Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Zahnfleischrückgang

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Zahnfleischrückgang

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo, ich hatte vor der Schwangerschaft niemals Probleme mit meinen Zähnen. Momentan habe ich das Gefühl, dass das Zahnfleisch etwas zurückgeht und leichter blutet. Ich habe nun gelesen, dass dies va auf einen verminderte Kalziumaufnahme zurückzuführen ist. Kann ich (abgesehen vom regelmäßigen Putzen mit einer weichen Zahnbürste) sonst noch etwas tun, um diesen Rückgang zu begegnen? Wird sich das nach der Schwangerschaft wieder bessern? Vielen Dank.


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Hallo, bekannterweise führt die Schwangerschaft zu hormonellen Veränderungen, die sich auf verschiedene Organsysteme des Körpers auswirken können. Am Zahnapparat führt diese Veränderung zu einer Auflockerung des Mundschleimhaut. Infolgedessen kommt es bei einigen Schwangeren zu einem Anschwellen und Rötung des Zahnfleisches (Schwangerschaftsgingivitis). Die Zusammensetzung des Speichels verändert sich und anteilsmäßig kommt es zu einem Überhang von schädigenden Säuren. Durch das Anschwellen des Zahnfleisches können Bakterienstoffwechselprodukte leichter natürliche Schutzbarrieren durchbrechen, was zu einem gehäuften Auftreten von Zahnfleischbluten aber auch gehäuftes Auftreten von Karies in der Schwangerschaft führt. Diese Situation endet mit der Geburt des Kindes. Im Falle von Zahnfleischbluten sollte der Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser kann dann ein entsprechendes Mundwasser (möglichst alkoholfrei)/Medikamente oder eine entsprechende Zahnbürste empfehlen/verordnen. Symptomatisch sind sicher auch Kamillespülungen zu empfehlen. Ergibt die Parodontaluntersuchung einen Hinweis auf eine entzündliche Zahnfleischerkrankung so ist das zweite Schwangerschaftsdrittel die sicherste Zeit, eine nichtchirurgische Parodontitistherapie durchzuführen Ganz wichtig ist jedoch die gründliche Zahnpflege. aus Angst vor weiterem Bluten werden die Zähne nämlich weniger geputzt, es siedelt sich vermehrt Plaque an - die Grundlagen für Karies und Zahnfleischerkrankungen sind geschaffen. Möglichst nach jeder Mahlzeit und in jedem Fall vor dem Schlafengehen putzen. Eine weiche bis mittelharte Bürste verwenden. Sehr gut reinigen auch elektrische Zahnbürsten mit Rundkopf. Beim Mundduschen reicht mittelharter Druck, sonst wird das Zahnfleisch leicht verletzt. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.