Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby nimmt einfach nicht zu trotz sehr gutem Allgemeinzustand

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby nimmt einfach nicht zu trotz sehr gutem Allgemeinzustand

Michi1z

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Hallo Meine Tochter wird am 1.1 einen Monat alt und ich stille derzeit voll. Zu Beginn im Krankenhaus war das Stillen noch alles eher normal würd ich sagen. sie hat zuerst abgenommen dann zugenommen. Ich habe mir darüber auch nicht viel Gedanken gemacht da sie zufrieden war, einen fiten und vitalen Eindruck machte und auch das Trinken regelmäßig (ca alle 2 Stunden) war.  Zusätzlich auch die Ausscheidungen passten. Milcheinschuss hatte ich am 4.Tag. Habe davor auch einen Stillvorbereitungskurs besucht und war daher auch darauf vorbereitet dass das Baby zuerst abnimmt. Das war auch bei meiner ersten Tochter so. Leider wurde ich da am zweiten Tag bereits zum Zufüttern überredet und meine Tochter hatte eine massive Saugverwirrung und das Stillen danach war eine Katastrophe und ich musste es leider frühzeitig aufgeben... Wir nehmen bei meiner Tochter keine Fremdsauger also keine Schnuller und keine Flaschen.  Seit dem Krankenhaus nimmt sie zwar zu aber laut meiner Hebamme zu wenig. Ich versuche wirklich Alles. Lege sie an, Boxhornkleekapseln, Fermaltika, Lactaval, Malzbier aber so richtig eine massive Zunahme macht sie nicht. Ich packe sie auch gut warm ein weil meine Hebamme meinte das hilft gegen Gewichtsabnahme?! Natürlich hat meine Tochter auch Clusterphasen und quengelt auch mal am Abend aber das wars. Wenn ihr etwas nicht passt wie zb Wickeln weil es kalt wird schreit sie wie am Spieß. Daher denke ich würde sie sich ja lautstark melden wenn sie hunger hätte oder 'nicht genug erwischt'. Mich verunsichert das total nach jedem Hebammenbesuch und Wiegen bin ich total durch den Wind und verunsichert.  Meine Hebamme meint es liegt an zu wenig Milch, von dem ich eigentlich nicht ausgegangen bin weil es teilweise rausrinnt und auch meiner Tochter aus dem Mund läuft.  Verstehe auch nicht wie zu wenig Milch da sein soll? Die Milch wird doch durchs Blut gebildet und wird genau aufs Baby angepasst und wird doch permanent nachgebildet? nachdem ich sie regelmäßig anlege und aufs Anlegen achte sollte ja auch Angebot und Nachfrage passen?! Kann man denn die pauschale Durchschnittsgewichtszunahme wirklich auf jedes Baby anwenden? Meine Tochter hat nasse Windeln (entsprechend dem Windeltest), ca 7-8 täglich und scheidet normal und mehrmals aus. Es wäre wirklich alles Perfekt nur eben die Gewichtszunahme nicht.  Ich wäre auch die Erste die Panik bekommt wenn sie einen nicht derart guten Eindruck samt guter Ausscheidungen machen würde. Das verstehe ich halt garnicht dass alles passt bis auf die Zunahme. Sie ist nicht unzufrieden, Trinkt an der Brust, sieht fit aus, hat Wachphasen und ich musste bereits 1 Kleidergröße aussortieren.  Das Gewicht war bzw ist wie Folgt:  Geburtsgewicht 1.12: 3510 gramm entlassen nach 5 tagen am 5.12: 3325 gramm 6.12: 3390 gramm 13.12:3520 gramm 1 woche später 20.12: 3680 gramm 23.12: 3750 gramm 27:12: 3820 gramm nun versuche ich stillen und danach je 10 Minuten zu pumpen und ihr das dann zu geben (stillfreundlich mit einem Schlauch an meiner Brustwarze). Dehnt dies den Magen des Babys wenn ich das abgepumpte zugebe? also dass sie dann garnicht mehr satt wird durch meine Milch?  Ich möchte voll Stillen und verstehe einfach nicht warum trotz sämtlicher und intensivem Bemühen das mit der Gewichtszunahme nicht klappen will. Heute meinte die Hebamme naja kann ja auch sein dass ich kaum Brustdrüsengewebe habe...aber dann würde sie doch nicht permenant zunehmen (wenn auch nicht viel)? wie kann ich bzw wo kann ich das denn überprüfen lassen ob ich da zu wenig gewebe habe?  Meine Hebamme meinte auch es wäre zu wenig Milch da da die Milch beim anfassen der Brust nicht rausspritzt...denke aber das ein Kind anders trinkt und man das nicht vergleichen kann ein hinfassen oder rausstreichen mit dem Saugen eines Babys.  Das Abpumpen ist für mich eigentlich nur Stress und tut weh und ich erhalte nachdem meine Tochter an beiden Seiten getrunken hat pro Seite ca 10-20ml raus. ist das genug oder viel zu wenig?  weiters haben wir sie vor und nach dem trinken gewogen da hatte sie nur '10gramm' mehr. Meine Hebamme meinte das ist viel viel zu wenig. Kann man das wirklich als indikator Sehen?  ist die Gewichtszunahme wirklich so unglaublich schlecht dass man nicht einfach 'normal'weiterstillen kann? Wie gesagt wäre alles perfekt bis auf die Gewichtszunahme.  Was würden Sie mir empfehlen was ich tun soll? wäre so dankbar wenn mir irgendjemand helfen kann. Ich bin wirklich am verzweifeln und das Alles zerrt schon sehr an einem wenn man 200% gibt und irgendwie nichts hilft. Natürlich weiß ich dass es Zufüttern mit Pre gibt...nur wird das das Stillen dann beenden. was ich keinesfalls will.  Kann sich die Gewichtszunahme denn noch verbessern? ich selbst bin auch eher zierlich und kann es nicht einfach sein dass sie halt weniger zunimmt und es trotzdem OK ist. Ab wann bzw welcher Gewichtszunahme muss ich mir Sorgen machen?    Danke für Ihre Hilfe Liebe Grüße  Michaela 


Biggi Welter

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Liebe Michaela, ich bin entsetzt, wie sehr du verunsichert wirst, denn dein Baby nimmt zu und muss im Prinzip das Geburtsgewicht erst nach drei Wochen wieder erreicht haben! Im Moment sollte dein Baby mind. 150 Gramm pro Woche zunehmen und das schaffst du sicher bald! Am besten setzt du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und lässt das Saugverhalten einmal beurteilen, wenn du unsicher bist.
 Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. 

 Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).


 Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. 

 Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. 

 Wenn möglich, sollte dein Kind weiterhin keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll.

 Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.

 Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.

 Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen.

 Probier es mal aus und melde dich bitte am Montag, wie es euch geht!


 Liebe Grüße
 Biggi


Michi1z

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Hallo liebe Biggi Danke für deine aufbauenden Worte, das macht wirklich wieder Mut. Und ich weiß ja auch für wen ich das Alles mache. Finde es einfach schade dass mir hier 'Fachkräfte' vermitteln dass etwas mit meiner Milch nicht passt :/ Generell wird einem das Stillen eher erschwert als erleichtert kommt mir vor, das beginnt bei uns im Ort bereits im Krankenhaus.  Danke für die Tipps ich werde das ausprobieren und melde mich am Montag! Wie oft soll ich am Tag so eine Muttermilchsahne geben?  Danke!! Liebe Grüße Michaela 


Michi1z

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Hallo liebe Biggi  wie ausgemacht melde ich mich bei dir :)  Seit 23.12 hat sie nun 150 Gramm bis heute zugenommen.  Ich bin zufrieden meine Hebamme meinte aber auf der Perzentille schauts aber nicht gut aus mit 34% :D sie hat jetzt 3900 Gramm.  Ich denke ich werde das mit dem Pumpen vorerst noch eine Woche beibehalten.  ich denke dass es ja ein guter Wert ist mit den 3900 gramm?! Ist das mit der Perzentille wirklich so wichtig und ausschlaggebend?  find es einfach so schade dass einen Fachkräfte wie meine Hebamme und teilweisr Ärzte einen so verunsichern dass man so an sich zweifelt.  Liebe Grüße Michaela   


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