Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Heute bin ich nun mit unserem 2. Kind (1. ist 1 3/4 Jahr) nach Hause gekommen. Luca Leon wurde am 23.05. geboren, wog 3740 g und war 50 cm groß. In KH hat es schon mit dem Stillen geklappt, aber einen 2h-Rhythmus schaffen wir nicht. Manchmal möchte er nach einer halben Stunde schon wieder an die Brust, trinkt einige Züge und dann nuckelt er nur noch. Wenn ich ihn dann ab nehme schimpft er gewalltig. Ich habe ihn am Finger nuckeln lassen, aber das will er gar nicht oder nur für kurze Zeit. Tragen und umher laufen brachten auch nicht den Erfolg. Nun meine Fragen: 1. Wie kann ich ihn etwas länger hin halten? 2. Ist es schlimm wenn er den Schnuller bekommt (Da er ja nur nuckeln möchte)? Danke Susi
? Liebe Susi, Du brauchst und sollst dein Kind nicht hinhalten, denn es braucht keinen Zwei-Stunden-Rhythmus sondern Stillen nach Bedarf. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand einzuhalten, vergiss bitte alles, was Du dazu jemals gehört hast. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Das, was Du Nuckeln nennst, heißt in der Fachsprache „Non-nutritives-Saugen" und diesem Non-Nutritiven-Saugen kommt ebenfalls eine wichtige Bedeutung zu. Dein Baby braucht keinen Schnuller. Es ist nicht das Baby, das den Schnuller braucht, sondern es sind die Eltern, das sollte sich jede Mutter und jeder Vater bewusst machen. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: • Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. • Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. • Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. • Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. • Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. • Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein „schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. Du (bzw. dein Mann) kannst dein Kind tragen. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hast Du mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Ihr könnt ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Sicher ist es nicht immer der leichteste Weg, wenn die üblichen „ausgetretenen" Pfade verlassen werden, aber ich denke, es lohnt sich, andere Alternativen zu versuchen. Lass dir und deinem Kind die Zeit, die ihr jetzt braucht, um euch aneinander zu gewöhnen und dem Stillen einen guten Start zu geben. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Susi, erst mal herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deines Sohnes! Ich bin zwar nicht Biggi, kann Dir aber vielleicht doch weiterhelfen. Mein Stefan wurde am 03.05.02 geboren. Bei uns sind die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten auch total unregelmäßig. Mal schläft er 4 Std. von einer bis zur nächsten Mahlzeit, dann kommt er nach e 1 Std. wieder, trinkt kurz und nuckelt dann auch nur noch rum, mal will er schon nach ner halben Std. wieder (kommt mir dann immer so vor, als ob das dann der Nachtisch ist, so wie wenn wir nach dem Essen noch ein Eis essen oder so). Ich würde mich nicht auf einen 2Std.Rhytmus festlegen. Die Babys kommen denke ich dann, wenn sie Hunger haben. Und daß sie rumnuckeln, ist ja eigentlich ganz normal, weil Babys ja auch ein großes Saugbedürfnis haben. Einen Schnuller würde ich an Deiner Stelle nicht geben (Gefahr: Saugverwirrung!). Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen. Liebe Grüße Katja und Stefan
Mitglied inaktiv
Hallo, Susi, woher soll denn ein Neugeborenes einen Rythmus kennen :-) ? Leg das Kind an, wenn es Hunger hat: es ist doch noch so klein... mit "hinhalten" tust Du dem Kind nix gutes: es hat doch Hunger, und Du riskierst damit, dass Deine Milchmenge zurückgeht, weil das Kind seine "Nachfrage" nicht ausleben kann... Dein Kind ist doch noch keine zwei Wochen alt... Schnuller würde ich nicht geben: ich selbst hatte mit den Folgen (Saugverwirrung) extrem zu kämpfen und nur mit viel Glück und einer geduldigen Stillberaterin wurde das vorzeitige Abstillen verhindert. Wenn das Kind nuckel will: warum nicht das Original -die Brust? Ich kann mich erinnern, dass ich, als unsere tochter so klein war, abendelang mit einem Buch und dem Kind an der Brust auf dem Sofa saß... der Kleinen hat es bestens bekommen und mir kommt das jetzt, wo sie über 8 Monate alt ist, so weit weg vor... die Zeit vergeht so schnell, und das Baby ist nur so kurz so klein. Es ohne Not hinhalten zu wollen, ist doch schade.. lg Doro
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