Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstill- Schwierigkeiten

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstill- Schwierigkeiten

Lavendel91

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Hallo Frau Welter, Ich wende mich nun verzweifelt hier an das Forum, da ich nicht mehr weiter weiß. Ich habe vorletzte Woche Freitag aufgehört, meine Tochter (20Monate) nachts zu stillen, weil es einfach zu anstrengend wurde knapp alle 2-3 Stunden noch stillen zu müssen. Seitdem gab es 2 Nächte, in denen sie mal durchgeschlafen hat, ich meine es war die 4te und die 7te Nacht. Die anderen Nächte waren der reine Alptraum: sie wacht auf und fängt recht schnell danach an, laut zu kreischen und zu weinen. Sie verlangt nicht offensichtlich nach der Brust,  lässt sich allerdings außer durchs Tragen durch nichts beruhigen (Tragen ist leider für mich mittlerweile auch wegen des Gewichts kaum mehr lange möglich), haut nach mir und will dann auch keinen Körperkontakt. Je mehr ich rede, umso unruhiger wird sie. Sie will weder Musik hören noch sonstige Ablenkung. Sich mit ihr ruhig hinlegen klappt auch nicht, dann fängt sie direkt an zu weinen und sich verzweifelt hin und her zu rollen. Beim Papa gleiches Spiel, dort lässt sie sich aber idr schneller beruhigen - er kann sie länger Tragen als ich. Da mein Partner Schicht arbeitet und auch nachts oft nicht da ist, ist das aber auch kompliziert. Es macht mich fertig, weil ich mich hilflos fühle und zudem es mir sehr wehtut, dass sie sich nicht von mir beruhigen lassen möchte. Ist das ein "normaler" Prozess? Ist sie quasi "sauer" auf mich, da ich ihr das Stillen nicht mehr gebe und kann deshalb bei mir nicht zur Ruhe kommen? Soll ich besser auch tagsüber abstillen, damit sie auch am Tag gezwungen ist, Strategien zu erlernen? Sie hat natürlich immer viel über das Stillen reguliert, ich verstehe, dass das schwer ist das umzustellen. Was wäre hier der beste Weg? Vielleicht noch wichtig: Wir haben immer ein Familienbett gehabt. Wir hatten dann mal versucht, sie in ihr eigenes Zimmer schlafen zu legen, um zu sehen ob sie dann nachts besser schläft und dann weniger gestillt werden will - kein unterschied. Seit dem Abstillen wollte sie die letzten Nächten nicht zu uns ins bett sondern in ihrer Hängematte (swing2sleep) einschlafen, sie steht in ihrem Zimmer. Aber sie wacht auch da immer wieder auf und dann läuft es wie oben beschieben. Was sollen wir tun? Danke schonmal! 🌻 


Biggi Welter

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Liebe Lavendel91, vielleicht ist es mit dem nächtlichen Abstillen zu schnell gegangen, dein Kind scheint wirklich zu leiden. Deshalb würde ich persönlich jetzt nicht auch noch am Tag abstillen, sondern versuchen, dein Kind zu trösten und zu begleiten. Wenn sich dein Kind in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch Weinen oder Schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm. Natürlich kannst du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Deine Kleine wird schreien, toben, treten oder dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass deine Kleine sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Gib deinem Kind ganz viel Liebe und tröste es, zeige ihm, dass du seinen Schmerz verstehst. Deine Kleine wird das verkraften, denn du bist ihr Leuchtturm und sie wird sich an dir orientieren. Lieben Gruß Biggi


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