Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Was bedeutet diese Überweisung?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Was bedeutet diese Überweisung?

Mitglied inaktiv

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Von meinem FA erhielt ich eine kurative Überweisung in die Geburtsklinik7 Kreissaal mit folgenedem Inhalt "Erbitte Geburtsplanung 38.SSW bei Risikograv. ,VD Gestose, VD IUGR Ich habe dicke Waden und Knöchel, andere Werte wie Blut, Urin, Blutdruck, CTG usw. sind in Ordnung, Gewicht des Kindes in 36. SSW 2640 gramm. Ich bin Übergewichtig Bei Erhalt der Überweisung war ich aus Angst derart durch den Wind das ich mich nicht mehr traute weitere Nachfragen dazu zu stellen. Jedoch würde ich gern wissen was kann passieren aufgrund dieser Überweisung, hab ich noch die Chance auf eine normale Restschwangerschaft mit natürlicher Entbindung, werde ich jetzt ins Krankenhaus eingewiesen? Für die Beantwortung meiner Fragen sage ich schon mal Dankeschön!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, eigentlich sollten wir doch erwarten dürfen, dass mit der Ausstellung der Überweisung die Patientin auch weiß warum sie wohin zu welchem Anlass geschickt wird. Aus diesem Grund kann die Bedeutung der Überweisungsdiagnosen nur Ihr Arzt einschätzen. Erbitte Geburtsplanung 38.SSW = hier wird von der Klinik das Geburstplanungsgespräch erbeten, was auch einen Ultraschall und eine Untersuchung beinhalten kann. bei Risikograv. = den Grund für das Risiko wird Ihr Arzt benennen können VD Gestose = es besteht der Verdacht auf eine schwangerschaftsspezfische Erkrankung, die Präeklampsie oder auch "EPH-Gestose" genannt: der Begriff beschreibt die Prä-Eklampsie (früher EPH-Gestose oder "Schwangerschaftsvergiftung" genannt). Davon sind ungefähr fünf bis zehn Prozent aller Schwangerschaften betroffen. E= Edema= Oedeme/Wassereinlagerungen P=Proteinurie= vermehrte Eiweißausscheidung im Urin H=Hypertension= zu hoher Blutdruck Es gibt keine einzelne Ursachen für diese Erkrankung, sie wird z.B. nicht durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Es gibt aber viele Hinweise darauf, dass die klassische Prä-Eklampsie mit den Symptomen Wassereinlagerungen in den Beinen und Händen (Ödeme), erhöhtem Blutdruck und Eiweiß im Urin durch akuten Nährstoffmangel entsteht. Deswegen wird sie auch zunehmend "Stoffwechselstörung der Spätschwangerschaft" genannt. Es gibt noch andere Erscheinungsformen, bei denen z.B. die Ödeme fehlen können, das Baby aber nicht ausreichend versorgt wird (Plazentainsuffizienz). Diese Form entsteht meist durch Nährstoffmangel zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft, manchmal sogar schon vor der Empfängnis. Man weiß seit kurzer Zeit, dass auch immunologische Ursachen bei manchen Frauen zu dieser Erkrankung führen können. Die Prä-Eklampsie ist bis zu 50 Prozent verantwortlich für Frühgeburten. Deswegen sollte es das größtes Ziel sein, eine zu frühe Entbindung so weit wie möglich zu verhindern. Manchmal muss aber trotzdem im Interesse von Mutter und Baby die Geburt vor dem Termin stattfinden. Eine besondere Variante ist das sog. HELLP-Syndrom , bei dem die Leberfunktion nachlässt und so zu Gerinnungsstörungen führen kann. Es macht sich sehr häufig durch massive Oberbauchbeschwerden bemerkbar. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine gute, ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher, kalorienreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das Auftreten einer Prä-Eklampsie in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können diese erheblich gemindert werden. Die bisher übliche Behandlung mit Reis-/Obsttagen, salzarmer und flüssigkeitsreduzierter Kost sollte von jeder werdenden Mutter strikt abgelehnt werden, da sie nicht hilft und die Erkrankung sogar noch verschlimmern kann. Entwässerungsmittel dürfen schon seit 1986 nicht mehr eingesetzt werden, auch pflanzliche Entwässerungsmittel, wie zum Beispiel Brennesseltee usw., sollten nicht stattdessen benutzt werden. Nicht zu vergessen ist die Magnesiumeinnahme, die sich erwiesenermaßen prophylaktisch erweist. VD IUGR = Verdacht auf eine Wachstumsminderung des Kindes Hier wird meist per Ultraschall nach dem Wachstum und mit dem Doppler nach der Versorgung geschaut. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. VB


Mitglied inaktiv

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also erstmal finde ich es ja sehr ungewöhnlich von deinem Doc dich einfach so ohne ein Wort zu entlassen und einzuweisen. Also das erste bedeutet Risikoschwangerschaft und das 2. Verdacht auf gestose(Schwangerschaftsvergiftung) das dritte kann ich mir allerdings auch nicht erklären.ruf doch zu sicherheit nochmal bei deinem Doc an.


Mitglied inaktiv

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Ich nehme mal an, das dritte bedeutet intrauterine Retardierung. Bevor du dich aber verrückt machst, warte die Untersuchung ab. Wahscheinlich hat dir dein Doc nichts gesagt, weil es ja eben "nur" ein VERDACHT ist. Okay?


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