Mitglied inaktiv
Hallo, wir haben zur Zeit zwei Probleme bei unserer Tochter, bei denen ich jetzt einfach mal den Rat und die Erfahrungen von anderen Müttern brauche - vielleicht kennt Ihr das und könnt mir ein paar Tips geben. Die Frage passt zwar eigentlich nicht ins Stillforum (daher packe ich sie auch noch zu "Baby und Job"), aber hier sind so viele Langzeitstillerinnen und Familiengebettete, dass ich mir von Euch einfach Tips erhoffe, die auf unsere Linie passen. Unsere Tochter ist 2 Jahre 5 Monate alt, seit sie ein halbes Jahr alt ist, gehe ich 4 Tage pro Woche arbeiten (32 Std.), mein Mann ebenfalls, so dass sie an 3 Tagen pro Woche bei einer Tagesmutter ist. Seit Anfang des Jahres ist es bei der Tagesmutter sehr voll geworden, zum Teil hat sie 7-8 Kleinkinder gleichzeitig da. Zeitgleich habe ich aber gemerkt, dass ich wieder schwanger bin, so dass wir trotz der dortigen "Kinderenge" keine andere Betreuung gesucht haben, sondern einfach bis zu meinem Mutterschutz (noch 9 Wochen :-) ) durchhalten wollen. Seit etwa März möchte sie morgens nicht mehr zur Tagesmutter, sondern zuhause bleiben ("Mama nicht arbeiten, Mama und ich zuhause bleiben, Park gehen") - wir erklären ihr dann immer, dass wir nur mal kurz schauen gehen und wenn es ihr gar nicht gefällt, wir dann eine andere Lösung finden. Dann fährt sie einer von uns zur Tagesmutter, dort springt sie dann meistens direkt zu den anderen Kindern, man kriegt noch einen "Tschüßkuss" und dann "Tschüß Mama, Du arbeiten, Tschüüüüüß!" - wird man zur Tür hinausgeschoben. Soweit so gut - unser aktuelles Problem sieht aber so aus, dass sie seit dem Wochenende abends zwar einschläft, nach einer Stunde aber tierisch zu weinen anfängt - und zwar richtig verzweifeltes Schluchzen, als würde sie absolute Urängste haben und wäre von aller Welt verlassen. Aber: Sie wird nicht wach!!! Sie schläft weiter, schreit und schlägt um sich und windet sich, sagt aber nicht, was los ist (kein "ich aua" oder "ich traurig" oder so) - es ist ein richtiges Babyschreien, als wäre sie etwa 4-6 Monate alt. Wir haben dann schon versucht, sie wach zu bekommen, damit sie sieht, dass alles in Ordnung ist - keine Chance, sie schläft weiter und schluchzt zum Gotterbarmen, also tragen wir sie herum oder halten sie in den Armen in der Hoffnung, dass sie uns spürt und wieder zur Ruhe kommt. Habt Ihr so etwas bei Euren Kindern schon erlebt? Unsere Theorien sind jetzt a) neue Backenzähne oder b) zu viel erlebt (Mama hat ein Baby im Bauch, viele Kinder bei der Tagesmutter) oder c) zu viel, was sie noch nicht verarbeiten kann (nicht jeder hat eine Oma, manche Omas sind schon im Himmel bei den Engelein...) - aber was uns halt sehr wehtut, ist, dass wir sie nicht wach bekommen und ihr daher unmittelbar überhaupt nicht helfen können. Heute morgen war dann der erste Tag in dieser Woche, an dem sie wieder zur Tagesmutter gegangen ist - statt "ich will zuhause bleiben" fing sie aber bei meinem Mann auf der Treppe zur Tagesmutter hoch an zu schreien und verzweifelt zu schluchzen, dass sie dort nicht bleiben wolle. Mein Mann ist dann nur noch mit ihr hoch, um oben Bescheid zu geben, dass es wohl heute keinen Sinn hat und er seine ganzen Termine absagen würde, um sie wieder mit heimzunehmen (bitte nicht falsch verstehen - das war noch nie notwendig, aber wir wollen sie nicht quälen). Oben schluchzte sie dann auf seinem Arm weiter, Tagesmutter war auch ratlos (und hat auf b) und c), s.o., getippt) - und dann wollte sie von einer Sekunde auf die andere "Keks haben, Nase putzen", sprang zu den anderen Kindern und dann wieder "Tschüß Papa, Du arbeiten". Meine Frage hierzu ist jetzt: Kennt Ihr das bei Euren Zwergen? Und ist das jetzt Resignation (was wir um jeden Preis vermeiden wollen) oder wirklich ein Meinungswechsel bei ihr, dass sie jetzt von sich aus dort bleiben will? Erst einmal vielen Dank an jeden, der bis hierher gelesen hat - es ist wirklich sehr lang geworden. Und ich bin dankbar für jeden Erfahrungswert, den ich von Euch bekommen kann! Viele Grüße und einen schönen Tag Sibylle
? Liebe Sibylle, das klingt wirklich nach einer verzwickten Situation und ich kann nachfühlen, wie sehr Sie sich Sorgen machen. Da dies keine Stillfrage ist, antworte ich jetzt als Mutter von drei Kindern und nicht als Stillberaterin. Sicher ist es für ein kleines Mädchen nicht einfach, wenn sich in seinem Leben so viele Veränderungen auftun und das kann auch alles etwas verwirrend sein. Sprunghafte Meinungsänderungen kommen in diesem Alter schon mal vor und Kinder in diesem Alter sehen ihre Welt oft mit riesigen Gefühlen, so dass auch zu großen Emotionen mit entsprechender „Dramatik" kommen kann. Das ist nicht immer leicht zu interpretieren, doch so wie Sie es schildern, habe ich den Eindruck, dass Sie sehr auf Ihr Kind eingehen und sich die Kleine dann doch sowohl bei Ihnen als auch bei der Tagesmutter geborgen fühlt. Möglicherweise ist Ihre Tochter ja auch verunsichert, weil auch für sie nun sehr offensichtlich ist, dass da „Konkurrenz" im Anmarsch ist und vielleicht hat sie auch von Bekannten und Freunden Gesprächsfetzen aufgeschnappt wie „na, dann ist ja jetzt bald noch eins da" oder so ähnlich und weiß damit nicht so recht umzugehen. Dennoch: Das nächtliche Weinen, das Sie beschreiben, klingt für mich nach einem Phänomen, das Nachtschreck oder „pavor nocturnus" genannt wird und das ich von einem meiner Kinder ebenfalls kenne. Das Weinen war so schlimm, dass mein Mann das Kind mitten in der Nacht zum Kinderarzt bringen wollte und es war ebenfalls nicht wach zu bekommen. Als Eltern fühlt man sich in dieser Situation so entsetzlich hilflos und kommt auf die verrücktesten Ideen (eine Bekannte von mir, hat ihr Kind in dieser Situation mitten in der Nacht gebadet, dabei ist das Kind dann aufgewacht und hat sich sofort beruhigt). Remo Largo beschäftigt sich in seinem Buch „Babyjahre" mit dem Nachtschreck. Dort können Sie einiges interessantes dazu nachlesen. Der Nachtschreck ist etwas, was typischerweise im Alter zwischen zwei und fünf Jahren auftritt (kann aber auch danach oder davor sein) und scheint einen Zusammenhang mit dem REM-Schlaf zu haben. Die Kinder können sich anschließend nicht daran erinnern, was ein Trost für die Eltern ist. Nachtschreckattacken sind für die Eltern ein extremes Erlebnis, scheinen aber für die Kinder harmlos zu sein. Die Kinder sollten dann - laut Largo - nicht geweckt werden, sondern nur so begleitet, dass sie sich während dieser Alptraumphasen nicht verletzen können. Da Ihre Tochter im Moment auch am Tag etwas labil erscheint, denke ich, dass es vollkommen richtig ist, wenn Sie nun weiterhin mit viel Verständnis und Zuwendung auf sie eingehen, so wie Sie es ohnehin schon tun. Stellen Sie Ihre Anfrage doch einmal im Forum „Entwicklung" von Dr. Posth. Vielleicht kann er Ihnen weiterhelfen. Noch schöne restliche Schwangerschaftswochen und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
hallo sibylle, ich kann mich biggi nur anschließen, zwecks "nachtschreck". unser sohn ist 11 j. und hat dies von klein auf. wenn wir ihn wecken wollen, schreit er noch lauter und ist in panischer angst. leider läuft er auch in der wohnung herum dabei- wir schließen nun schon die wohnungstür ab, weil er schon im flur vor den "römern" geflüchtet ist. wenn wir ihn dann doch mal wach bekommen, fragt er uns was wir von ihm wollen. er kann sich an überhaubt nichts erinnern. vielleicht hilft euch das. ich weiß auch, wie gruselig das wirkt.es wird weniger, aber weg ist es noch nicht. lg silvia
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, liebe Silvia, vielen Dank für die Aufmunterung - ich bin jetzt erst mal wieder ein wenig beruhigt, v.a. weil sich unsere Tochter wirklich an nichts erinnern kann. Dann darf sie uns doch gerne die Nächte spannend gestalten... Ich werde mir jetzt erst einmal, auch in Hinsicht auf Zwerg Zwo, die Babyjahre und Kinderjahre kaufen, dann habe ich etwas zu schmökern, wenn Zwerg Eins (wie heute nach :-))) ) friedlich durchschlummert und Muttern nicht schlafen kann. Bei Dr. Posth habe ich jetzt mal mit Nachtschreck gesucht, auch dort kamen ähnliche Infos - mir war aber wichtig, die Erfahrungswerte anderer Mütter zu hören, daher auch lieben Dank an Dich, Biggi, für das Umschalten von Stillberaterin auf Mutter. Viele Grüße Sibylle