Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Verhütung durch Kupferspirale und evtl. Risiko für spätere Schwangerschaften

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Verhütung durch Kupferspirale und evtl. Risiko für spätere Schwangerschaften

Lina_100

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, obwohl ich nicht stille möchte ich ungern ein Hormonpräparat nehmen, da ich ohnehin zu depressiven Verstimmungen neige und die letzten (Mini-)Pillen nicht gut vertragen habe. Da wir bereits zwei kleine Kinder haben möchte ich aber zumindest für mindestens die nächsten 2 Jahre so sicher wie möglich verhüten. Eine normale Spirale kam für mich wegen der höheren Hormonabgabe ebenfalls nicht in Frage. Ich habe jetzt einiges zur Gynfix gelesen. Empfehlen Sie diese? Kann das Einsetzten einer solchen Spirale Auswirkungen auf die Möglichkeiten schwanger zu werden haben (diese sind aufgrund 2er KS ohnehin etwas geringer)? Ich habe weiter gelesen, dass die Spirale ungeeignet wäre für Frauen die eine Eileiterentzündung gehabt hätten. Ich hatte vor gut 15 Jahren mal eine Eileiterentzündung, hat dies noch Auswirkungen? Ich werde mich selbstverständlich von meinem Arzt ausführlich beraten lassen, aber ich hätte hierzu gern Ihre Meinung gehört. Vielen Dank für Ihre Mühe!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Lina, wenn es um die Frage einer langfristigen, sicheren, relativ nebenwirkungsarmen und preisgünstigen Verhütung geht, so ist eine Spirale, ob nun in Form einer Kupferspirale oder einer hormonbeschichteten Spirale, in jedem Fall eine sehr empfehlenswerte Methode, sofern die Patientin dafür gut ausgewählt wird. Idealerweise ist es eine Frau, die bereits Kinder geboren hat, die längerfristig und sicher verhüten möchte, bei der keine entsprechenden Kontraindikationen für die Einlage einer Spirale vorliegen (siehe unten) und die sich grundsätzlich auch damit anfreunden kann, mit einer solchen Methode zu verhüten. Welche Kontraindikationen gibt es für die Einlage einer Spirale? Absolute Kontraindikationen -Schwangerschaft -unklare, irreguläre Genitalblutungen (wobei ein Myom, ein Polyp, eine -bösartige Neubildung o.a. die Ursache sein können) -Infektionen des Genitaltraktes oder ständige Schmerzen beim Verkehr --Frauen mit ständig wiederkehrenden Infektionen des Genitaltraktes im Sinne einer Eileiterentzündung -immunsupressive Therapie Relative Kontraindikationen -Alter deutlich jünger als 18 Jahre (hier wäre eine strenge Abwägung notwendig) -fraglich vermutete verminderte Fruchtbarkeit bei noch bestehendem Kinderwunsch -ein Herzerkrankung, bei denen ggf. eine bakterielle Entzündung der Herzinnenwand verursacht werden kann -Diabetes -Starke Schmerzen bei der Regelblutung oder sehr starke Blutungen Zusätzlich gilt für die hormonbeschichtete Spirale noch, dass ggf. bei schweren Gerinnungsstörungen oder abgelaufener Thrombose die Vor- und Nachteile der Einlage immer im Einzelfall abgewägt werden müssen. Wir unterscheiden bei den Spiralen grob zwischen der rein mechanischen und einer gelbkörperhormonhaltigen Spirale (=Hormonspirale, z.B. Mirena®). Das Intrauterinsystem (hormonhaltige Spirale oder auch kurz IUS) enthält kein Kupfer, sondern ein Gelbkörperhormondepot, welches beständig über die Liegedauer von 5 Jahren in der Gebärmutterhöhle freigesetzt wird. Bei liegender Kupferspirale kann es schon mal dazu kommen, dass die Menstruation stärker wird. Hingegen wird es bei der hormonbeschichteten Spirale mittelfristig meist zum kompletten Ausbleiben der Regeblutung kommen. Die „Hormonspirale“, aber mittlerweile auch viele Kupferspiralen mit einer gewissen Kupfermenge können bis zu 5 Jahre liegen bleiben und bieten dabei einen sehr hohen Schutz. Die mechanischen Spiralen (wie z.B. Kupferspiralen) bieten eine Sicherheit von etwa 97-98%. Bei der hormonbeschichteten Spirale scheint diese Sicherheit noch ein wenig höher zu liegen. Auch ist es so, dass sowohl bei den kupferhaltigen als auch bei den hormonhaltigen Spiralen Infektionen keineswegs begünstigt werden. Zu den konkreten Risiken, Kosten, Langzeiteffekten u. Nebenwirkungen lassen Sie sich bitte individuell durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt beraten. Herzliche Grüße VB


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