Mitglied inaktiv
Unsere Tochter ist jetzt 10 Wochen alt und hat meiner Meinung nach ein ziemlich seltsames Trinkverhalten, welches mich ehrlich gesagt oft wahnsinnig macht. Gegen Abend (auch bei kühlem Wetter) will sie permanent trinken. Zumindest glaube ich, das sie es will. Sie saugt wild an Ihren Finger und sucht ständig mit offenem Mund wie ein hungriges Vögelchen. Wenn ich sie dann aber anlege, trinkt sie ein bißchen und fängt dann aber häufig an zu weinen. Sie überstreckt sich nach hinten, zappelt rum, drückt sich von mir weg. Im gleichen Moment sucht sie aber schon wieder nach der Brust und das Szenario geht von vorne los. Ich hab schon gedacht ich habe vielleicht zuwenig Milch, aber ich bin mir sicher das ist Quatsch. Zusätzlich hat unsere Kleine viel mit Bauchschmerzen und Blähungen zu tun, so daß ich die Bedenken habe, daß das häufige Anlegen die Sache nur noch verschlimmert. Ist das richtig, daß man zwei Stunden mindestens zwischen den Mahlzeiten einhalten soll um den Magen nicht zu überfordern? Auf alle Fälle fühl ich mich in den beschriebenen Situationen manchmal überfordert. Mach ich vielleicht was falsch? Achso, übrigens stille ich voll und die Kleine nimmt bisher auch noch keinen Scnuller. Danke für die Antwort!
? Liebe Cadima, das von Ihnen beschriebene Trinkverhalten ist für ein Baby in diesem Alter nicht ungewöhnlich. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Beste ist, die Uhr überhaupt zu vergessen und das Baby immer dann anzulegen, wenn es nach der Brust verlangt und es solange trinken zu lassen, wie es selbst möchte. Dieses „Stillen nach Bedarf" wird von allen Stillexperten einhellig empfohlen und hat sich eindeutig bewährt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Es stimmt auch nicht, dass „zu häufiges" Anlegen zu Bauchproblemen führt. Bei Bauchproblemen wird eine Stillberaterin als erstes die Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes überprüfen. Sehr oft liegen Bauchprobleme nämlich daran, dass das Kind an der Brust zuviel Luft schluckt. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich hier am Bildschirm nicht sehen, wie Ihr Kind angelegt wird und wie es trinkt und deshalb auch nicht wirklich weiter helfen. Solche Saugprobleme lassen sich nicht über das Medium Internet lösten. Wenden Sie sich deshalb möglichst rasch an eine Kollegin vor Ort, die Ihnen im direkten Kontakt weiterhelfen kann. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bei sehr unruhigen Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen, hat es sich bewährt sie zu „bündeln". Dazu wickeln Sie das Kind gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Baby auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Die ersten Wochen und Monate mit einem Baby können eine Frau an die Grenze bringen, doch im Laufe der Zeit werden Sie und Ihr Kind eingespieltes Team werden und das Leben wird wieder in ruhigeren Bahnen verlaufen. LLLiebe Grüße Biggi Welter Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.
Mitglied inaktiv
Was Du beschrieben hast, habe ich als "Flaschenmami" mit meinem fast 8 Wochen alten Benjamin auch, immer nur abends. Ich weiß mir da auch keinen Rat, auch die Hebamme nicht. Gegen Blähungen gebe ich im übrigen die SAB-Tropfen, aber das hilft auch nicht wirklich am Abend. Auch Massagen rund um den Nabel helfen nicht. Ich habe es auch schon mit einem abendlichen Bad versucht, was wohl auch beruhigend wirken soll. Das war es aber auch nicht. Die Schreiattacken dauern ca. 1 bis 2 Stunden, dann ist wieder Ruhe. Als Abstand soll man - gemäß Hebamme und Kinderarzt - nach Möglichkeit 2 Stunden zwischen den Mahlzeiten lassen. Allerdings wenn ich meinen Kleinen nicht auf die 2 Stunden hin bekomme und er besonders knatschig ist, füttere ich auch schon mal nach 1 1/2 Stunden, aber das ist selten. 1 Stunde soll wohl minimum als Zwischenraum sein. L.G. Chrissy
Mitglied inaktiv
Hallo Cadima! Warum deine Kleine so zappelt, kann ich dir auch nicht genau sage, vielleicht weiß Biggi da Rat. Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Es kann sein, dass sie abends einfach unruhiger ist, weil sie ihren Tag verarbeiten muss. Saugverwirrung durch Schnuller oder Flasche scheidet ja aus. Mein Sohn, 9 Wochen alt, zappelt neuerdings auch viel mehr an der Brust, nicht nur abends, ich weiß auch nicht genau, was das soll, hat er früher nicht gemacht. Er trinkt erst ordentlich und dann fängt er nach ca. 5 Minuten an zu zappeln, ich lasse ihn dann ein Bäuerchen machen und lege ihn an die andere Seite an, da trinkt er dann auch noch eine Weile ganz ruhig, bevor er wieder zappelt. Entweder sitzt ihm dann meist ein Bäuerchen quer oder es geht ihm einfach zu langsam... Sab simplex gegen Bauchschmerzen gebe ich auch, scheint aber nicht wirklich wirksam zu sein. Wenn deine Tochter oft Blähungen hat, versuche doch mal Carum Carvi Zäpfchen, die haben bei meinem Sohn gut geholfen! Viele Grüßße, Krümel
Mitglied inaktiv
Hallo, hatte meine Tochter auch in dem Alter (jetzt 6 Monate). Keine Panik, es ist alles nur eine Phase die vorüber geht. Wenn Du sie häufig genug anlegst hast Du garantiert nicht zu wenig Milch. Du musst keine 2 Stunden Abstand einhalten. Ist alles ein Ammenmärchen. Leg sie so oft an wie Du meinst, dass sie trinken oder einfach nur ihr Saugbedürfnis befriedigen will!!!!!! Und wenn es alle 15 Minuten oder noch öfter ist!!! Und: Du machst gar nichts falsch wenn Du Deinem Kind Nähe und Zuneigung gibst und es nicht einfach schreien lässt! Wie gesagt, das geht alles vorbei und ich glaube ca. 80 % der Babys zeigen dieses nervenaufreibende Verhalten in dem Alter. Halte durch, es ist bald vorbei. Lieben Gruß Andrea und Finja (6 Monate und noch voll gestillt)
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...ist es irgendwie besser. Er hat abends auch ein Saugbedürfniss..schrecklich. Wenn ich ihn dann anlege, spielt er verrückt weil er nur nuckeln will aber natürl. Milch kommt. Dann kriegt er eben einen Schnuller und wird herumgetragen oder anderweitig abgelenkt. Er hat am Anfang auch keinen Schnuller genommen. Meine Finger, an denen hat er genuckelt. Aber diese Phase geht auch vorbei
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...und es hat mich anfangs schier verzweifeln lassen. ich habe dann aber gemerkt, dass sie satt und müde war. sie nahm auch keinen schnuller, hatte aber noch ein saugbed.. meinen kleinen finger hat sie mir fast "weggelutscht"..., da sie den finger aber immer öfter haben wollte und das sehr belastend war,habe ich siestückweise an den schnuller gewöhnt. zunächst gab ich 1x am tag abgepumpte milch mit der flasche, die sie anfangs strikt verweigerte, nach 1 woche aber gut daraus trank, dann kaufte ich nuckel, die dem sauger sehr ähnlich waren (material, form) und steckte ihn direkt nach dem trinken rein und es hat geklappt. immer öfter nahm sie ihn dann auch ohne flasche vorher... da war sie 9 wochen alt. jetzt gebe ich ihr bei ihrer abendlichen zeremonie den nuckel nach dem stillen und meist schläft sie ein. lg sylvia
Mitglied inaktiv
Also, das kling als hätte ich es geschrieben. Haargenau das gleiche verhalten legt mein sohn (5 wochen) hin und wieder an den tag. es treibt mich zur verzweiflung. er saugt, lässt die warze aus, kreischt (furchtbar hoher ton) drückt sich von mir ab, strampelt und schlägt mit den händchen um sich. und im gleichen moment sucht er schon wieder. schnuller nimmt er nicht, keine chance. einen grund dafür habe ich noch nicht gefunden. ich erbitte auch eine dringe antwort!! Lg Birgit
Mitglied inaktiv
Hallo! Das mit dem Mindestabstand ist ein Ammenmärchen!!! Früher, als es noch keine adaptierte Milch gab, hatten die Babys mit der Kuhmilch Probleme, weil die lange im Magen lag. Das wurde dann einfach auf Stillkinder übertragen. Es gibt für gestillte Kinder (und auch bei Pre-Milch-Flaschen) keinen Grund, einen Mindestabstand einzuhalten, sondern man kann ganz nach Bedarf stillen. Oft hilft das Stillen den Babys, "Streß abzunuckeln", und da ist es für die Kleinen nicht möglich, zu warten, bis endlich die zwei Stunden um sind. Liebe Grüße Martina
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