Frage: Abstillprobleme

Hallo, auch ich habe eine Frage zum Abstillen. Meine Tochter wird Ende Mai neun Monate alt. Ich habe die ersten sechs Monate voll gestillt und dann langsam mit der Beikost begonnen. Sie hat den Mittagsbrei und Abendbrei schnell akzeptiert. Seit einer Woche bekommt sie auch nachmittags Obst. Nach den Mahlzeiten stille ich nicht mehr. Ich stille abends vor dem ins Bett gehen (kein Einschlafstillen) Sie schläft in ihrem Bett direkt neben unserem bis sie ca. gegen zwei Uhr nachts wach wird. Dann stille ich sie und meist schläft sie neben mir weiter. Das Problem ist nur dass sie meistens gegen fünf oder sechs wieder wach wird und immer immer an die Brust will. Sie schreit sofort los und hat dabei die Augen zu. Streichel ich sie oder nehme sie hoch beruhigt sie sich nicht. Auch das ablegen ist dann unmöglich. Das heißt ich liege auf der Seite und bin wach während meine kleine Madame die Brust im Mund hat und nuckelt. Brust raus und Gebrüll :( ich weiß nicht wie oft ich die Brust immer wieder rausgezogen habe und dann wieder alles von vorne. Sie ist zudem ein sehr aktives Kind. In letzter Zeit kommt es häufig vor das sie mir am t shirt zieht und an die Brust will. Ich bin mir sicher,dass es nicht wegen dem Hunger ist sondern zum kuscheln, da sie wenn überhaupt nur an der Brust kurz entspannt. Ich will sie um gotteswillen nicht weg stoßen aber wie verhalte ich mich am besten damit sie nicht denkt "mama mag nicht mehr "... Allerdings möchte ich das t shirt herunter reißen einfach in der Öffentlichkeit vermeiden, da ich mich damit absolut unwohl fühle. Nur kuscheln akzeptiert sie nicht. Was ist für sie am einfachsten? Sie ist vor der Quelle und darf nicht ran... Wie verhalte ich mich ihr gegenüber ? Vielen Dank jetzt schon mal :) Lg

von Leonie210814 am 12.05.2015, 10:36



Antwort auf: Abstillprobleme

Liebe Leonie210814, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Und ja, es ist normal, wenn dein Kind noch deine Nähe sucht und die Geborgenheit an der Brust vermisst und vehement einfordert! Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass dein Baby sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil es auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 12.05.2015