Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

7 Stillmahlzeiten, ist das ok?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 7 Stillmahlzeiten, ist das ok?

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 8 Wochen alt, und seit ca. 1 Woche braucht sie 7 Mahlzeiten. Ist das viel oder hab ich zu wenig Milch? Da ich Allergikerin bin möchte ich sie eigentlich mind. 4 Monate stillen. Ab wann soll ich zufüttern? Nachts schläft sie recht lange ca. 5 Std.(21.00 - 2.00 Uhr), aber tagsüber würde sie am liebsten alle 2 - 3 Std. trinken!!! Ernähre ich micht falsch trinke ich zuwenig (ca. 2 - 3 ltr.) am Tag. Wie bekomme ich einen Rhytmus in mein Chaos... Danke im voraus für´s Antworten :-)) Steffi


Biggi Welter

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? Liebe Steffi, keine Sorge, sieben Stillzeiten innerhalb von 24 Stunden sind nicht ungewöhnlich viel und mit Sicherheit kein Grund zur Annahme, dass die Milchmenge nicht ausreicht. Babys in diesem Alter trinken durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden! Auch die Stillabstände sind absolut altersgemäß (außer dass die Nachtpause schon recht lange ist). Also kein Chaos, sondern normaler Babyalltag. Es gibt zwar gelegentlich tatsächlich ein Baby, das einen Rhythmus entwickelt und ihn dann sogar beibehält, die Regel ist aber, dass ein Kind bis zum ersten Geburtstag nur selten einen wirklich verlässlichen Rhythmus hat, und selbst wenn ansatzweise eine Regelmäßigkeit erkennbar ist, kann das von heute auf morgen schon wieder anders sein. Lassen Sie sich von Ihrem Kind leiten, vergessen Sie die Uhr und legen Sie an, wenn das Baby danach verlangt. Ihre Ernährung hat auf die Muttermilch kaum eine Auswirkung. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Solange Ihr Kind die folgenden Kriterien erfüllt, brauchen Sie sich keine Sorgen wegen zu wenig Milch zu machen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Nicht nur im Sinne der Allergieprävention ist es sinnvoll die ersten sechs Monate ausschließlich zu stillen. Beikost sollte erst nach dem ersten halben Jahr eingeführt werden. Gerade allergiegefährdete Kind verweigern nicht selten sogar über diese sechs Monate hinaus noch die Beikost. Ob Ihr Kind so weit ist, dass es Beikost will und braucht, können Sie an seinem Verhalten erkennen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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