Babek1980
Liebe Experten, ich habe lange überlegt diese Frage zu stellen, ohne dass ich gleich in negativen Antworten der Mitleserinnen angefeindet werde. Aber ich habe mich dann doch dafür entschieden, denn meiner Meinung ist das der Sinn eines Forums. Ich bin schwanger und möchte anders als bei meiner ersten Tochter 12 Jahre mittlerweile dieses Mal an das Thema stillen ran trauen. Ich habe schon immer ein beklemmendes Gefühl bei dem Gedanke daran ein Kind zu stillen und bei meiner Tochter damals kam das für mich überhaupt nicht in Frage weil ich einfach wußte ich werde das definitv nicht ausprobieren. Auch damals schon bin ich für meine Aussage angefeindet worden selbst von den Hebammen in der Klinik, dass ich dann einfach gesagt habe ich hatte eine Brustenzündung und konnte nicht stillen. Nun möchte ich owbohl ich den Gedanken daran immernoch eklig bzw. befremdlich finde wenigstens einmal versuchen. Haben Sie Tipps für mich Lektüre oder sonstiges , mit der ich mich mit dem Thema beschäftigen kann. Gibt es andere Mütter die eine ähnliche Abneigung hegen oder ist in Hebammenkreisen dieses Thema ein tabu ? Wie kann ich mich darauf vorbereiten ? Generell mag ich keine Berührungen meiner Brust und der Gedanke dass evtl auch noch Schmerzen beim Stillen dazukommen könnten, demotiviert mich ungemein. Es wäre schön wenn es nicht mit negativen Kommentaren beantwortet werden würde sondern wirklich Mamas schreiben denen es ähnlich ging. Lieben Dank auch an die Experten für einen guten Rat.
Kristina Wrede
LIebe Babek1980, ich danke dir für deinen Mut und deine Ehrlichkeit. Wir sind keine Hebammen, sondern "nur" ehrenamtliche Stillberaterinnen, doch haben wir natürlich viel Erfahrung: Das jahrzehntelang gesammelte Wissen von La Leche Liga. Ich möchte mich vorsichtig an eine Antwort wagen - und hoffe, dass wirklich niemand hier dich anfeinden wird... Du hast diese Aversion gegens Stillen ja nicht gewählt!!! Kann es sein, dass du mal schlechte Erfahrungen gemacht hast, was deine Brust betrifft? Das kann in deiner eigenen Säuglingszeit gewesen sein, also vor deiner Erinnerungsfähigkeit passiert sein. Ich empfehle dir, dir die Hilfe einer einfühlsamen Therapeutin zu suchen und dich mit ihr auf Spurensuche zu begeben. Meist steckt nämlich wirklich ein Trauma dahinter, und das aufzuspüren und aufzulösen ist nicht einfach, aber dich machbar. Und das wirkt sich dann nicht nur aufs Stillen aus!!! LIeben Gruß, Kristina
Schniesenase
Liebe Babek 1980, damit Du beruhigt sein kannst, dass Du nicht angegangen, sondern vor allem wahrgenommen und verstanden wirst, möchte ich Dir auch eine kurze Nachricht zukommen lassen. Ich finde es unheimlich mutig von Dir, dass Du dieses Thema angehen möchtest und hier schreibst! Würde Dich hier jemand beschimpfen, dann wäre es lächerlich und peinlich (für diese Person!)! Ebenso tut es mir Leid für Dich, dass Du in der Vergangenheit mit Deinen Gefühlen nicht wahrgenommen und gesehen wurdest. Das tut sehr weh, und man fühlt sich so allein damit, so falsch. Aber was Du wahrnimmst, das ist nicht falsch, das ist Teil von Dir und real und findet seine Wurzeln vermutlich in Deiner Vergangenheit, irgendwo gut verpackt, und dieses Gefühl der Abwehr war lange sehr wichtig, damit Du geschützt warst. Ich kann Dir versichern, dass es noch mehr Frauen mit diesen Problemen gibt und dass Du nicht allein in dieser Situation bist. Kaum eine ist aber so mutig, sich in einem Forum zu melden. Du hast meinen größten Respekt! Dass Du jetzt daran gehen möchtest, zeigt, dass es die richtige Zeit dazu für Dich ist. Kinder haben eine unglaubliche Kraft! Sie lehren uns und bringen uns weiter, und das ist ein wunderbares Geschenk! Deine Kinder, geboren und noch geplant, geben Dir so viel Kraft, und das finde ich immer wieder sehr erstaunlich. Ich möchte Dir die "ambulante Regressionstherapie" ans Herz legen. Vielleicht magst Du das mal googlen. Ich weiß nicht, wo Du lebst und ob es dort eine Möglichkeit dafür gibt, aber diese Therapie gibt Dir die Möglichkeit, selbstbestimmt und in sehr vertrauensvoller und respektvoller Atmosphäre an die Wurzeln Deiner Probleme zu gelangen oder Dich ihnen zu nähern, je nachdem, wie viel möglich ist, jetzt, später, wann immer der richtige Zeitpunkt für Dich gekommen ist. Wenn Du diese Schritte wirklich tust, getragen von der Kraft, die Deine Kinder, auch das noch nicht gezeugte, es wartet sicher schon ;-), Dir allein durch ihre Präsenz geben, dann wird das Dein Leben sicher sehr bereichern, egal, welche Methode der Begleitung Du wählst. Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute auf Deinem Weg, wohin er am Ende auch immer führen mag! Herzliche Grüße Sileick