Mitglied inaktiv
Hallo Biggi - achtung, dies wird eine längere "Frage"... Mein Kleiner wird morgen 1 Jahr alt; seit etwa 3 Monaten wird er noch morgens und dann abends vor dem Schlafenlegen gestillt. Ich hatte ihm in der Zeit ein paar Mal auch dazwischen die Brust angeboten, als ich das Gefühl hatte, er hätte Bedarf, aber er wollte sie dazwischen nie. Morgens bekommt er eine Brust, wenn er aufwacht (meist so gegen 6, ich stille dann im Bett liegend im Dunkeln). Meistens schläft er dann noch etwas. Die 2. Brust gibt's dann ca. um 8. Abends wird er ca. 1,5 h nach dem Abendbrei gestillt, wobei ich sagen muss, dass er eigentlich nur noch morgens so richtig viel getrunken hat - abends oft nur kurz (kein Hunger). Ich habe das Stillen immer sehr genossen, da ich einen sehr lebhaften Jungen habe, mit dem man überhaupt nicht kuscheln kann - das Stillen war so für mich immer wie unsere "Kuschelzeit". Seit einiger Zeit musste ich auch immer sehr auf die Umgebung achten beim abendlichen Stillen - Licht gedämpft, kein Radio od. Fernsehen im Hintergrund, keine andere Person im Raum - so hat's geklappt. Seit einigen Tagen ist es so, dass er alle paar Sekunden kurz loslässt, sich etwas wegdreht, um dann im nächsten Moment wieder anzusaugen - und das immer wieder. Er macht dies sowohl in Wiegehaltung, als auch morgens im Dunkeln im Liegen. Er dreht dann einfach Kopf und Oberkörper kurz etwas weg, schaut "ins Leere", dockt wieder an - unzählige Male. So geht es natürlich ewig, bis dann mal die Milch zu fliessen beginnt. Funktioniert das mal, trinkt er meist nur noch kurz. Leider hat er eben dieses Verhaltensmuster auch morgens um 6 angefangen, was mich gewaltig nervt. Ich frage mich, was dahinter steckt - langsames Desinteresse am gestillt werden oder nur ein vorübergehender "Tick" (so kommt es mir irgendwie vor, wie eine Zwangshandlung). Da ich schwanger bin (Ende 7.SSW) sind meine Brustwarzen geringfügig empfindlicher als vorher - das andauernde Ansaugen ist nicht unbedingt angenehm. Ausserdem kam es in letzter Zeit sowieso manches Mal vor, dass er mich versehentlich gebissen hat, als er unkonzentriert war - durch dieses Getue habe ich auch vermehrt Angst vor Bissen. Da ich ja wegen der SS mit einem Rückgang der Milch rechnen muss, gehen mir nun Gedanken ans Abstillen durch den Kopf, was mir aber irgendwie doch nicht recht ist - ich würde es sehr vermissen... Was denkst du, was dahinter steckt? Falls ich abstillen sollte: Das Trinken aus der Trinklerntasse klappt nur mit grosser Sauerei - ich müsste so wohl vorübergehend doch noch eine Flasche einführen, was mir aber auch widerstrebt in dem Alter...wie ist das effektiv mit dem Saugbedürfnis 1-jähriger?? Bis zu welchem Alter dürfen Kinder bedenkenlos noch eine Saugmahlzeit erhalten? Könnte ich vorübergehend die Flasche einführen ohne schlechtes Gewissen? Dann noch ein Problem: Seit gut 2 Monaten hat er die oberen 2 Schneidezähne, seit der Zeit habe ich Probleme mit der linken Brustwarze - ich wurde wund, konnte so auf keinen Fall mehr im Liegen stillen, in Wiegehaltung auch kaum - musste also bis zum Abheilen im Football-Griff stillen. Als alles wieder heil war, habe ich erneute im Liegen gestillt, aber sehr bewusst auf korrektes Anlegen geachtet - doch trotzdem war ich sofort wieder wund. Also erneute einige Tage nur im Football-Griff, nach dem Abheilen habe ich extra noch 2 Tage gewartet, bevor ich es wieder probiert habe - aber schon wieder war ich sofort offen! Auf der rechten Seite habe ich übrigens gar keine Probleme! Ich hab langsam echt das Gefühl, ich werde links nicht mehr im Liegen oder in Wiegehaltung stillen können....jedenfalls stille ich ihn morgens um 6 nur noch rechts, da möchte ich's einfach bequem haben... Habe mich schon gefragt, ob ich nicht einfach die linke Brust abstillen soll, weil mich das ständige Wundsein langsam nervt. Hast du einen Tipp? Danke für's Lesen und freue mich schon auf Antwort!
Liebe Schnuckibutz, es kann mehrere Gründe für das Verhalten deines Kindes geben. Zuerst einmal würde ich sofort an eine Saugverwirrung denken, denn dein Kind zeigt das klassische Verhalten dafür. Bekommt er einen Schnuller? Lutscht er viel am Daumen? Dann kann es natürlich sein, dass sich der Geschmack der Milch schon etwas verändert hat oder dein Kind durch ein falsches Saugverhalten den Milchspendereflex nicht schnell auslösen kann. Die wunden Brustwarzen können evtl. auf die Schwangerschaft zurück zu führen sein, es kann sich aber auch wirklich eine ungute Anlegetechnik eingeschlichen haben. Am besten setzt Du dich einmal mit einer Beraterin zusammen, die dich und dein Kind sehen kann zusammen, im direkten Kontakt kann sehr viel gezielter beraten werden. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. Wie so ziemlich alles, ist auch das Saugbedürfnis etwas, was individuell unterschiedlich ausgeprägt ist. Wenn ein Kind keinen Schnuller nimmt und nach dem Abstillen aus einem Glas oder Becher trinkt, aber noch ein ausgeprägtes Saugbedürfnis hat, dann wird es sich irgend etwas suchen, um dieses Bedürfnis zu befriedigen (Finger, Lutschtuch, Kissenzipfel ...). Bei einigen Kindern ist das Saugbedürfnis jedoch nicht mehr so stark ausgeprägt und sie können nach dem Abstillen problemlos ohne einen "Saugersatz" auskommen. Wie es bei deinem Sohn sein wird, wird dir dein Kind dann zeigen :-). LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi erstmals danke für deine Antwort! Ich wohne in der CH - und leider gibt es in der Nähe keine Stillberaterin - die nächste wäre so etwa 1h Fahrt entfernt. Und ein Stillen vor einer Beraterin wäre wohl auch schwierig, da er die Brust ja tagsüber gar nicht nehmen will....und wenn noch jemand anders dabei ist, ist er sowieso zu abgelenkt ;-) Er ist ein sehr lebhaftes Kerlchen, immer herrscht Action, auch abends vor dem Schlafenlegen ist er noch aufgedreht... Er hat einen Schnuller, diesen aber schon sehr lange Zeit und immer dasselbe Modell; er bekommt ihn nur noch zum Schlafen. Im Umhergehen stillen schaffe ich glaub leider bei seinen 10kg und meiner SS nicht mehr :-) Eine falsche Anlegetechnik wäre da garantiert. Denkst du denn nicht, es könnte vielleicht wirklich nur ein "Tick" sein? Heute morgen hab ich bei abgeheilter BW übrigens wieder mal links im Liegen gestillt - ich bin schon wieder etwas wund! Na ja, dann weiter links Football-Griff und ich warte sicher noch 1-2 Wochen zu, ob es wirklich nur eine neue Mode von ihm ist, die wieder verschwindet, bevor ich dann ev. abstille... Danke nochmals
Liebe Schnuckibutz, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen. Das gesamte Saugbedürfnis deines Kindes sollte an der Brust gestillt werden und ich kenne so manch älteres Stillkind, welches auf einmal wieder ohne Probleme an der Brust getrunken hat, wenn der Schnuller weg war. Probiere es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi
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