Stephie und Knirpsi
Hallo ihr zwei Lieben, ich habe drei Fragen: Ich stille meinen Sohn nicht mehr voll, aber zum ins Bett gehen und Nachts braucht er es noch. Ich denke fast es ist zu mehr als 50% nur das nuckeln, aber ich möchte es ihm aktuell auch noch nicht nehmen. Nun hat mir mein Frauenarzt die Stillpille angeboten, ich habe mir während der Zeit in der ich voll gestillt habe bewusst dagegen entschieden, aber nun denke ich drüber nach. Was haltet ihr grundsätzlich von dieser Pille während der Stillzeit? Und meint ihr ich kann sie bedenkenlos nehmen? In meiner zweiten Frage geht es um das Stillen/Nuckeln. Viele sagen je länger ich meinen Sohn stille, desto schwerer wird es ihm es irgendwann abzugewöhnen, ist das tatsächlich so? Es gibt Tage da stille ich ihn gar nicht, aber auch Tage da verlangt er noch einmal mehr danach als nur zum schlafen gehen. Andere wiederum sagen, das er irgendwann selbst aufhören wird. Und ich mir keine Sorgen machen müsste. Ich hatte mit so als Datum gesetzt, ab dem 2. Geburtstag (plus minus natürlich) abzustillen, bis dahin haben wir noch ein paar wenige Monate. Soll ich bereits jetzt anfangen ihn abzugewöhnen? Wenn ja wie? Mir fehlt aktuell noch die Idee und irgendwie möchte ich es ihm aktuell auch nicht einfach so nehmen. Und dann zur dritten Frage? Wie sieht Sehnsucht mit Haare färben? Blondieren? Geht daswährend der stillzeit? Ich war da immer sehr vorsichtig bisher...... Danke für eure Zeit und Mühe - Gute Nacht 😴
Liebe Stephie und Knirpsi, obwohl bei der Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln geringe Hormonmengen in die Muttermilch übergehen (Harlap 1987; Hull 1981), werden reine Progesteron Präparate von den meisten Fachleuten als mit dem Stillen vereinbar angesehen (siehe letzten Punkt dieses Abschnitts). In vielen Studien wurde festgestellt, dass reine Progesteron Präparate nur geringe Auswirkungen auf das Stillen haben. Einige Studien haben keine Wirkung auf die Menge und Zusammensetzung der Milch ergeben (McCann 1994; WHO 1994a), während sich in anderen Untersuchungen leichte Verbesserungen bei der Milchmenge und eine längere Stillzeit bei Müttern, die ein spezielles Progesteron Depot Präparat anwandten (Emery 1993) zeigten. In Bezug auf die Veränderungen in der Zusammensetzung der Milch besteht Ungewissheit, ob die leichten Veränderungen, die bei Müttern, die hormonelle Antikonzeptiva verwendeten, bemerkt wurden von Bedeutung sind. Bei einer Durchsicht der Literatur stellte Fraser (1991) fest, dass sich das Wachstum und die Entwicklung von Babys, deren Mütter entweder reine Progesteron Präparate oder östrogenhaltige Präparate einnahmen, nicht von dem der Babys, deren Mütter keine hormonellen Antikonzeptiva benutzten, unterschieden. Allerdings wurde nicht zwischen vollem Stillen und teilweisem Stillen unterschieden. Die Ähnlichkeiten zwischen den Gruppen sowie die natürliche Unterschiedlichkeit der Zusammensetzung der Milch von Mahlzeit zu Mahlzeit und von Tag zu Tag führten Fraser zu dem Schluss, dass die Bedeutung der Veränderungen in der Milch, die in Verbindung mit hormonellen Verhütungsmitteln auftritt, unklar ist. In einer Studie wurde herausgefunden, dass die Anwendung von reinen Progesteron Präparaten einen gewissen Schutz gegen den Verlust von Knochensubstanz bei stillenden Frauen bietet (Caird 1994). Die reinen Progesteron Präparate umfassen eine Vielzahl von Antikonzeptiva. Dazu zählen die Minipille, progesteronhaltige Intrauterinpessare, Vaginalringe, die Progesteron freisetzen und Depotpräparate. Die auf der ausschließlichen Wirkung des Progesteron beruhenden Präparate führen dem Körper das Progesteron auf unterschiedlichem Wege zu. Aber ihre empfängnisverhütende Wirkung basiert stets auf den gleichen Prinzipien: der Eisprung wird unterdrückt, der Zervixschleim wird verdickt, so dass es für die Spermien schwieriger wird weiter vorzudringen und die Gebärmutterschleimhaut wird dünner. Ein bemerkenswerter Unterschied bei diesen Methoden besteht darin, dass bei Methoden, die auf einer zeitlich regulierten Freisetzung des Progesterons (Depot Methoden) beruhen, der Progesteronspiegel im Blutkreislauf der Mutter höher ist als verglichen mit der Minipille (Kennedy 1993). Diese Methoden sind bei vielen öffentlichen Gesundheitämtern das Mittel der Wahl, da sie über einen langen Zeitraum hinweg die Gewähr für eine sichere Empfängnisverhütung bieten unabhängig davon, wie sich die Frau verhält. Die Unterschiede bei diesen Methoden können dazu führen, dass die eine Methode besser zu der einen Frau passt als zu der anderen. Allerdings sind nicht all diese Methoden in allen Gegenden erhältlich. Die reine Progesteron Minipille wird täglich eingenommen und sollte idealerweise jeden Tag etwa zur gleichen Zeit eingenommen werden. Ihre Wirksamkeit ist abhängig von der regelmäßigen Einnahme und liegt etwas unter der von Kombinationspräparaten (ebenso beeinträchtigen vergessene Pillen die Wirksamkeit mehr als bei Kombinationspräparaten). Unregelmäßige Blutungen, eine bei der Minipille häufig beobachtete Nebenwirkung, treten in der Stillzeit normalerweise nicht auf. Es wird empfohlen mit der Anwendung von progesteronhaltigen Präparaten erst nach einer Stillzeit von sechs bis acht Wochen zu beginnen. Ein früherer Beginn könnte die Milchmenge verringern oder die unreife Leber des Kindes belasten. Der Zeitpunkt für den Beginn der Anwendung eines progesteronhaltigen Präparates wird kontrovers diskutiert und die Forschungsergebnisse dazu fallen unterschiedlich aus. Während in einer Studie keinerlei Auswirkungen auf das Stillen oder das Wachstum und die Entwicklung des Säuglings festgestellt wurden, wenn mit diesen Methoden eine Woche nach der Geburt begonnen wurde (Moggia 1991), empfehlen andere Untersuchungen und anekdotenhafte Berichte abzuwarten, bis sich die Stillbeziehung über einen Zeitraum von mindestens sechs bis acht Wochen hinweg eingespielt hat, bevor mit der Anwendung einer dieser Methoden begonnen wird (Institut für Reproduktive Gesundheit 1994; WHO Task Force 1994a; WHO Task Force 1994b). Der frühen Anwendung von reinen Progesteron Präparaten stehen die beiden folgenden Bedenken entgegen: o ein möglicherweise negativer Einfluss auf die Milchmenge und o fehlende Informationen über die Fähigkeit des Babys die Hormone während der ersten Lebenswochen solange die Leber noch unreif ist umzuwandeln (Institut für Reproduktive Gesundheit 1994). Bei der Wahl des richtigen Zeitpunktes für den Beginn der Anwendung der progesteronhaltigen Präparate ist, sollten die stillende Mutter und ihr Arzt die Phase der natürlichen Unfruchtbarkeit der Mutter während der ersten Lebensmonate ihres Babys, solange es hauptsächlich gestillt wird, in ihre Überlegungen mit einbeziehen (nähere Informationen dazu siehe im vorangegangen Abschnitt über LAM). Obwohl kleine Mengen an Progesteron in die Muttermilch übergehen, haben Untersuchungen keine Langzeitwirkungen auf die Kinder stillender Mütter ergeben. Wissenschaftliche Untersuchungen haben sich mit den gestillten Kindern von Müttern beschäftigt, die progesteronhaltige Verhütungsmittel über einen Zeitraum bis zu siebzehn Jahren anwandten. Dabei konnten keine Langzeitwirkungen auf die sexuelle Entwicklung während der Pubertät oder auf irgendwelche anderen Bereiche entdeckt werden. Die Wissenschaftler folgerten daraus, dass der Gebrauch von reinen Progesteron Präparaten während der Stillzeit keine negativen Auswirkungen auf lange Sicht auf das Wachstum und die Entwicklung von Kindern hat (Pardthaisong 1992). Diese Studien geben jedoch keinen vollständigen Bericht über individuelles Stillverhalten und die Gesamthormonmenge, der die Kinder ausgesetzt sind. Reine Progesteron Methoden werden von der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte als mit dem Stillen vereinbar angesehen (AAP Kommittee für Medikamentenfragen 1994). Nun zum zweiten Thema. Jedes Kind stillt sich irgendwann von selbst ab. Der Abstillprozess gehört zur Entwicklung eines Kindes wie Krabbeln Lernen, Laufen Lernen oder Sprechen Lernen. Wird es dem Kind überlassen, wann es sich abstillt, so geschieht dies selten vor dem zweiten Geburtstag in vielen Fällen etwa mit drei Jahren, es gibt aber auch Kinder, die sich länger Zeit lassen. Das durchschnittliche weltweite Abstillalter wurde lange Zeit mit vier Jahren und drei Monaten angegeben, durch die aber leider sinkenden Stillzahlen ist auch diese Zahl inzwischen gesunken. Es ist sicher schwieriger ein Kleinkind, das sich mitten in seiner Ich- findungsphase oder einem Entwicklungsschub befindet abzustillen, als ein Baby, das sich noch nicht so gut ausdrücken und wehren kann. Wenn Du dich über das Langzeitstillen informieren willst, so empfehle ich dir die Veröffentlichungen von Elizabeth Hormann und auch die Arbeiten von Katherine Dettwyler, einer amerikanischen Anthropologin. Veröffentlichungen von K. Dettwyler findest Du auf der Seite von LLLInternational (www.lalecheleague.org). In deutscher Sprache erschienen ist auch das Buch von Norma Bumgarner „Wir stillen noch“, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga sowie jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist (auch bei uns). Ganz allgemein ist es so, dass das längere Stillen sich positiv auf die langfristige Gesundheit eines Kindes auswirkt (nicht zuletzt deshalb wird von der WHO eine mindestens zweijährige Stillzeit für alle Kinder empfohlen). Und nun darf ich Dich beruhigen :-) - Du könntest sogar Deine Haare färben ;-). Haarfarbe (und auch Wimpern- und Brauenfarbe) und andere Kosmetika werden zum Teil über die Haut aufgenommen, aber, es wurden bisher keine nachteiligen Wirkungen oder gar Schädigungen des Kindes über die Muttermilch festgestellt. So dass gilt, dass Haarefärben und Dauerwellen legen in der Stillzeit möglich ist. Es gibt Unterschiede in den verschiedenen Haarfärbemitteln. Die Mittel sind verschieden zusammengesetzt und enthalten nicht alle die gleichen Stoffe. So gibt es auch hier Präparate, die belastender sind und welche, die weniger belastend sind. Wenn Du dich hierzu informieren willst, schaust Du am besten bei Ökotest nach, da es dort auch Tests zum Thema Haarfarbe gibt. LLLiebe Grüße Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Stillen nach Problemen
- Leber in der Stillzeit?
- Anliegen
- Baby von der Flasche zur Brust zurück bringen
- Stillstreik?
- Kind (2,5 Jahre) schläft nur mit Brust ein
- Weiterhin nach Bedarf stillen?
- Tocher (5 Monate) verweigert linke Brust
- Tagsüber abstillen
- Unruhiges Trinkverhalten / Starker Milchspendereflex