Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby brüllt beim stillen

Frage: Baby brüllt beim stillen

Lunasea

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Hallo liebe Stillberaterinnen, Ich bin langsam am verzweifeln. Meine Tochter ist 5 Monate alt und seit ca. 2 Wochen ist das Stillen ein richtiger Krampf. Ich habe einen starken Milchspendereflex und wir versuchen wirklich schon alle Tipps, die uns gegeben wurden (Blockstillen, bergauf stillen, vorher abpumpen, etc), aber meine Milch erschießt sie regelrecht. An manchen Tagen kommt sie damit prima zurecht und dann an anderen wiederum schreit sie los, sobald sie die Brust nur sieht. Manchmal ist es so durchdringend, als ob sie Schmerzen hätte. Nachts zum Beispiel funktioniert es fast immer problemlos. In den letzten Tagen bleibt sie meist nur wenige Minuten an der Brust, bevor das Theater losgeht. Ich nehme sie dann auf den Arm und beruhige sie, bevor ich einen neuen Versuch starte. Oft muss ich das 4-5 Mal wiederholen, bis sie ruhig trinken kann. Sie zeigt allerdings ihre Hungerzeichen sehr deutlich, daher kann ich "keinen Hunger" als Ursache ausschließen. Von Schmerzen gehe ich auch nicht aus, da sie ja nachts entspannt trinkt. Ich achte beim stillen auch immer auf eine ruhige Umgebung. Da sie auch nur an der Brust einschläft, ist es für sie zusätzlich stressig, da ihr dadurch oft der Schlaf am Tag fehlt und die Laune noch schlechter wird. Zu dem ganzen Theater kommt seit kurzem noch wildes Gezappel hinzu. Sie versucht, sich während dem stillen auf den Bauch zu drehen, wedelt mit den Armen, schlägt um sich (und teilweise gegen ihren Kopf) und kneift mir in die Brust. Bündeln oder pucken lässt sie sich von Anfang an nicht. Zur Zeit halte ich ihre Hände fest, wenn es zu schlimm wird, aber das resultiert auch sehr oft in Unzufriedenheit. Im Moment scheint sie auch noch mitten in einem Schub zu stecken. Kann die veränderte Stillsituation daher kommen? Ich liebe das stillen und abstillen steht für mich absolut nicht im Raum, aber ich würde mich sehr über ein paar Tipps freuen. Vielen lieben Dank und liebe Grüße Eileen


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Eileen, bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst verschlimmert sich das Problem noch weiter. nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) das Baby oft aufstoßen lassen. den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Oft klappt es wirklich im Liegen am besten, wenn Dein Baby gar nicht zurecht kommt, hilft das wahrscheinlich. Ich hoffe, meine Tipps helfen dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi


Lunasea

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Hallo Biggi, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Leider haben wir davon so ziemlich alles schon durch. Bergauf stillen haben wir versucht, aber aufgrund der Brustgröße funktioniert das nicht richtig. Ich gebe immer über mehrere Mahlzeiten hinweg nur eine Brust und habe generell auch keine großen Abstände zwischen den Mahlzeiten, da sie spätestens nach 1,5 Stunden wieder Hunger hat. Wenn meine Milch Mal wieder raus schießt und ich sie ablaufen lassen will, meckert eine Tochter ebenfalls, da sie jetzt sofort an die Brust will. Es ist also ein Teufelskreis. Meine Hebamme weiß auch keinen Rat mehr. Vielleicht haben Sie ja noch eine Idee, die ich bisher noch gar nicht ausprobiert habe. Vielen Dank und viele Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Eileen, probiere es wirklich im Liegen. Du kannst auch versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Kopf hoch, Ihr schafft das :-). LLLiebe Grüße Biggi


Suni89

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Hallo, ich hatte einen ähnlichen Kampf. Mir ist aufgefallen dass er manchmal einfach nur an der Brust nuckeln möchte und meckert weil da Milch raus kommt. Er kann schwer einschlafen. Ich Wechsel dann häufig die Seiten (manchmal 5x!) und wir liegen im Bett beim stillen Bauch an Bauch. Vll auch pupsprobleme? Das nuckeln ist ja etwas schmerzlindernd. Ich hoffe es legt sich bald. Liebe Grüße Suni


Lunasea

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Liebe Suni, ja, sie möchte auch am liebsten den ganzen Tag nuckeln und wenn dann Milch kommt, ist sie genervt. Das Thema haben wir auch schon ganz lange. In letzter Zeit ist es aber tatsächlich ein Problem, wenn sie Hunger hat. Ich schätze mal, es ist wahrscheinlich eine Kombination aus "zu viele Eindrücke, zeitgleich noch spielen oder drehen wollen, müde, starker Milchspendereflex, etc". Ich denke, da kommt im Moment einfach sehr viel zusammen. Wir liegen, sofern sie es zulässt auch ganz viel Bauch an Bauch im Bett und stillen. Das ist auch der einzige Weg, sie tagsüber zum Schlafen zu bringen. Trotzdem ganz vielen lieben Dank für die ganzen Vorschläge :)


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