Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Zuckerbelastungstest

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Zuckerbelastungstest

viperk

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Hallo nochmal Dr. Bluni, ich war ja heute beim 3ten Ultraschall und es war alles super i.o. Das Kind ist eher etwas groesser (80iger Perzentile). Mein Mann ist knappe 2 Meter gross und unser erster Sohn war auch immer im oberen Bereich in der SS (war dann bei der Geburt 56cm und 3800gr). In der ersten SS machte ich dann einen Zuckerbelastungstest, obwohl die Hebi das nicht fuer nötig befand. War auch alles ok und o.B. Obwohl heute alles so perfekt beim 3ten US war, riet mir der FA (DEGUMII) dringend zum Zuckerbelastungstest. Das wäre immer besser, obwohl ja beim letzten Mal auch alles ok war und der Kindsvater ja so gross sei...er erwarte kein schlechtes Ergebnis, würde das aber unbedingt machen wollen. Was meinen Sie denn? Ist das wirklich sooo wichtig bei solchen Werten? Wäre es dann nicht eine "Zwangsuntersuchung", die vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist? Bei welchen Parametern empfehlen Sie denn den Test? Oder empfehlen Sie den jeder Schwangeren generell? Danke und Gruss Valerie


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Valerie, 1. ja, die Untersuchung zum Ausschluss eines Schwangerschaftsdiabetes ist sicher eine der sinnvollsten Untersuchungen: bisher beinhalten die Routineuntersuchungen im Rahmen der Schwangerenvorsorge nur den routinemäßigen Urintest auf Zucker (Glucosurie), der allerdings unzuverlässig ist. Denn die Nierenschwelle ist in der Schwangerschaft meist erniedrigt. Das heißt, auch bei relativ niedrigen Blutzuckerwerten wird schon Glucose im Harn ausgeschieden. Durch den Urintest wird im Übrigen nur ein Bruchteil der Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes erkannt. Aus diesem Grund gibt es schon seit längerem Bestrebungen, einen objektivierbaren Blutzuckertest: Suchtest mit 50 Gramm Glucose oder oraler Glucosetoleranztest = oGTT mit 75 Gramm Glucose in die allgemeine Schwangerenvorsorge (24. - 28. SSW) zu integrieren, um durch eine frühzeitige Diagnose eine erfolgreiche Behandlung einleiten zu können. Zeigen sich nun im Urintest erhöhte Werte von Zuckerausscheidungen, sollte dieses kontrolliert werden und bei Anhalten sollte ggf. ein entsprechender Test (oraler Glucosetoleranztest= oGTT) durchgeführt werden. Da der unerkannte Schwangerschaftsdiabetes mit erheblichen Folgen für Mutter und Kind verbunden sein kann - mit dem Zuckertest werden letztlich nur 10% der Betroffenen erkannt - sind sich die Experten einig, dass eine solche Suche sinnvoll ist. 2. Eine Risikogruppe stellen folgende Frauen dar: -mit einer Vorgeschichte eines Schwangerschaftsdiabetes -Frauen mit Übergewicht oder sehr starker Gewichtszunahme -hoher Blutdruck -Frauen, die schon einmal eine Früh- oder Totgeburt hatten oder ein Kind mit einem Geburtsgewicht von mehr als 4000 Gramm geboren haben oder deren noch ungeborenes Kind ein deutlich zu hohes Gewicht hat -diabetisch belastete Verwandte 1. Grades -Frauen, die über 35 Jahre alt sind VB Quellen: Adams KM, Hongzhe L, Nelsen RL, Ogburn PL, Danilenko-Dixon D: Sequelae of unrecognized gestational diabetes. Am J Obstet Gynecol 6 (1998) 1321-1327 Bühling KJ, Dudenhausen JW. 2003. Recognition of gestational diabetes. Zentralbl Gynakol 125(3-4): 123-8. Bühling KJ, Stein U, Dudenhausen JW. 1998. Evaluation des 50 g-Glukose-Screeningtests an 1416 Schwangeren. Geburtsh Frauenheilk 58: 100-109. Deerochanawong C, Putiyanum C, Wongsuryrat M, Seriat S, Jinayon P: Comparison of National Diabetes Data Group and World Health Organization criteria for detecting gestational diabetes mellitus. Diabetologia 39 (1996) 1070-1073 Diener, Friederike, Prävalenz, Risikofaktoren und Folgeerscheinungen eines Gestationsdiabetes – Evaluation des Versorgungsstandards in zwei ausgewählten Regionen Thüringens, Dissertationsarbeit, November 2006 Dornhorst A: Implication of gestational diabetes for the health of the mother. Br J Obstet Gynaecol 101 (1994) 286- 290


viperk

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also das Baby ist jetzt (nach Hadlock) mit einem Gewicht von 1710 gr geschätzt und hat eine FL von 58,4.


viperk

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danke ok, dann geh ich da mal montag hin. bin ja schon etwas ueber den zeitraum rueber....(24-28), bin ja heute schon 29+5.... macht aber nix oder?


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