Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Triple Test oder??

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Triple Test oder??

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Guten Tag, bin im Moment ziemlich ratlos.16+0 Bei 12+4 wurde bei mir das Ersttrimesterscreening durchgeführt allerdings ohne Blutuntersuchung.(erhielt bis 14.ssw Hormonspritzen Proluton+Estradiol wegen Gelbkörperinsuffizienz)Ergebnisse MA 1:148 MA+NT+NB 1:1503 für Trisomie21, bin 36 Jahre alt! Der Arzt riet mir nicht zu einer FU wies mich lediglich darauf hin, daß ich in die Altersrisikogruppe gehöre. Sämtliche Ultraschallwerte FL, Blase etc. lagen im absoluten Normbereich. Jetzt lese ich, daß die nicht durchgeführte Blutuntersuchung einen höheren Stellenwert gehabt hätte. Das Institut für pränatale Medizin sagt, Blutuntersuchung macht jetzt keinen Sinn mehr.Als nächstes Organscreening in der 20.ssw. Mein Gynäkologe sagt eventuell Triple Test jetzt am Montag, dann neu überlegen wegen FU oder warten bis 20.ssw. Wie ist Ihre Meinung? Hätte ich mich gleich für eine FU entscheiden sollen? Und falls in der 20.ssw ein auffälliger Befund erscheint, reicht dann die FU noch? Hab Angst vor dem Fehlgeburtsrisiko bei einer FU (wird zwar in dieser Praxis nur mit 0,2-0,5 % angegeben) möchte aber dennoch maximale Sicherheit! Vielen Dank!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, Ihre Ausführungen zeigen, wie groß das Informationsdefizit auf Patientenseite nach wie vor ist und wie groß andererseits der Aufklärungsbedarf auf Ärzteseite ist. Vor jegliche Maßnahme der Pränataldiagnostik sollten die Schwangere und ihr Partner ausführlichst über die Sicherheit, Fehlerquote und Risiken aufgeklärt werden. Dazu gehört auch, dass die FRage eine genetischen Störung letztlich immer nur mit einer invasiven Diagnostik, wie Chorionzottenbiopsie, Amniozentese oder Nabelschnurblutentnahme mit sehr hoher Sicherheit geklärt werden kann. Alles andere sind nur Risikoberechnungen, deren Sicherheit insbesondere von der Erfahrung des Untersuchers abhängen!! Sofern eine Nackentransparenzmessung oder ein Ersttrimesterscreening durchgeführt wurden, wäre es unsinnig, dem einen so genannten Triple-Test anzufügen, in de Absicht, mehr Klarheit zu bekommen. Die Kombination des Ersttrimesterscreenings mit anderen nichtinvasiven diagnostischen Tests (z.B. Triple-Test) ist nach dem derzeitigen Stand nicht sinnvoll und sollte in jedem Fall unterbleiben. Sofern Sie persönlich nun unsicher sind im Hinblick auf die Genetik und nicht auf den Organultraschall warten möchten, bliebe nur die Option, sich für eine Amniozentese mit Schnellergebnis (FISH) zu entscheiden, was ein geringes Fehlgeburtsrisiko von 0,5-1% mit sich bringt. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit einer entsprechend qualifizierten Einrichtung für Pränataldiagnostik ab, um die für Sie beste Entscheidung zu treffen. Dafür drücke ich Ihnen schon jetzt beide Daumen. VB


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hallo! du wartest zwar auf eine antwort von dr. blumi, aber vielleicht hilft dir ein bißchen trost. also ich hab die nackenfaltenmessung auch machen lassen (bin 34) und hatte auch blut abgenommen (quasi wie triple-test) so und die auswertung war mehr als verwirrend. nfm war super - alles in ordnung. meine blutwerte total im eimer. verdacht auf trisomie 13/18. jedoch meinte die ärtzin zu uns - wir sollen vertrauen - da die blutwerte allein - heutzutage nicht zu stark bewertet werden sollten. dieser triple test wäre eher umstritten. fu untersuchung wäre zwar möglich - aber bis das ergebnis da wäre -wäre ich eh schon in der 20ssw (auswertung dauert wohl so 2 bis 3 wochen). also hangeln wir uns bis zur 20ssw durch (bin jetzt16ssw). wir haben aber die aussage erhalten - das wir dann noch immer eine fu machen lassen können und wenn dann ein negatives ergebnis rauskommen sollte (also bei uns jetzt trisomie 13/18), dann könnten wir auch abbrechen. so wurde uns das jetzt gesagt. aber trotzdem sollte man nicht vergessen- ist ja jede auswertung sehr sehr individuell auf die mutter abegestimmt. habe daraus gelernt - das ich zur ärtzin vertrauen aufgebaut habe und ihr glaube. achja - hab aber vorher mir genau die praxis angeguckt und überprüft - wieviel erfahrungswerte vorliegen - welche statistik die führen. ich wünsch dir viel glück und immer positiv denken! lg. tauchsonne


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Hallo zurück, danke für Deine Worte, ich denke auch Du suchst gerade den richtigen Weg nich völlig "durchzudrehen". Mein Problem ist, daß wir den Termin für die FU schon abgesagt hatten, jedoch erst jetzt..natürlich durchs stöbern im inet...solche fragen s.o. auftauchen. Wie alt bist du? Und wo findet man Dich sonst? Mein Termin zum Organscreening ist am 23.01.06.,daß ist bei mir die 20.ssw. d.h. bei kritischem Ergebnis könnte man dann wohl ganz schnell ne FU machen mit Schnelltest und Ergebnis in 2-3 Tagen. Für mich kommt kein behindertes Kind in Frage und ich will dann sehr konsequent sein, obwohl ich quasi meine letzte chance in dieser Schwangerschaft sehe ( 2 fehlgeburten 03 und 05, dann 2 Monate Stimulation ohne Ergebnis, dann spontan schwanger). Ich hab bis zum heutigen Tag schon 1000 Ängste ausgestanden (wie viele andere auch) und sehr gekämpft und möchte mir keinen Vorwurf machen, durch eine "überflüssige" Untersuchung ein gesundesn baby zu verlieren! Vielleicht hört man voneinander!


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Hallo, Herr Bluni, Recht haben Sie mit dem Informationsdefizit bei vielen schwangeren Patientinnen. Aber was ist mit dem Informationsdefizit bei Frauenärzten? Sie schreiben: "Die Kombination des Ersttrimesterscreenings mit anderen nichtinvasiven diagnostischen Tests (z.B. Triple-Test) ist nach dem derzeitigen Stand nicht sinnvoll und sollte in jedem Fall unterbleiben". Genau dies, die Kombination aus Erst-und Zweittrimester-Markern, ist aber nun einmal der "derzeitige Stand" (nur noch nicht in Deutschland). Das ganze nennt sich "Integriertes Screening" und stellt die zurzeit sicherste nicht-invasive Screening-Methode dar. Ich lege Ihnen dringend das im November erschienene Paper von Malone und Mitarbeitern ans Herz: Malone FD et al (2005) First-Trimester or Second-Trimester Screening, or Both, for Down’s Syndrome. New England Journal of Medicine 353, 201-11 Beste Grüße und guten Rutsch US


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Uli, besten Dank für Ihre Informationsauffrischung und Schulung zum Thema Ersttrimester-Diagnostik. Gehen Sie davon aus, dass auch ich entsprechende Veröffentlichungen sehr wohl lese und verstehe. Was meine Aussagen angeht, so beziehen sich diese auf den aktuellen Stand der Erkenntnisse und insbesondere auf Empfehlungen aus den entsprechenden Zentren. Da ich mit diesen in fortwährendem Kontakt und Informationsaustausch stehe, beziehe ich mich berechtigterweise auch auf deren Erkennntnisse und Empfehlungen. Und die Durchführung eines Triple-Testes nach einem Ersttrimesterscreening oder einer Nackentransparenzmessung bleibt entsprechend kritisch zu bewerten. Was aktuelle Literatur im New-England Journal of Medicine und ähnlicher Journale angeht, so bedeutet eine bisher veröffentlichte Arbeit dort noch lange nicht, dass dieses den neuen Standard darstellt. Hier bleibt abzuwarten, wie sich dazu die Meinung der hiesigen Fachwelt entwickelt. Insofern ist dieses Forum auch nicht dazu gedacht, gerade veröffentlichte, wissenschaftliche Erkenntnisse kritiklos aufzugreifen und als Standard zu deklarieren, zumal dieses kein Forum für ein wissenschaftliches Fachpublikum, sondern Laien darstellt. Dennoch herzlichen Dank für die Nachhilfestunde und für Ihre Wünsche zum Neuen Jahr. Auch Ihnen und Ihrer Familie einen gesunden Start ins Jahr 2006. VB


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Vielen Dank für die Antwort, Herr Bluni, allerdings geht es hier nicht um irgendeine Veröffentlichung, sondern um eine der größten Vergleichsstudien aller zurzeit angebotenen Screening-Verfahren der letzten Jahre (FASTER-Studie), die zudem die größte dieser Vergleichsstudien, die SURUSS-Studie, im vollen Umfang bestätigt. Auf jeden Fall ist ein Schwangerenforum der richtige Platz dafür, diese Informationen weiterzugeben, geht es doch schließlich um die Sicherheit der Schwangeren und um die Vermeidung eines unnötig hohen Verlustes gesunder Kinder durch Screening-Verfahren und eventuell nachfolgender Invasivdiagnostik mit den bekannten eingriffsbedingten Verlustraten. Das Erst-Trimester-Screening steht in diesem Vergleichs-Ranking nun einmal nur auf dem dritten Platz und nicht auf dem ersten. Warum muss erst Professor Mennuti, der Präsident des American College of Gynecology and Obstetrics zu Professor Holzgreves Geburtstagssymposium kommen, um den deutschen Kollegen (Hochschullehrer) von diesen "neuen" Dingen zu erzählen? Wenn die "Profis" solche Informationen ausblenden (übrigens nur in Deutschland), können oder müssen vielleicht sogar Foren wie dieses dafür sorgen, dass schwangere Frauen in ihrem eigenen Interesse für etwas mehr Transparenz sorgen. Danke für die Neujahrsgrüße. Ich wünsche Ihnen ebenfalls ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. US


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