Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Unterschiedliche Kindsbewegungen

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Unterschiedliche Kindsbewegungen

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Hallo Dr. Bluni, unser erster Sohn kam mit einer schweren Mehrfachbehinderung zur Welt. Das stellte sich aber erst in den ersten Lebensmonaten heraus. Gesundheitlich ist er aber fit, isst und trinkt gut, ist recht fröhlich und ist auch selten krank. Eine Diagnose haben wir bis heute nicht. MRT zeigte den Befund eines Frühchens, das unter Sauerstoffmangel gelitten hat. Weiß nur keiner, wann er den gehabt haben soll, weil Schwangerschaft top war und Geburt unauffällig (Werte alle o.k.). Nun bin ich mit dem zweiten Kind schwanger und stelle erstaunt fest, dass sich dieses Kind eindeutig mehr bewegt. Meinen 1. Sohn habe ich zum ersten Mal in der 21./22. SSW gespürt - diesen Kleinen hier schon in der 17. SSW. Wir waren zum Feinscreen (mit allerneuestem Gerät) und sahen erstmalig "natürliche" Kindsbewegungen! Unser 1. Sohn hat sich auf dem Ultraschall-Bild immer nur gedreht wie ein Spanferkel auf dem Grill!! Die für den Feinscreen zuständige Ärztin betonte auch die Natürlichkeit der Kindsbewegungen. Gehirn und Organe waren alle o.k. Nun meine Frage: Hätte man bei meinem 1. Sohn die "Spanferkel-Bewegungen" nicht bemerken müssen? Wir wissen ja bis heute nicht, wann er diesen ominösen Sauerstoffmangel gehabt haben soll (genetisch ist es nicht - wurde alles abgeklärt). Wir könnten uns nun aber durchaus vorstellen, dass die Behinderung unseres 1. Sohnes doch pränatal war. Meine Freundin, die ebenfalls einen mehrfachbehinderten Sohn hat, und nun mit dem 2. Kind schwanger ist, erzählt übrigens genau dasselbe: Beim 1. Kind wenig Kindsbewegungen, beim 2. Kind deutlich mehr. Ihr Junge ist gesundheitlich auch fit und körperlich etwas stabiler als unser Kind. Ansonsten ähnliche Entwicklungsprobleme, die auch erst im Laufe des 1. Lebensjahres erkannt wurden. Gruß, Sabse


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1. ein starres Schema haben die Kinder nicht, nach dem sie sich bei allen Schwangeren gleich bewegen. Dies kann individuell völlig variieren und an vielen Faktoren liegen.Und gerade von der einen zur nächsten Schwangerschaft kann das Bewegungsmuster völlig unterschiedlich sein, ohne, dass dem eine klinische Bedeutung zukommen muss. Aber, die subjektiv erlebten Kindsbewegungen geben indirekt Aufschluss über das Wohlbefinden des Ungeborenen. Ein gesundes und vitales Kind bewegt viel und oft. Ein krankes oder beeinträchtigtes Kind schont sich und bewegt sich entsprechend weniger und "lebt auf Sparflamme". Werden die Kindsbewegungen eindeutig seltener oder häufiger als gewohnt registriert, sollte der Zustand des Kindes mittels CTG, Ultraschalluntersuchungen und klinischen Parametern überprüft werden. Sofern die Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt oder Frauenärztin hier aber unauffällig sind, ist der Schwangern zu empfehlen, bei kurzfristiger "Ruhe im Bauch", als auch bei zeitweilig verstärkter Aktivität nicht gleich beunruhigt zu sein. Wichtig zu wissen, ist sicher auch, dass reife Feten ein Drittel des Tages im Tiefschlaf verbringen und nur ein Zehntel des Tages wirklich wach sind! Auffällig wären zum Beispiel länger als 24 Stunden anhaltende, reduzierte Bewegungen. Ansonsten lässt sich aus dem Bewegungsmuster bei bisher unauffälligen Untersuchungen nicht gleich etwas Krankhaftes ableiten. 2.Ursachen für Folgeerscheinungen der Frühgeburtlichkeit können im Geburtszeitpunkt liege, wo eben bestimmte Systeme noch nicht ausgereift sind. Dieses ist dann auch mit keine Technik darstellbar. VB


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