Clumsy
Hallo Frau Simon, meine Tochter ist zehn Monate alt und tagsüber ein echter Goldschatz - sie ist fröhlich, ausgeglichen und entspannt. Aber seit Monaten schlagen wir uns die Nächte um die Ohren... Sie wird nachts wach, brüllt plötzlich los und lässt sich nur durchs stillen beruhigen. Ich denke nicht, dass sie tatsächlich wegen Hunger schreit. Ich versuche sie meist erst in ihrem Bett zu beruhigen, nehme sie dann auf den Arm (oft schreit sie wieder los sobald sie im Bett liegt) und irgendwann gebe ich auf und Stille sie und lege sie dann zum schlafen wieder in ihr Bett. Vor sieben Tagen hat sie ihren ersten Schnupfen bekommen und es wurde tatsächlich noch schlimmer. Zunächst haben wir mit viel Verständnis reagiert, noch mehr gekuschelt und sie sogar drei Nächte in unserer Mitte schlafen lassen. Seltsamerweise hat sie da nicht geschrien und wurde nicht mal wach (obwohl sie das ja sonst seit einem halben Jahr macht). Jetzt ist sie aber wieder fit. Wie sonst auch ist sie nach dem abendlichen stillen problemlos in ihrem Bett eingeschlafen. Wenn sie nun aber nachts wach wird ist es sogar noch schlimmer als vorher (und wir dachten es geht nicht schlimmer). Sie steigert sich total rein und brüllt wie am Spieß. Nachdem ich sie durchs stillen beruhigt habe, schläft sie ein aber sobald ich sie in ihr Bett legen will, ist sie hellwach und schreit wieder wie am Spieß. Erst durch nochmaliges Anlegen beruhigt sie sich und dann lasse ich sie auch wieder zwischen uns schlafen... Tagsüber schreit sie eigentlich so gut wie gar nicht aber seit der Erkältung steigert sie sich auch abends ein bis zweimal in einen Schreikrampf rein - ohne erkennbaren Grund. Zunächst habe ich das alles nur für eine Phase oder einen Schub gehalten. Dann habe ich angefangen die Ursache bei mir zu suchen (Habe ich sie verwöhnt???) Mittlerweile weiß ich aber nicht mehr weiter. Ich wollte mit dem abstillen anfangen als die Erkältung uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Ich hoffe, sie können uns mit Tipps und Ratschlägen helfen. Beste Grüße
Liebe Clumsy, Du hast Deine Frage an Frau Simon gestellt und ich weiß jetzt nicht, ob es ein Versehen war oder ob Du von uns beiden eine Antwort möchtest :-). Ich möchte Dich jedoch auf alle Fälle beruhigen, denn Du hast NICHTS falsch gemacht, kaum ein Baby in diesem Alter schläft gut! Und gerade nach einem Infekt sind viele Babys wieder enorm nähebedürftig! Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Baby stillt. Deine Kleine verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Wird es dem Kind überlassen, wann es sich selbst abstillt, dann stillen sich die meisten Kinder irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Ein Abstillen deutlich vor dem zweiten Geburtstag auf Initiative des Kindes hin ist eher unwahrscheinlich. All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn Du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden. Vielleicht versuchst Du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst deinen Sohn eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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