Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Untergewicht als Schwangere

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Untergewicht als Schwangere

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Guten Morgen Dr. Bluni, ich habe in meinem Buch über Schwangerschaft gelesen, das sehr schlanke Frauen in der Schwangerschaft ein zusätzliches Vitamin-Mineralstoff-Präperat einnehmen sollten. Jetzt bin ich Anfang der 8. SSW und habe einen Body Index von 17,2. Ich nehme die Kapseln von "Centrum" für Schwangere wg. der Folsäure ein. Sollte ich noch ein zusätzliches Präperat einnehmen oder reichen die Kapseln? Inwieweit kann es dem Empryo schaden, wenn ich nichts zusätzlich einnehme? Würden mehr als die normalen Kalorien durchs essen, wobei ich meiner Meihnung genug esse, bin nur durch meine 16 1/2 alte Tochter sehr viel in Bewegung, reichen, um das Untergewicht schneller loszuwerden?? Vielen Dank vorab. MFG, Bettina T.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Bettina, 1.in der Tat birgt ein Untergewicht das Risiko vorzeitiger Wehen und Frühgeburtlichkeit. Aus diesem Grund ist es für sie besonders wichtig, sich ausreichend gut zu ernähren. Gegebenenfalls kann Ihnen Ihr Hausarzt dabei helfen. 2.was die Frage nach einer Substitution von Nahrungsergänzungsstoffen & Vitaminen bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft angeht, so ist dieses für die sich normal ernährende und gesunde Mitteleuropäerin und Nordamerikanerin auf Folsäure und Jodid beschränkt. Eine darüber hinausgehende Vitaminsubstitution ist nach bisheriger Datenlage nicht zwingend notwendig, auch, wenn es für einige Substanzen einen gewissen Nachholbedarf gibt. Eine sinnvolle Substitution betrifft vor allem Folsäure, Jodid, Magnesium und/oder Eisen (bei nachgewiesenem Eisenmangel). Für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten, Kindern mit einer Spina bifida oder ähnlicher Fehlbildung) werden am besten schon 4 Wochen vor der Schwangerschaft und in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft 0,4 mg Folsäure/Tag empfohlen, ansonsten 5 mg/Tag. Bezüglich eine Substitution mit Jodid sprechen sich die neuesten Empfehlungen dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) μg Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz. Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. VB


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