Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Anhänglich nach dem 1ten Geburtstag

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Anhänglich nach dem 1ten Geburtstag

Dorsyk

Beitrag melden

Guten Abend liebe Biggi, meine Frage ist keine richtige Stillfrage, obwohl sie mit Stillen verbunden ist. Mein kleiner Sohn ist übermorgen 13 Monate alt und seit einigen Wochen extrem anhänglich. Ich habe lange Zeit nur einmal am Tag Brust gegeben, in der Nacht ca. 2 Mal. Nun möchte er gefühlt alle 2 Std am Tag von der Brust trinken. Am Abend gibt es immer wieder Problem mit einschlafen obwohl wir es seit gewisser Zeit auch gut im Griff hatten. Er konnte alleine in seinem Bettchen neben meinem einschlafen. Mit Singen und Summen aber immerhin schnell und problemlos. Nun möchte er auf den Arm, getragen und zeigt mit dem Finger auf mein Bett als Zeichen dass er dort gestillt werden möchte (so handhaben wir es in der Nacht). Während des Tages komme ich kaum zum warmen essen, geschweige denn zum Haushalt machen. ich bin seit meiner Schwangerschaft allein mit ihm und diese Anhänglichkeit ist für mich zwar schön aber auf Dauer belastend. Die Brust gebe ich ihm weil er quengelt und kurz vor dem weinen ist und weil er meine Bluse hochhebt. Manchmal gelingt es mir ihn noch eine Weile hinzuhalten und schnell etw zu Mittag anbieten. Essen ist momentan auch recht problematisch und er wählerisch. Ist das nur eine Phase, die bald vergeht? Soll ich ihm weiter die Brust geben so oft er sie möchte? Ich habe manchmal das Gefühl dass er weniger essen möchte als dass er einfach Geborgenheit und Nähe benötigt. Dass das Essen fliesst, ist eher zweitrangig. Deshalb habe ich Mitgefühl mit ihm und verweigere die Brust nicht, zumal er wie geschrieben in letzter Zeit einfach nur schlecht isst. Wird sich das mit dem Einschlafen auch legen, dass er nicht so oft bei mir sein möchte? Ich mache mir Gedanken weil er in der 2ten Hälfte September mit der Krippe startet und ich mir erhofft habe, dass er bis dahin weniger anhänglich ist. Danke für dein Feedback!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Dorsyk, das Verhalten Deines Kindes wird sicher von manchen Menschen als extrem anhänglich oder mutterfixiert bezeichnet, doch es ist ein vollkommen normales Verhalten für ein Baby. Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs Fakt. Wenn es dir und deinem Kind beim Stillen gut geht, dann gibt es keinen Grund, dass du jetzt abstillst. Du schadest damit weder dem Kind noch dir, im Gegenteil es gibt eine ganze Reihe von gut dokumentierten Vorteilen sowohl für dich als auch dein Kind, die sich aus einer längeren Stillzeit ergeben. Dein Kind zeigt dir sehr deutlich, wie viel ihm das Stillen bedeutet. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Dein Baby verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hochgeschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist. Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Wie gesagt, auch diese Phase wird wieder vorbei gehen und dein Kind wird auch von ganz alleine wieder weniger an der Brust trinken. Wenn es für DICH so okay ist, dann lass Dich nicht beirren. Herzlichen Gruß Biggi


Larax94

Beitrag melden

Hallo, um den 1. Geburtstag gibt es wieder einen Entwicklungssprung. Bei uns war es da auch sehr unruhig. Die Kleinen lernen einfach so viel Neues und stehen an der Grenze vom Baby zum Kleinkind. Spätestens in ein paar Wochen ist bestimmt alles überstanden. Liebe Grüße


Dorsyk

Beitrag melden

Danke für die hilfreiche Rückmeldung;)


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.