Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby schreit und schreit...

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby schreit und schreit...

Mitglied inaktiv

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Hallo! Meine Tochter ist nun 8 Tage alt. Mit dem stillen klappt eigentlich alles wunderbar... nur momentan ist es so, das ich sie ständig anlegen könnte... Sie trinkt, erst die eine Seite, dann geh ich wickeln, dann die andere Seite... meist schläft sie dabei auch ein. Ich halte sie dann noch eine Zeit, aber sobald ich mich bewege, oder sie gar in ihr Bettchen legen will, schreit sie wie am Spiess und beruhigt sich auch nur an der Brust wieder. Wir haben nun mit verschiedenen Schnullern probiert, ob sie dort saugen will, zur beruhigung... aber nichts, die will sie nicht... nur Mamas Brust. Ich kann sie ja nicht rund um die Uhr anlegen... Gestern nacht zog sich das ganze über 3 Std. hin... Kriegt sie vielleicht nicht genug Milch??? Meine Nerven liegen blank und ich denke ernsthaft darüber nach auf Flaschennahrung zu wechseln. Ich hoffe sie können mir helfen... Lg Lady


Biggi Welter

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Liebe Lady, das Verhalten Ihres Babys entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und dem Kind das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Lassen Sie Ihr Kind an Ihrem Leben teilnehmen. Es gibt auch noch weitere Gründe, warum Ihr Kind aufwacht, sobald Sie es hinlegen. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Das gemeinsame Schlafen hat eine ganze Reihe von Vorteilen und verhilft der Mutter zu mehr Schlaf. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, Lady! Bitte gib noch nicht auf! Dein Baby muß sich auch erst ans Leben gewöhnen und natürlich ganz doll in Deiner Nähe sein! Genieß die Kuschelzeit, auch wenns Anstrengend erscheint!!! Leg Dich ganz viel mit Baby hin, nackig auf Deinen Bauch, gib ihm viel Nähe und Geborgenheit! Meine beiden Mädels wollten auch beide keinen Schnuller und "nuckeln " an der Brust. Das ist der Ort des Rückzugs für sie und da fühlen sie sich geborgen. Hast Du ein Tragetuch? Das wär doch ne Alternative, da kann sie schlafen, kuscheln und bei Dir sein und Du hast die Hände frei! Davon abgesehen, bist Du ja auch noch in der Wochenbettzeit, also ruh Dich gemeinsam mit ihr aus und leg Dich so viel es geht mit hin! Dann wird dir das tragen auch nicht zu viel und zu schwer! Halte noch durch! Bin gespannt, was Biggi schreibt! LG, Marlas Mama


Mitglied inaktiv

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Meine kleine ist fast den ganzen Tag nah bei mir, ob im Bett neben mir, oder auf dem Arm bei mir, wenn ich aufstehe... Das mit dem weinen nach dem stillen, hab ich schon einiges probiert, von im liegen stillen, im sitzen... verschiedene Positionen. Aber sie weint z.b. abends auch, wenn ich sie im liegen stille und sie meine Brust los lässt und ich mich nur minimal wegbewege... das heisst nicht aufstehen, sondern einfach nur ein Stück zur Seite drehe... um z.b. nachts zu schlafen... Morgen kommt meine Hebamme vorbei zur Nachsorge... vielleicht kann mir die etwas behilflich sein. Ach ja, mir ist aufgefallen, das unterm Stillen ihr Magen knurrt?? Zumindest fühlt sich das so an. Hören tut man nix, aber fühlen... Ist das möglich? Ein Magenknurren wegen Hunger oder Verdauungsproblemen? Lg Lady


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Hallo, ich weiß nicht, ob wir von der selben Sache reden, aber wenn man bei meinen Kindern im Bauch ein Grummeln fühlen konnte, so war ich immer sicher, dass nach manchmal ziemlich langem Klopfen ein ganz dickes Bäuerchen zu erwarten war. Das hatte dann entsprechend vorher auch gedrückt. Übrigens ist auch dafür ein Tragetuch manchmal ganz hilfreich. Ansonsten kann auch ich mich nur den anderen anschließen: Die ersten Wochen mit Baby sind ein absoluter Ausnahmezustand, den man sich vorher nie hätte vorstellen können. Man sieht überall lauter glückliche Eltern, die alles prima meistern, und man selber ist am Rande des Zusammenbruchs. Nach einigen Wochen hat man sich aber erstens selber ans neue Leben gewöhnt, und auch das Kind kommt viel, viel besser mit allem klar. Was Du beschreibst, ist nicht wirklich ein Stillproblem, deshalb ist es nicht so wahrscheinlich, dass es durch Flaschen eine Verbesserung geben würde. Vielmehr hättest Du trotzdem ein schreiendes Kind und zusätzlich auch noch die Zubereitung und Nachbereitung der Flaschenmilch. Ich habe mir oft geholfen, indem ich mich auf die mittelfristige Zukunft gefreut habe. So stell Dir z.B. einmal die Weihnachtszeit vor: Die ganze Welt in Trubel und Einkaufshektik, alle wollen etwas von Dir, und statt dass Du durch die Rushhour schnell nach Hause zum Milchvorrat musst oder im überfüllten Einkaufsparadies mit Thermoskannen und Milchpulver jonglierst (habe ich beim ersetn Kind machen müssen), setzt Du Dich einfach in eine ruhige Ecke und ruhst DICH SELBER eine Viertelstunde aus, während Du Dein pausbäckiges Viermonatiges stillst. Länger hast Du in dem Alter wohl nicht mehr Zeit dazu. ;-) Jedenfalls wünsche ich Dir alles Gute und viel Zuversicht, dass sich die Zeuten AUF JEDEN FALL ändern werden. LG, Emily


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich kann dir ein Tragetuch sehr empfehlen! Es hat bei meinen beiden Söhnen als einzigstes geholfen, um die Burschen mal von meiner Brust zu lösen und m al was anderes zu machen. Es war bei uns ein Segen! Mein Tragetuch ist von babylonia es heißt TRICOT SLEN und kann ab Geburt benutzt werden! Ansonsten weiß ich aus Erfahrung, die Zeit vergeht! Und man muß sich manchmal ausheulen, das hilft. Liebe Grüße


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Hallo, ich kenn das auch... mein Sohn ist auch immer sehr verschrien. Wir haben unseren Sohn oft abends, vor dem Schlafen gehen, gebaden. Danach bekam er noch eine kurze Massage und wurde trocken geföhnt. Dies beruhigte ihn sehr und er schlief dementsprechend schnell ein. Auch sonst, hilft föhnen sehr gut. Du könntest auch Dein Baby in eine Art Hängematte mittels einem Tuch hineinlegen und es sanft schaukeln. Dies erinnert an die Bewegungen im Mutterleib. Ich wünsch Dir ganz viel Kraft und Gedult. Halt durch - es geht vorbei... Liebe Grüße Aliah


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Hi Hast du keine Nachsorgehebamme? Ich hatte exakt das selbe Problem bis gestern gehabt.... Das längste hab ich sie 2,5 h dran gehabt.... blutige Warzen, Knutschpflecke, Blasen..... Ich fütter jetzt meiner Raupe Nimmersatt Pre Nahrung dazu für die 2. Lebenswoche 100ml und leg sie trotzdem je 10 min auf jede Seite an. (War schwierig so konsequent zu sein aber sie hat auch nicht gemeckert.) Das Fläschchen angewöhnen, dazu brauchst du natürlich nochmal ganz viel Geduld, ich hatte da meinen Mann dabei der auch mitanpacken konnte (zum Glück). Gegen die Wunden Warzen hab ich Wollfett bekommen und eine Johanniskraut-Tinktur = Schmerzstillend...*angenehm...* :) Ich hoffe ich konnte Dir helfen... Kopf hoch das schaffst Du schon... :) LG Bine und Julia Emilie (8 Tage alt) :D


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Ich hab schon eine Nachsorgehebamme. Ne ganz liebe sogar :-) Ich glaube auch mittlerweile nicht mehr, das sie wegen Hunger schreit, sondern einfach nur weil sie das Bedürfnis hat bei mir zu sein und zu nuckeln... nach 3 Tagen einigermassen "guten" Schlaf, mit Baby aufm Bauch, seh ich das ganze nimmer sooo eng... Lg Lady


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