Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abgelenkt

Frage: abgelenkt

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, schön, dass Du wieder da bist - ich hoffe, es geht Dir viel besser. Ich habe im Moment ein kleines Problem mit Max: Obwohl er, wie ich finde, einigermassen gut zunimmt ( bei der Geburt wog er bei 53cm 3450g und nun mit 18 Wochen bei 65cm 6620g) trinkt er im Moment tagsüber SEHR wenig. Er trinkt schon länger nur eine Seite (auch nachts) und zischt diese aber auch in 5 Minuten leer (kann das wirklich sein?) Nachts trinkt er im Moment fast alle 2,5 Std. wie ein Berserker. Meist auch nur eine Seite (ich biete ihm immer beide an) manchmal aber auch beide Seiten. Dabei hatte er schon lange Zeit etwa 6-7 Std. durchgeschlafen. Das ganze geht jetzt schon über eine Woche so. Ich mache mir Sorgen, dass es nun so weitergeht und er nicht genug zunimmt. Ich habe einfach das Gefühl, dass er tagsüber so abgelenkt ist und einfach "keine Zeit" hat zum Trinken, weil alles andere interessanter ist. Er erlebt natürlich im Moment natürlich viel ( Max ist ein superquirliges Kind, kann sich nun umdrehen und ist nur im Gange). Ich versuche schon, ihn tagsüber in ruhigen "langweiligen" Ecken zu stillen aber das bringt leider nicht viel. Hast Du einen Tip für mich? Ach ja - noch etwas - der Heuschnupfen und mein Allergie-Asthma plagen mich. Weisst Du oder eine meiner Mittmütter hier stillverträgliche Nasen- und Asthmasprays? Vielen Dank und liebe Grüsse Meike


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Meike, fangen wir von hinten an. Es gibt verschiedene Heuschnupfen- und auch Asthmamittel, die in der Stillzeit verwendet werden können. Ich kann und darf dir aber keine Medikamente empfehlen. Sprich mit deinem Arzt darüber, der kann entweder in entsprechenden Fachbüchern nachschauen, was für dich geeignet ist oder aber sich bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel. 030-30686734) wenden. Das Team von Dr. Schaefer bietet einen Beratungsservice für Ärzte bei Fragen zu Medikamenten in der Schwangerschaft und Stillzeit an. Was nun das Trinkverhalten deines Sohnes angeht, so hört es sich ganz genau so an, wie es von einem Baby in diesem Alter zu erwarten ist. Um sicherzugehen, dass dein Sohn genügend Muttermilch bekommt, musst Du nur auf die folgenden Punkte achten: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Wenn ja, bekommt dein Baby auch genügend Milch, gleich wie lang oder kurz er trinkt und ob an einer oder beiden Brüsten pro Mahlzeit. Es ist auch nicht besorgniserregend, wenn seine Gewichtzunahme sich nun verlangsamt, im Gegenteil, mit zunehmendem Alter ist eine Verlangsamung der Gewichtszunahme normal, auch ein gelegentlicher Gewichtsstillstand kann vorkommen. Dass dein Baby jetzt nachts wieder aufwacht ist für das Alter typisch, es ist kein Stillproblem, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... und nicht zu vergessen, dass tagsüber nicht immer genügend Zeit zum Stillen ist:-)) Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen, falls Du dir sehr große Sorgen machst, kannst Du zu deiner eigenen Beruhigung einmal zum Kinderarzt gehen und den kleinen Mann anschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.