Mitglied inaktiv
Lieber Dr. Bluni! Ich hätte da eine ganz wichtige Frage. Ich war gestern (SSW 24+4) bei meinem Frauenarzt, der leider einen wirklich total schlechten Tag hatte und auch nachdem er sich für seine Laune zum Schluss entschuldigt hatte, war ich einfach nur froh, als ich draußen war. Das war wirklich nicht korrekt von ihm, obwohl ich ihn sonst sehr schätze! Jetzt hat er, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich öfters einen "Druck nach Unten" verspüre, bei der Vaginaluntersuchung gesagt, dass er mir ein Schwangerschaftsmieder verschreibt..... als Diagnose steht nun auf dem Zettel "Zervixinsuffizienz". Er hat zu mir nur gesagt, dass er mir ein Schwangerschaftsmieder verschreibt, von der Diagnose hat er nix erwähnt und ich hab das auch erst zuhause gelesen. Meine Frage....... kann er diese Zervixinsuffizienz allein durch eine vaginale Tastuntersuchung (kein Ultraschall!!) feststellen? Muss ich mich an irgendwas halten? Ich gehe voll arbeiten und pendle täglich 5 Stunden (hin und zurück) mit dem Zug zur Arbeit! Ist das irgendwie gefährlich bzgl. vorzeitige Wehen, Frühgeburt, etc. ....???? Ich hoffe Sie oder irgendwer anderer kann mir weiter helfen! Vielen Dank!!!! Liebe Grüße aus Österreich Mickey
Liebe Mickey, wie Ihre persönliche Situation einzuschätzen ist, wird am besten eine Frauenärztin/Frauenarzt vor Ort sagen können und ob der genannte Mieder nun hilft, möchte ich zumindest als fraglich einstufen. 2. physiologischerweise verkürzt sich der Gebärmutterhals gegen Ende der Schwangerschaft immer, was ein Zeichen dafür ist, dass sich die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet. Kommt es jedoch früh zu einer Verkürzung deutlich vor der 34. SSW, dann bedeutet dieses, je nach Ausprägung eine Risikoerhöhung für eine Frühgeburt. Diese Verkürzung wird durch eine vorzeitige Wehentätigkeit hervorgerufen, wobei die genauen Entstehungsmechanismen bis heute nicht eindeutig geklärt sind. Eine bakterielle Besiedlung ist sicher nur eine Erklärung. Die Länge alleine lässt keine Rückschlüsse zu, außer, dass man sagen kann, dass eine Länge von weniger als 2,5 cm mit einem erhöhten Risiko der Frühgeburt einhergeht und deshalb entsprechende Empfehlungen und Maßnahmen ausgesprochen werden. Wichtig ist es, hier immer den Gesamtzusammenhang zu sehen: Sehr hilfreich ist es, wenn bekannt ist, ob Beschwerden, wie Kontraktionen oder vorzeitige Wehen vorliegen oder es Hinweise für eine Entzündung im Bereich der Scheide gibt. Eine solche Entzündung mit Bakterien kann hier der Auslöser sein. Besonders bedeutsam ist, inwiefern sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine bedeutende Verkürzung des Gebärmutterhalses, ggf. verbunden mit einer Trichterbildung finden. In einigen Fällen hilft die körperliche Schonung mit Verzicht auf Sport und Verkehr und die prophylaktische Einnahme von Magnesium. Dieses beruhigt die Gebärmutter. In anderen Fällen reichen diese Maßnahmen alleine aber nicht aus. Manchmal ist dann auch eine stationäre Behandlung notwendig. Wie hier für Ihre persönliche Situation das sinnvollste Vorgehen aussehen sollte, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen der Untersuchung beurteilen. Gegebenenfalls wird hier zur Entscheidungsfindung auch die Klinik mit einbezogen. VB