Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, mein Sohn ist heute genau 10 Wochen alt. Ich stille voll, ganz ohne Probleme mit der Brust. Leider verunsichert mich zunehmend mein Umfeld - und ein bisschen bin auch ich langsam erschöpft - weil mein Sohn 9 bis 10 Stillmahlzeiten am Tag braucht (bis vor 2 Wochen waren es noch 12). Meist auf die Minute genau nach 2 Std. - ausser er verschläft es ;-) Nachts ist an Durchschlafen natürlich auch nicht zu denken. Seine 1. Schlafphase ist immerhin 3 Stunden lang, danach kommt das übliche 2 Stunden-Muster. Zum Glück schläft er nachts nach dem Stillen ganz schnell wieder ein. ABER, müsste er nicht langsam seltener Hunger haben? Hab ich eventuell nicht genug Milch - obwohl er fast immer (ausser er hat sich verschluckt oder so) voll befriedigt von der Brust abfällt. Er ist ungefähr 10 bis 15 an einer Brust, braucht meist nur eine, manchmal die zweite. Vielleicht kannst Du mir ja sagen, ob das alles einfach normal ist, weil er noch so jung ist, oder ob ich mich doch intensiver beraten lassen soll. Vielen Dank im Voraus - Wiebke
Liebe Wiebke, das Verhalten deines Kindes ist VÖLLIG normal, lass dich bitte nicht verunsichern! Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Du hast sicher genug Milch, hier trotzdem die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein. Lass dich einfach auf dein Kind ein. Du wirst sehen, der Alltag mit Baby ist viel einfacher, wenn frau sich nicht in irgendwelche Schemata pressen lässt und so anstrengend wie die ersten Wochen mit Baby oft sein können, so bleibt das Leben mit Kind nicht auf ewig. Im Laufe der nächsten Monate, wird sich irgendwann vielleicht so etwa wie ein "Rhythmus" herauskristallisieren, dennoch gilt: am besten für das kleine Baby ist es, einfach nach Bedarf (und den macht dein Baby dir durch sein Verhalten unmissverständlich klar) anzulegen. LLLiebe Grüße Biggi
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