktiv / schlaflos / unruhig an der Brust). Diese Symptome sollten verschwinden, wenn die Mutter den Kaffee weglässt innerhalb einiger Tage bis eine Woche. Weniger als 750 ml Kaffee pro Tag wird keine Probleme verursachen (Nehlig and Debry 1994), obwohl einige Babys und Mütter empfindlicher sind als andere. (Achtung! Alle coffeinhaltigen Getränke etc. bedenken, z.B. Cola, Schokolade, Kakao, aber auch Medikamente, Schmerzmittel, Appetitzügler!!!) Richten Sie sich mit Ihrer Flüssigkeitszufuhr nach Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinken Sie zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Sowohl für Erwachsene als auch für Babys ist Wasser das optimale Getränk. Tee sollte wie ein Medikament betrachtet werden und Medikamente nehmen wir ja auch nicht wie Bonbons Gerade die bei uns in Deutschland so weit verbreiteten Kräutertees (wie Fenchel, Kamille, Pfefferminz usw.) haben alle eine Heilwirkung. Das heißt aber auch, dass sie neben dieser Heilwirkung auch Nebenwirkungen haben und die sind nicht unbedingt erwünscht. Fencheltee kann zum Beispiel bei Babys Blähungen verursachen, vor allem, wenn es zuviel davon bekommt oder die stillende Mutter zuviel davon trinkt. Oder wussten Sie, dass Pfefferminztee in großen Mengen genossen das Herz schädigen kann? Wasser ist wirklich die beste Alternative. In Deutschland gehört das Leitungswasser zum bestkontrolliertesten Nahrungsmittel Manchmal kann etwas, was die Mutter zu sich genommen hat, als Ursache für die Koliken in Frage kommen. Dabei kommen in erster Linie bestimmte Vitamine, Beigaben zum Essen, wie Bierhefe, sehr viel Koffein oder Nahrungsmittel und Getränke mit künstlichen Geschmacksstoffen oder Süßstoffen in Frage. Seltener können Nahrungsmittel (wie Milch und Milchprodukte oder Eier z.B.), die die Mutter isst beim Baby‚ Unwohlsein verursachen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass dies der Fall sein könnte, dann müssen Sie das betreffende Nahrungsmittel für mindestens eine Woche aus Ihrem Speiseplan streichen und beobachten, wie Ihr Baby reagiert. Ich denke aber, das sich die Blähungen Ihres Kindes bessern, wenn das Kind korrekt angelegt ist und mit dem starken Milchspendereflex zurecht kommt. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich auf dem Laufenden halten würden. LLLiebe Grüße Biggi
Liebe Andrea, würde ich nicht unbedingt machen, wenn Sie Tipps von heute Nachmittag beherzigen, bekommen Sie den starken Milchspendereflex bestimmt in den Griff! LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Nochmal ein ganz dickes DANKE!!!!
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