Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe mal eine allgemeine Frage: meine Mutter hat mich u. meine Geschwister alle 4 St. gestillt (wie es früher so üblich war). Dazwischen haben wir Tee bekommen. Sie sagt, wir hätten auch nicht öfter nach der Brust verlangt u. wir hätten jeweils nur kurz getrunken u. dann genug gehabt. Wir hatten auch keine Saugverwirrung (trotz Tee aus der Flasche u. SChnuller). Allerdings hatte sie nach ca. 2 Monaten nicht mehr genug Milch u. es hat ihr sehr leid getan, daß sie nicht mehr weiterstillen konnte. Wie ist es eigentlich möglich, einem Kind den 4-St.-Rhythmus einzuprägen? Hätten wir denn nicht dazwischen vor Hunger immer wieder weinen müssen? Wir müßten doch auch dieses sogenannte Clusterfeeding gezeigt haben? Konnten wir denn in den paar Stillzeiten genauso viel trinken wie ein Kind, das nach Bedarf gestillt wird? Wir haben uns doch auch normal entwickelt. Ich stille meine 3,5 Mon. alte Tochter nach Bedarf u. sie trinkt fast stündlich - und dann immer ziemlich lang.Bei einem 4 St. Rhythmus würde sie ja den ganzen Tag schreien. Ich verstehe das alles nicht ganz. LG Christine
? Liebe Christine, weißt Du, unsere Mütter haben vieles nicht mehr so ganz genau in Erinnerung und wenn die Erzählungen sind daher mit etwas Vorsicht zu genießen. Warum haben denn die Kinder zwischendrin Tee bekommen? Weil sie nach der Brust verlangt haben! Die Kinder haben nicht nach Tee verlangt, sondern nach der Brust, aber die Mütter haben ihnen statt der Brust Tee gegeben oder den Schnuller. Die Babys haben auch geweint (eine ganz liebe Tante von mir erzählt immer, dass sie weinend neben dem weinenden Baby saß, weil die vier Stunden noch nicht um waren). Nach einiger Zeit haben viele Kinder resigniert und haben nicht mehr so massiv protestiert. Irgendwann mussten viele Mütter dann feststellen, dass ihre Milchmenge nicht mehr ausreichte und das baldige Abstillen war so gut wie sicher. Auch haben wir (so fern wir überhaupt gestillt wurden) NICHT die gleiche Menge in den wenigen Stillzeiten, die uns zugestanden wurden getrunken, wie die Kinder, die nach Bedarf gestillt wurden und das war ja auch ein Punkt, warum die Milchmenge der Mütter zurückging und nicht ausreichte. Die Babys früher haben genau solche Probleme mit Saugverwirrung gehabt wie heute, nur wurde das einfach nicht als solche erkannt. Auch damals kam es dazu, dass Kinder die Brust dann nicht mehr richtig stimuliert und entleert haben und all die Probleme, die wir heute noch sehen, traten auf. Der Satz „sie sagt, wir hätten auch nicht öfter nach der Brust verlangt u. wir hätten jeweils nur kurz getrunken u. dann genug gehabt", lässt den Rückschluss zu, dass hier ein Kind mit der falschen Technik an der Brust getrunken hat und dann frustriert aufgegeben hat. So wie Du von deiner Mutter schreibst „allerdings hatte sie nach ca. 2 Monaten nicht mehr genug Milch und es hat ihr sehr leid getan, daß sie nicht mehr weiterstillen konnte". Das ungünstige Stillmangement mit dem starren Beharren auf dem Vier-Stunden-Rhyhtmus und der Gabe von Tee, hat die Frauen in diese Situation gebracht. Leider wurde den Frauen dann oftmals eingeredet, dass nicht das Stillmanagement schuld an ihren Stillproblem war, sondern dass „sie einfach nicht stillen können" oder dass „sie zu den Frauen gehören, die nicht genügend Milch haben". Das Traurige ist, dass nicht nur Kinder um die ihnen zustehende Muttermilch gebracht wurde, sondern unzähligen Frauen das Erlebnis, ihre Babys selbst zu ernähren und eine schöne Stillzeit zu erleben genommen wurde. Gleichzeitig müssen sowohl diese Frauen als auch ihre Kinder mit den langfristigen, negativen Folgen des Nicht-Stillens leben und es hat sich in vielen Köpfen festgesetzt, dass „moderne Frauen nicht stillen können" oder „die Muttermilch reicht ja sowieso nicht". Das ist wirklich eine bittere Sache. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo, ich denke das mit dem ganzen Tag schreien kommt schon hin. Ich habe mich auch mit meiner Mutter übers Stillen unterhalten. Mein Bruder (jetzt 41) wurde ihr im krankenhaus immer alle 4 Stunden zum Stillen gebracht, schlief immer wenn er gebracht wurde, war total lieb. Den Rest der Zeit verbrachte er im Säuglingszimmer (schreiend, vermute ich mal). Zu Hause kam dann das große Erwachen und das große Geheule.... kein Wunder... Das "so liebe" Kind hat den ganzen Tag geweint. MMhh, da fällt mir auf, ich weiß gar nicht wie das mit mir gewesen ist. Muß ich morgen doch gleich mal nachfragen :-) LG, Birgit