Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Hallöchen, mein Sohn wird am Freitag 15 Wochen und bis jetzt habe ich voll gestillt. Meine Tochter ist fast 4 Jahre und sie habe ich damals 6 Monate voll und fast 10 Monate im ganzen gestillt. Mein Sohn hat tagsüber einen super guten Rhythmus, ich stille ihn alle 4-5 Stunden. Abends so ab 19 Uhr habe ich ihn dann dauernt an der Brust, bis 0 Uhr dann 3-4 mal und ich muß sagen, so geht es nicht! Er schläft danach zwar meistens bis morgens 8 Uhr oder länger durch, aber dafür spielen sich abends bei uns Dramen ab. Das zu Bett bringen meiner Tochter endet meistens im Chaos und wird jeden Abend später, mein Mann ist beruflich viel unterwegs. Nun zu meinen Fragen: 1. Besteht die Möglichkeit, daß ich ihm abends die Flasche gebe und tagsüber stille? 2. Klappt es dann noch mit dem Milchfluß am Tag? Ich habe sehr viel Milch. 3. Was für Nahrung sollte ich ihm geben? Bei uns sind keine Allergien bekannt. 4. Wenn ich ihm Fertignahrung geben darf, wieviel sollte ich ihm geben? 5.Wird sein Bauchweh, was er manchmal meiner Meinung abends durchs häufige Anlegen hat, schlimmer oder geht es evtl. ganz weg? Ich bin so unsicher, was das zufüttern angeht und möchte nichts falsch machen, aber die Situation am Abend bei uns kann so auch nicht weitergehen. Vielen Dank für Ihre Mühe. LG Andrea


Biggi Welter

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? Liebe Andrea, ich fürchte, meine Antwort wird nicht das sein, was Sie sich erhoffen. Ein Baby, das tagsüber alle vier bis fünf Stunden gestillt wird und von Mitternacht bis acht Uhr schläft, das muss ja irgendwann einmal trinken, damit es die Menge bekommt, die es braucht. Und auch eine Flasche am Abend wird wenig daran ändern, dass das Kind insgesamt relativ wenige Mahlzeiten hat, ganz abgesehen davon, dass Untersuchungen schon lange gezeigt haben, dass die Einführung von künstlicher Säuglingsnahrung oder Beikost am Abend keinen positiven Einfluss auf das Schlafverhalten des Kindes haben. Sie können versuchen, Ihrem Sohn am Abend eine Flasche zu geben, aber wie gesagt, es ist höchst ungewiss, dass sich der Effekt einstellen wird, den Sie sich erhoffen und außerdem steht zu befürchten, dass die Bauchprobleme sich eher verstärken, den verringern. Häufiges Anlegen verursacht keine Bauchprobleme. Die Theorie mit dem Mindestabstand, der angeblich notwendig wäre, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Es ist jedoch so, dass Kinder allgemein am Abend unruhiger sind, da sie die Erlebnisse des Tages verarbeiten müssen und selbst wenn uns Erwachsenen der Tag recht eintönig vorkam, so war er für die kleinen Menschlein doch recht aufregend. Wenn Ihr Kind mit dem Wechsel zwischen Brust und Flasche gut zurechtkommt, wird sich Ihre Brust an die Veränderung gewöhnen und die Milchmenge wird sich innerhalb von einigen Tage oder einer Woche auf den verringerten Bedarf einstellen. Bis dahin müssen Sie auf Ihre Brust achten, um Stauungen zu vermeiden. Zur Zwiemilchernährung ist Pre-Nahrung am besten geeignet. Sie ist der Muttermilch am weitesten angepasst von allen künstlichen Säuglingsnahrungen und kann - wie Muttermilch - nach Bedarf gegeben werden. Eine Mengenangabe kann ich Ihnen nicht machen, da ich nicht vorhersagen kann, wieviel Hunger Ihr Baby haben wird. Vielleicht gibt es aber einen ganz anderen Weg. Versuchen Sie doch einmal, Ihr Kind während des Tages häufiger als alle vier bis fünf Stunden anzulegen und schaffen Sie sich (nicht nur für den Abend) ein Tragetuch an. Das Tragetuch ist DIE Möglichkeit, ein unzufriedenes Baby zu beruhigen und ihm viel Körperkontakt zu geben. Das Tragen im Tragetuch, das dem Kind durch das Umhülltsein Halt gibt und ihm automatisch zu viel Körperkontakt mit Mutter (oder Vater) verhilft ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um sich um Ihr größeres Kind zu kümmern und andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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