Frage: Abstillprobleme

Da ich in absehbarer Zeit ins Krankenhaus muss, wollte ich nun langsam versuchen, meine 4 1/2 Monate alte Tochter abzustillen. Das Problem ist, sie trinkt absolut nichts aus der Flasche, weder aus einem Breisauger, noch einem Silikonsauger. Sie nimmt auch keinen Schnuller. Hat jemand Tipps?

Mitglied inaktiv - 11.03.2002, 14:52



Antwort auf: Abstillprobleme

? Liebe Hanne, darf ich fragen, warum Sie ins Krankenhaus müssen? Ein Krankenhausaufenthalt der Mutter muss nicht zwingend das Abstillen bedeuten, ja noch nicht einmal unbedingt eine Stillpause. Viele Mütter haben sogar größere Operationen in der Stillzeit hinter sich gebracht und ihr Baby oder Kleinkind weiterhin gestillt. Es sollte auch nicht außer acht gelassen werden, dass Sie nach einem Krankenhausaufenthalt mit einem gestillten Kind sehr viel besser ausruhen können, als mit einem Kind, für das Sie Flaschen zubereiten müssen. Ebensowenig sollte vergessen werden, dass ein gestilltes Kind weniger krankheitsanfällig ist und das letzte, was eine gerade genesende Mutter brauchen kann, ist ein krankes Kind. Medikamente, Narkosemittel usw. können so gut wie immer so gewählt werden, dass ein Weiterstillen möglich ist oder eventuell nur eine kurze Stillpause erforderlich wird. Sollte ein Abstillen tatsächlich nicht zu umgehen sein, sollten Sie sich unbedingt an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe wenden, die Sie direkt betreut und unterstützt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Beim Abstillen gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche (oder auch deutlich länger) können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch sollten Sie keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. Welche künstliche Säuglingsnahrung Sie als Ersatz für die Muttermilch verwenden, sollten Sie mir Ihrer Kinderärztin/arzt besprechen. Sie kann Ihnen sagen, ob eine HA-Nahrung sinnvoll ist oder eine normale Pre-Nahrung verwendet werden kann. Pre-Nahrung ist der Muttermilch am weitesten angeglichen und kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Sie ist für das gesamte erste Lebensjahr geeignet. Die Techniken beim Trinken der Brust bzw. der Flasche unterscheiden sich völlig voneinander. Das Baby empfindet den Flaschensauger wahrscheinlich als etwas Befremdliches, dem es nichts abgewinnen kann. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche mit der zudem das Risiko der Saugverwirrung umgangen werden kann. Am besten lassen Sie es sich einmal von einer Stillberaterin in Ihrer Nähe erklären und zeigen. Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben und bin gerne für Sie da, wenn Sie noch weitere Fragen haben. Alles Gute für Ihren Krankenhausaufenthalt. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 11.03.2002



Antwort auf: Abstillprobleme

Hallo, Hanne, vielleicht musst Du gar nicht abstillen, vielleicht gibts die Möglichkeit, weiterzustillen? Gerade für ein so kleines Kind ist die Trennung von der Mutter schlimm, da würde das Abstillen das noch schlimmer machen. Ich weiss jetzt auch nicht genau, wie man das lösen kann, sicherlich hätte Biggi Tipps, wie Du das Abstillen verhindern kannst. Wollte bloss anregen, dass es nicht unbedingt heissen muss: Krankenhaus = Abstillen. (nun ja, weiss ja nicht, was und wie lange, aber vielleicht ist es doch ein paar Gedanken wert?) Alles Gute für Dich/Euch von Doro

Mitglied inaktiv - 11.03.2002, 16:10