Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Antimykotika in der Stillzeit_ Dringend !!!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Antimykotika in der Stillzeit_ Dringend !!!

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Ich war heute morgen beim Hautarzt, der bei mir eine tiefergehenden Pilz an der Hacke festgestellt hat. Er hat mir Batrafen-creme (Wirkstoff: Ciclopirox-Olamin) verschrieben, war aber wenig optimistisch über die Wirksamkeit in meinem Fall. Seiner Meinung wäre ein orales Antimykotikum nötig, diese seien aber mit dem Stillen unvereinbar. Stimmt dass ?? Wo kann ich ggf. Auskunft erhalten ? und kann ich diese Creme wirklich nehmen (lt. Beipackzettel, den ich eben gelesen habe, soll sie in der Stillzeit nicht verwendet werden)??? Den Hautarzt kann ich vor Montag nicht mehr erreichen.


Biggi Welter

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Liebe Steffi, sicherlich musst Du wegen einem Pilz nicht abstillen! Zu dem Nagel Batrafen zitiere ich dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage, 2001: „Keine Erfahrung liegt vor zu ... Ciclopirox ... Empfehlung für die Praxis: Lokale Antimykotika der Wahl für die Stillzeit sind Nystatin und Clotrimazol. Auch Miconazol ist akzeptabel. Diese drei Mittel sind den anderen, o.g. lokal wirksamen Mitteln vorzuziehen. Falls tatsächlich eines der anderen Mittel zwingend indiziert ist, kann uneingeschränkt weiter gestillt werden, wenn nur vorübergehend oder kleinere Flächen behandelt werden." In der amerikanischen Literatur (Thomas Hale: Medications and Mothers‘ Milk, 2000) wird angegeben, dass bei äußerlicher Anwendung durchschnittlich 1,3 % der Substanz aufgenommen wird und dass diese minimale systemische Aufnahme ein signifikantes Risiko für das gestillte Kind unwahrscheinlich macht. Ich hoffe, diese Informationen helfen dir weiter. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


Biggi Welter

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? Liebe Steffi, warum um alles in der Welt informieren sich Ärzte nicht zuerst und erzählen dann was zum Stillen? Ich zitiere Ihnen nun aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: „Lokale Antimykotika Zu den lokal wirksamen Antimykotika zählen Nystatin und Clotrimazol. Sie werden praktisch nicht resorbiert und sind enteral für den Säugling nicht verfügbar. Umfangreiche Erfahrungen mit der therapeutischen Anwendung im Säuglingsalter sprechen gegen ein toxisches Potential. Gleiches gilt für Miconazol (z.B. Daktar), das ebenfalls kaum resorbiert wird. Bofonazol (Mycospor), Croconazol (Pilzcin), Econazol (z.B. Epi-Pevaryl), Fenticonazol (z.B. Lomexin), Isoconazol (Travogen), Ketoconazol (z.B. Terzolin), Sertaconazol (z.B. Mykosert) und Tioconazol (z.B. Fungibacid) sind in der Struktur und Wirkung dem Clotrimazol verwandt aber weniger erprobt. Keine Erfahrungen liegen vor zu Amorolfin (Loceryl), Ciclopirox (Batrafen), Naftifin (Exoderil), Terbinafin (Lamisil), Tolciclat (Fungifos) und Tolnaftst (Chlorisept) sowie dem vaginal verwendeten Chlorphenesin (Soorphenesin). Empfehlung für die Praxis: Lokale Antimykotika der Wahl für die Stillzeit sind Nystatin und Clotrimazol. Auch Miconazol ist akzeptabel. Diese drei Mittel sind den anderen o.g. lokal wirksamen Antimykotika vorzuziehen. Falls tatsächlich eines der anderen Mittel zwingend indiziert ist, kann uneingeschränkt weitergestillt werden, wenn nur vorübergehend oder kleinere Flächen behandelt werden" Auch eine systemische Behandlung ist in der Stillzeit nicht ausgeschlossen. Auch hier das Zitat aus o.g. Quelle: „Antimykotika zur systemischen Anwendung Systemisch eingesetzt werden heute vor allem Fluconazol (z.B. Fungata) Ketoconazol (Nizoral) und Itraconazol) (z.B. Siros). ... Empfehlung für die Praxis. Falls eine systemische Therapie unumgänglich ist, sollte Fluconazol gewählt werden, das heute wegen allgemein besserer Verträglichkeit dem Ketoconazol vorgezogen wird. Doch auch Fluconazol darf nicht, wie manchmal zu lesen, als harmloses „Wundermittel" z.B. für die Pilzinfektion der Brust betrachtet werden. Im Falle einer unumgänglichen systemischen Behandlung sollte die Einnahme möglichst abends nach der letzten Stillmahlzeit erfolgen. Eine längere Stillpause mit der Gabe von Flaschennahrung ist nicht zu begründen. Eine systemische Behandlung mit Itraconazol, Amphotericin, Griseofulvin, Flucytosin und Terbinafin ist in der Stillzeit zu meiden." Bei Unklarheiten kann sich der Hautarzt im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030-30308111) informieren. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄrztInnen zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


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