Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

24-Stunden-Kind mit 1 1/2

Frage: 24-Stunden-Kind mit 1 1/2

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich stille Lucie noch vor dem Mittagsschlaf, am Abend zum Einschlafen sowie mehrmals Nachts. In letzter Zeit ist es eigentlich nur noch so, dass Lucie ewig lange an meiner Brust trinken möchte. Mir geht das total auf die Nerven und es macht mich wütend. Sobald ich auch nur versuche, sie von meiner Brust zu lösen, fängt sie bitterlich an zu weinen. Und mit dem Schlafen ist´s dann auch vorbei. Gerade heute war es wieder so - an Mittagsschlaf nicht zu denken. Nach über einer Stunde hab ich dann das ganze beendet, ich konnte einfach nicht mehr. Ich spüre immer mehr, dass ich keine Lust mehr habe, Lucie zu stillen. Ich fühle mich regelrecht unter Druck gesetzt. Aber ich weiß nicht weiter. Abstillen? Ich glaube nicht, dass ich das durchhalte. Mir fehlt die Kraft. Doch in manchen Situationen wünschte ich mir, es wäre vorbei (vor allen Dingen Nachts). Dieses ewig lange Dauernuckeln möchte ich nicht mehr. Vom allabendlichen Einschlafzeremoniell ganz zu schweigen. Geschichte erzählen, Buch vorlesen, kuscheln... letztendlich geht nur eins - stillen. Wir lieben unseren Schatz sehr, doch erzeugt die Situation Spannungen in unserer Familie. Mich macht das total traurig :´( Liebe Grüße Kristina und Lucie (1 1/2)


Biggi Welter

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? Liebe Kristina, Du bist stillmüde und möchtest deinen Körper wieder für dich haben. Wohl jeder (stillenden) Mutter geht es irgendwann so. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als „Mama noch eine Frau war". Es ist jedoch sehr die Frag, ob das Abstillen die Lösung dieses Problemes ist, denn es ist ja viel mehr, was sich verändert durch die Geburt eines Kindes und das Stillen ist nur eine Facette des Mutterseins. Gerade mit etwa anderthalb Jahren haben viele Kinder nochmals eine sehr stillintensive Zeit, die dann aber wieder nachlässt, ohne dass die Mutter etwas dazu tut. Wenn Du jedoch für dich zu dem Schluss gekommen bist, dass Du sicher nicht mehr stillen magst, dann ist der erste Schritt, dass Du diese Entscheidung wirklich aus ganzem Herzen triffst und keinerlei Zweifel daran hast, dass es euer Weg ist, jetzt die Stillzeit zu beenden. Ich möchte Dir deshalb ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre auch „punktuelles Abstillen" eine Lösung für Dich. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass Du zu bestimmten Zeiten oder an bestimmten Orten nicht mehr stillst oder versuchst Dein Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Unter Umständen ist das eingeschränkte Stillen eine Möglichkeit mit der sowohl Du als auch dein Kind gut leben können und die die Einleitung des endgültigen Abstillens bedeuten kann. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das im Buchhandel, bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin und im Buchhandel erhältlich ist. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind. Ihr werdet sicher einen Weg finden, der für euch beide gangbar ist und schau dein Kind mal genau an, ob es unbedingt einen Mittagsschlaf braucht. Nicht alle kleinen Kinder brauchen Mittagsschlaf. LLLiebe Grüße Biggi


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Liebe KrisiJ Ich glaube, Dein Kind hat ein Einschlafproblem. Vielleicht hilft Dir das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" von A. Kast-Zahn und H. Morgenroth; meiner Meinung nach sehr epfehlenswert. Anke


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Hallo Kristina, unsere Tochter wird Ende Mai 2 Jahre. Diese Rituale kenne ich nur zu gut. Und diese Ausgelaugtheit und Genervtheit auch. Wegen der Nerven habe ich mich von einer Heilpraktikerin behandeln lassen. Es hat mir geholfen. Und unserer Anna habe ich ein neues Abendritual nahe gebracht. Schritt für Schritt. Wir machen es abends jetzt so, ich lege mich zu ihr und lege sie an. (Wir haben ein Familienbett.) Singe ihr dabei ein Schlaflied (Die Blümelein sie schlafen), dann sage ich ihr es ist jetzt Schlafenszeit und danach erzähle ich ihr was wir den ganzen Tag gemacht haben (für schöne Träume), jetzt ist bei uns der Zeitpunkt wo ich ihr ganz vorsichtig sage: "es ist jetzt gut" und sie von der Brust nehme, sie wird noch mal gedrückt und geküsst. Dann verlasse ich das Zimmer und sage ihr das Mama und Papa unten sind und sie hören. Am Anfang bin ich noch 1 - 2 mal wieder rein gegangen. Nach ca. 5 Tagen hat sie diese Situation akzeptiert. Sie hat jetzt sogar schon ein paar mal durchgeschlafen. Im Gegensatz zu früher, ich habe mich meist 1 - 1 1/2 Stunden zu ihr gelegt bis sie eingeschlafen war. Sie hat mich dann immer nach 1 Stunde gesucht. Das war auf jedenfall nerviger als diese 5 Tage Widerstand von ihr. Probier es einfach einmal aus. Sie muß auf jedenfall wissen das Du da bist und sie nicht alleine läßt. So ich hoffe Dich ein wenig motiviert zu haben. Viele Grüße Astrid


Mitglied inaktiv

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Hallo Kristina Ich glaube, das was Du empfindest spüren fast alle Langzeitstillmütter irgendwann mal. Es gibt immer wieder Phasen, wo die Kleinen unglaublich oft und teilweise halt auch sehr lange gestillt werden wollen. Bei uns war es mit 18 Monaten ähnlich wie bei Dir und kurz vor seinem zweiten Geburtstag hat er dann die Stillhäufigkeit plötzlich von alleine reduziert. Ich habe bei uns einfach die Erfahrung gemacht, dass stillen trotz allem noch der einfachste Weg ist, ich habe ein paar Mal probiert, wenigstens die Stillzeit zu verkürzen beim einschlafen, das gab nur Tränen. Wenn ich es gar nicht mehr ausgehalten habe, sind wir wieder aufgestanden, oder Papa hat alleine noch etwas mit ihm gespielt. Mir ist auch aufgefallen, dass es zum Teil auch mit dem richtigen Einschlafzeitpunkt zusammenhängt. Wenn ich ihn zu früh hinlege, oder den Durchhänger verpasse dauert es viel länger. Einschlafzeremoniell kann ich übrigens auch vergessen. Er hasst es wenn ich singe und zum Bücher anschauen ist er zu müde. Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und glaube mir, es wird auch ohne Druck besser. Yannic schläft jetzt 2 Jahre und 3 Monate von ca 10.00 - 07.00 h durch, es sei denn er ist krank. LG Patricia


Mitglied inaktiv

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für die Antworten. Es tut mir unheimlich gut zu wissen, dass es bei euch ebenso ist bzw. war. Danke für die Tipps. Gruß Kristina


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