Mitglied inaktiv
Guten Morgen Herr Dr. med Bluni, im Dezember 2009 wurde bei mir festgestellt, daß beide Seitern der Uterina schlecht durchlässig sind (re 0,58 und lin 0,62). Etwas beunruhigt hat die Frauenärztin erneut Kopf vermessen und die Nabelschnur und meinte man müßte was tun, auch wenn Kopf und Nabelschnur Werte ok wären. Sie verschrieb mir ASS rathiopharm DHA 100. Das nehme ich nun täglich ein. Aufgrund dessen, sagte sie, müßte man mich häufiger kontrollieren (alle 2 Wochen). Bei der letzten Kontrolluntersuchung, hat sie die Uterina nicht untersucht und sie meinte für sie ist es ausreichend Kopf und Nabelschnur zu messen und ich sollte einfach das ASS bis zur 34 SSW nehmen. Schließlich konnte sie im Dez. keinen Reverse flow messen. Das hat mich doch sehr erstaunt. Schließlich nehme ich wegen dem Uterina Problem nun ein Medikament. Da würde es mich schon interessieren, ob die Medikation angeschlagen hat. Durch die Dringlichkeit im Dezember was tun zu müssen und nicht die Medikation zu prüfen, bin ich doch verunsichert. Ich überlege, ob ich noch einen Termin bei meiner Pränatalärztin machen soll, die schon in der 22 SW festgestellt hat, daß eine Seite schlecht durchlässig ist. Wie sehen Sie das? Wäre ich mit einem zweiten Termin übervorsichtig oder wäre es ratsam eine zweite Meinung einzuholen? Ich freue mich auf Ihre Antwort! Liebe Grüße aus Winterwonderland Mirasol
Liebe Mirasol, 1. wenn sich in der Dopplermessung der Blutgefäße in den Gefäßen, die die Gebärmutter versorgen (Arteria uterina) ein so genanntes notching oder ein erhöhter Widerstand zeigt, so kann dieses ein Hinweiszeichen auf ein erhöhtes Risiko (high risk) u.a. für eine Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“ oder auch „Gestose“) oder eine Wachstumsminderung (IUGR=intrauterine growth retardation) darstellen. Ein zahlenmäßiges Risiko können wir aber hier nicht benennen. Es geht hiervon nicht gleich eine Gefahr aus. Aber, es ist sinnvoll, über die Bedeutung zu sprechen und entsprechende Kontrollen zu veranlassen. Die körperliche Schonung kann die Durchblutungsverhältnisse verbessern und die Einnahme von Magnesium ist nachgewiesenermaßen in der Lage, hier vorbeugend zu wirken. Eine Gesamtprognose kann eigentlich am besten im Verlauf durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder den Ultraschallspezialisten/-spezialistin abgeben werden, um daraus dann die entsprechende Entscheidung abzuleiten, was das sinnvollste weitere Vorgehen denn ist. 2. bei der Betreuung von Patienten mit einer vor der 32. SSW aufgetretenen IUGR (Wachstumsretardierung) oder Präeklampsie in der Vorgeschichte wird bei Fehlen einer zugrunde liegenden Erkrankung (Hypertonie, Nierenerkrankung, Diabetes) die prophylaktische Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS, 100 mg einmal täglich abends) empfohlen. Die Wirksamkeit von ASS scheint umso größer zu sein, je eher die Prophylaxe begonnen wird. Aufgrund fehlender Unbedenklichkeitsnachweise wird derzeit die ASS-Gabe erst ab der 12. SSW empfohlen. Auch Patientinnen mit Nachweis eines pathologischen uterinen Doppler-Flussmusters im 2. Trimenon oder bereits nachgewiesener IUGR sollte ASS gegeben werden. Dies geschieht unter der Vorstellung gefäßerweiternder Effekte und der Vermeidung thromboembolischer Ablagerungen in der Plazenta. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219) 3. bei pathologischen Dopplerergebnissen sind sicher engmaschige Kontrollen sinnvoll. Die für Sie sinnvollsten Intervalle können Sie aber immer nur individuell mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und ggf. der Entbindungsklinik abstimmen. VB