Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Verhütung nach der Geburt

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Verhütung nach der Geburt

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich hab am 24.12.04 mein erstes Kind bekommen. war auch schon beim FA, und die hat mir gesagt, dass ich während dem stillen die Pille nicht nehmen darf, sondern nur Spritze oder Spirale oder Stäbchen. Jetzt meine Frage: Kann ich erst mal die Spritze nehmen, und dann nach den 3 Monaten, wenn ich schon abgestillt habe, die Pille weiternehmen? Um dann zu sehen, was mir mehr zusagt! Oder soll man die Verhütung nicht so oft wechseln? Liebe Grüße, Bunnie


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

hallo Bunnie, das beschriebene Vorgehen ist sicher auch möglich. Die Frage, "was ist die richtige Verhütung für mich?", kann sicher nur der behandelnde Frauenarzt/ Frauenärztin mit der Frau besprechen. Man kann zu dieser allgemeinen Frage: "was bieten sich für Möglichkeiten für eine Frau, die nach der Geburt sicher verhüten möchte?", folgendes sagen: Östrogenhaltige Verhütungsmittel (Pille, Vaginalring) sollten in der Stillzeit nicht angewandt werden und ansonsten frühestens 4 Wochen nach Entbindung verordnet werden. In der Stillzeit kann alternativ eine Minipille eingenommen werden. Sie muss allerdings auf drei Stunden genau eingenommen werden muss und führt häufig nicht zu der Zyklusstabilität, wie eine östrogenhaltige Pille. Die Sicherheit ist auch nicht so hoch, wie die einer östrogenhaltigen Pille. Ein Kondom ist jederzeit anwendbar, bietet aber nur eine Sicherheit von etwa 94%. Sofern weder Kondom und nach Ende des Stillens auch keine Pille gewünscht/möglich sind, ist sicher eine Spirale als Kupferspirale oder Hormonspirale eine sehr sichere und relativ nebenwirkungsarme Form der Verhütung. Zu den Spiralen kann man folgendes sagen: Das Intrauterinsystem (hormonhaltige Kupferspirale MIRENA der Firma Schering oder auch kurz IUS) ist eine Spirale, die allerdings kein Kupfer enthält, sondern ein Hormondepot, welches beständig über die Liegedauer von 5 Jahren 20 Mikrogramm eines Gelbkörperhormons (Levonorgestrel) in der Gebärmutterhöhle freisetzt. Es gewährleistet nach fachgerechter Einlage in die Gebärmutter eine blutungsarme bzw. teilweise sogar eine menstruationsfreie Kontrazeption deren Sicherheit mit der nach beiderseitigen Tubensterilisationen vergleichbar ist. Dieses System optimiert Vorteile, die mit der Pille (=orale Kontrazeptiva) zu erzielen sind (hohe kontrazeptive Sicherheit, Minderung von Blutverlusten, Menstruationsschmerzen und sonstigen Beschwerden unter der Regel) mit Vorteilen der Spirale (=intrauterine Kontrazeption) mit fast ausschließlich lokaler Wirksamkeit, allenfalls sehr geringe systemische Hormonwirkung. Die hohe kontrazeptive Sicherheit bei liegendem IUS beruht auf mehreren Mechanismen: Die Zahl der Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre (Pearl-Index) beträgt nach bisherigen, umfangreichen Erfahrungen in zahlreichen Ländern schon im ersten Jahr nach Einlage 0,2, bei Langzeitanwendung liegt der Pearl-Index nur bei 0,1 (Vergleich Kondom: Pearl-Index bei 6, bei Mikropille ca 0,2-0,5). 1. Der Schleim des Gebärmutterhalses wird stark verdichtet. 2. Die Beweglichkeit der Spermien wird sowohl in der Gebärmutter als auch in den Eileitern gehemmt 3. Es kommt zu einer dauerhaften Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, so dass die Drüsen schrumpfen und die Schleimhaut nicht für eine Schwangerschaft vorbereitet werden kann. Dieses bewirkt die o.g. geringe Menge an Gelbkörperhormon. Sowohl bei den kupferhaltigen Intrauterinpessaren als auch bei den hormonhaltigen werden Infektionen keineswegs begünstigt. Dann gibt es auch noch das Stäbchen für den Arm: IMPLANON: es handelt sich bei IMPLANON um ein Stäbchen, das ungefähr halb so lang wie eine Kugelschreibermine ist und in etwa so dünn, es wird an der Innenseite des Oberarmes mit einem speziellen Gerät beim FA direkt unter die Haut implantiert (IMPLANON) und dieses kann auch schon jetzt durchgeführt werden. Es verweilt drei Jahre und wird dann gewechselt und nach Angaben des Herstellers hat es eine sehr hohe Sicherheit (eigene Studien des Herstellers). Der Preis dürfte so in etwa 300 Euro betragen, die Entfernung nach drei Jahren noch nicht gerechnet. Es arbeitet, indem es eine ganz geringe Menge eines Gelbkörperhormons aussendet. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderen Blutungsunregelmäßigkeiten und Akne. Bei Frauen mit entsprechender Vorbelastung wäre sicher ganz besonders auf diese mögliche Nebenwirkung zu verweisen. Eine Zyklusstabilität, vergleichbar mit der einer Pille, kann diese Verhütungsmethode nicht immer gewährleisten; das ist aber typisch für die Verhütungsmethoden mit einem Gelbkörperhormon. Sofern die Frau sich über die möglichen Nebenwirkungen im Klaren ist und denkt, dass sie unter Abwägung der Vor- und Nachteile sich für diese Methode entscheidet, sollte sie mit ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin über die Einlage sprechen. Zur Dreimonatsspritze kann man folgendes sagen: Es kann hier infolge des Wirkmechanismus in den ersten Monaten zu Zwischenblutungen kommen, bis es schließlich zum Ausbleiben der Blutung kommt, was dann dauerhaft ist. Diese Form der Verhütung spielt aber heute in den Industrieländern sicher nur noch eine untergeordnete Rolle, auch wenn die Sicherheit hoch ist. Die Anwendung ist eigentlich auf Frauen begrenzt, die zwar einen normalen Zyklusverlauf haben, aber andere Verhütungsmethoden - z.B. aus Krankheitsgründen (Magen-Darm-Beschwerden bei oraler Tabletteneinnahme, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, geistige Behinderung, psychische Erkrankungen u.a.) nicht vertragen. Das Gelbkörperhormon der Dreimonatsspritze verändert wohl weder Menge noch Zusammensetzung der Muttermilch. Dennoch sollte eine Anwendung in der Stillzeit unter strengen erfolgen. Prinzipiell sollte die erste Injektion erst 6 Wochen nach der Geburt verabreicht werden. Eine seit Februar 2003 auf dem deutschen Markt befindliche Methode gibt es mit einem Vaginalring, der, ähnlich, wie eine Pille Östrogene und Gelbkörperhormone enthält und diese kontinuierlich aussendet. Dieser wird von der Frau in die Scheide eingeführt, verweilt 21 Tage und wird anschließend entfernt. Nach einer 7tägigen Pause wird ein neuer Ring eingelegt. Der Pearl-Index ist allerdings nicht so hoch, wie bei einer Pille. Bei der Pille ist der Pearl-Index zwischen 0,2-0,5. Die Kosten für diesen Ring dürften bei etwa 45 Euro für drei Monate liegen. Weitere Infos hierzu gibt es auf der Internetseite www.einmal-im-monat.de Seit August 2003 gibt es in Deutschland auch ein Verhütungspflaster. Es heisst EVRA und wird im wöchtentlichen Rhythmus gewechselt. Nach drei Wochen wird eine Woche Pause gemacht, wie bei einer Pille. In dieser Zeit bekommt die Frau dann ihre Blutung. Das Pflaster enthält wie eine Pille Östrogene und ein Gelbkörperhormon. In den USA wird dieses schon längere Zeit angewandt. Nach Herstellerangaben liegt die Sicherheit dieser Methode bei etwa 90 Prozent. Die Kosten liegen bei ca.41 Euro für drei Monate. Weitere Infos hierzu im Internet unter www.evra.de Zusammenfassend kann man sagen, dass die Entscheidung immer individuell gefällt werden muss, nicht zuletzt im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen, Risiken und Kontraindikationen. Weitere Fragen zur Verhütung nach der Geburt beantwortet auch hier bei rund-ums-baby im Forum "Verhütung nach der Geburt" Frauenarzt, Dr. Mallmann unter http://www.rund-ums-baby.de/verhuetung/mebboard.php3?forum=123 VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, das stimmt nicht so ganz. Es gibt Minipillen, die man zwar wirklich pünktlich einnehmen muß, aber die du während der Stillzeit nehmen darfst. gruß tine


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! DAnke für deine schnelle Antwort. Kannst du mir vielleicht sagen, wie diese Pillen heißen? Ist es also nicht so gesund, wenn man so oft wechselt?? LG, Bunnie


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ne weiß ich leider nicht. MEin FA und auch die stillberaterin habens mir nur gesagt gehabt. Aber nachdem ich schon mit der normalen Pille ein problem hatte mit der einnahme ist es nix für mich. wollte dann die hormonspirale, aber bisher kams nie dazu, weil schon wieder schwanger *LOL* viele grüße tine


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Herr Doctor Bluni, ab wann kan ich nach der Geburt wieder die Pille nehmen, ich möchte auch Stillen. LG,Lisa (heute noch 38 SSW)

Hallo Ihr Lieben, hallo Dr Bluni, bin nun in der 27ssw+0 mache mir langsam Gedanken über die Verhütung nach der Schwangerschaft. Da ich eine Latex Allergie habe kommen Kondome nicht in Frage. Nun habe ich gelesen, dass wenn man Stillen möchte was ich tun möchte keine Verhütung mit Östrogenen nehmen darf ( also Pille, Nuvaring etc) Welche Möglich ...

Hallo Ihr Lieben, hallo Dr Bluni, bin nun in der 27ssw+0 mache mir langsam Gedanken über die Verhütung nach der Schwangerschaft. Da ich eine Latex Allergie habe kommen Kondome nicht in Frage. Nun habe ich gelesen, dass wenn man Stillen möchte was ich tun möchte keine Verhütung mit Östrogenen nehmen darf ( also Pille, Nuvaring etc) Welche Möglich ...

Hallo Dr. Bluni, vor 6 Wochen wurde mein Sohn geboren und nun stellt sich die Frage der Verhütung. Ich wollte mir eigentlich die Hormonspirale einsetzen lassen, aber die Frauenärztin hat während des Stillens davon abgeraten und die Dreimonatsspritze empfohlen. Allerdings habe ich da meine Zweifel, wenn ich in einer anderen Antwort von Ihnen lese, ...

wieso kann man beim stillen die spirale (hormonspirale) nehmen aber den nuva ring nicht? ist das den nicht die gleichen hormone?

sehr geehrter hr. dr. ich habe eine frage. ich hatte am 1. april einen kaiserschnitt und mein putzi ist jetzt 1 monate alt. natürlich hatte ich blutung, wochenbettblutung, die jetzt aber aufgehört hat. aber wann kommt meine richtige periode? oder vielleicht war es schon? ich stille nicht und habe angst wieder schwanger zu werden. ab wann soll ich m ...

Hallo Dr. Bluni und alle anderen da draußen... Wie ich schonmal schrieb bin ich trotz der Diagnose beidseitig verschlossene Eileiter im Mai 2006 nun tatsächlich natürlich schwanger geworden. Die EL konnten damals auch nicht mittels Durchspülung durchlässig gemacht werden... ...Nun hoffe ich das die Schwangerschaft gut verläuft, ET ist der 1 ...

habe vor 16 tagen normal entbunden u. mein wochenfluß scheint zu ende zu gehen,es kommt noch so gelblicher ausfluß......wann kann ich mit der ersten regel rechnen u. wenn ich am ersten blutungstag wieder mit der pille anfange, wann beginnt der verhütungsschutz, lt. pillenpack. am ersten tag der einnahme...??? wann kann ich mit sport beginnen...?

Hallo Dr. Bluni, ich entbinde in einigen Wochen (22+5ssw) und mache mir bereits Gedanken über die Verhütung danach. Da ich stillen möchte kann ich ja nun nicht jedes Mittel nutzen. Und die Pille gerät doch mal in vergessenheit und rumliegen zur Erinnerung ist auch misst. Zumal ist ich mit ein und der selben Pille 2 Schwangerschaften bekommen hbe t ...

Hallo Herr Bluni, ich habe gestern bei meiner Frauenärztin die drei Monats spritze erhalten. Mein Kind ist sieben Wochen alt. Die Ärztin meinte das ist eine geeignete Verhütungsmethode und es hat keinen Einfluss auf das Stillen. Habe die Ärztin auch zweimal gefragt ob es mit dem stillen okay geht und sie hat mir ausdrücklich gesagt das sei in ...