Baelpama
Hallo Herr Dr. Bluni, Zur Zeit befinde ich mich in der 17. (16+6) Schwangerschaftswoche. Ich hatte viele Wochen mit Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen zu kämpfen und war köroerlich und psychisch so fertig, dass ich nicht mehr ganz uch selber war - obwohl mir zu jeder Zeit bewusst war, dass es vielen Frauen deutlich schlechter geht. In der 14. Woche endete dann endlich diese Phase und ich hatte zwei Wochen meine Lebensqualität zurück bevor Übelkeit (täglich) und Erbrechen (alle zwei Tage) zurück kamen. Für die Arbeit hatte ich mich daher mal wieder krank gemeldet, woraufhin ich allerdings mit Heulattaken reagiert habe, da es mich so sehr belastet hat, dass ich meinen Alltag schon wieder nicht hinbekomme. Lange Rede, kurzer Sinn... ich bin psychisch einfach sehr angeschlagen gewesen und war zu dem Zeitpunkt bereits besorgt, dass meine negativen Emotionen meinem Kind schafen könnten. Hinzukommt, dass ich zu Verlustängsten neige, die sich aber überwiegend in Grenzen halten. Nach meinem Frühabort im Herbst aber doch unterschwellig immer mitklang. Als Kinderkrankenschwester auf einer Neugeborenenintensivstation habe ich außerdem sicherlich eine etwas verschobene Wahrnehmung dafür, dass Schwangerschaften auch gut verlaufen. Abgesehen von meinen körperlichen Beschwerden hat unser Kind sich aber gut entwickelt. Es gab zu keinem Zeitpunkt einen richtigen Grund zu Sorge (nur leichte Gewichtsabnahme statt -zunahme) und auch letzte Woche war bei der Untersuchung alles gut. Nun ist ganz unerwarteterweise in dieser Woche eines Nachts mein Kater verstorben, mit dem ich wirklich eine enge Beziehung hatte. Es ist für außenstehende, die so eine Beziehung zu einem Tier noch nie hatten, sicherlich nicht nachvollziehbar. Aber für mich ist dieser Verlust vermutlich ähnlich schlimm wie wenn man sein Kind verliert, das einem den Großteil des Alltags bestimmt und massiv bereichert hat. Zur Zeit befinde ich mich in einem Wechselbad aus Trauer und Zusammenreißen für unser Baby. Immerhin sorgt mein Fürsorgegefühl für unser Kind dafür, dass ich mich trotzdem zwinge regelmäßig zu essen und nicht komplett in der Trauer zu versinken. Aber es sind nun schon wieder sehr viele negative Emotionen, die ich unserem Baby leider zumuten muss. Und "natürlich" mache ich mir Sorgen, was das wohl bewirken kann. Hinzu kam, dass wenige Tage später der einjährige Todestag meines Schwiegervaters anstand. Emotional fühlte ich mich dafür gar nicht stark genug. Leider kam meine Schwägerin ausgerechnet an diesem Tag auf die Idee, weil wir uns so lange nicht gesehen haben, ein brisantes Konfliktthema anzusprechen. Ich teilte ihr direkt mit, dass mir das gerade leider alles zu viel ist und ich es gerade unpassend finde. Leider hatte sie dafür kein Verständnis und mich dadurch in starke Aufregung versetzt, die leider auch nicht nachließ obwohl ich direkt das Gesoräch verlassen habe. Nun mache ich mir heute ständig Sorgen um unser Kind, frage mich ob alles ok ist und habe starke Verlustängste. Ich habe auch das Gefühl heute "weniger" zu fühlen. Das kann aber auch Einbildung sein, da es meine erste Schwangerschaft ist und ich bisher Kindbewegungen nur "erahnt" habe, aber mir nie sicher war, dass es wirklich welche sind (habe auch eine Vorderwandplazenta). Sind meine Ängste und Sorgen übertrieben? Ist der Fötus in der 17. SSW stark genug um diese Phase gut zu überstehen? Immerhin gibt es z.B. schwangere Flüchtlingsfrauen, die dzrch deutluch schlimmeres gehen müssen. Ist es übertrieben, wenn ich meine Gynäkologin bitte, ob sie den Herzschlag kontrollieren kann? Die nächste Kontrolle ist nun noch drei Wochen hin. Und vermutluch würde ich über meine Ängste selber reflektierter nachdenken, wenn ich wüsste dass bei unserem Kind noch alles gut ist und es diese belastende Zeit gut überstanden hat. Aufgrund meiner Arbeit und meinem Hang zu Verlustängsten habe ich bewusst darauf berzichter mir solch ein Gerät zu kaufen, mit dem man selber den Herzschlag hören kann, weilnich lernen wollte meinem Körper zu vertrauen. Irgendwie scheint mir gerade aber doch alles zu viel - wie man an meinem verhältnismäßig viel zu langem Text leider zu gut sehen kann (Entschuldigung hierfür). Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank
Hallo, auch, wenn eine solche Situation schwierig ist, wird sie sich doch unter normalen Umständen nicht negativ auswirken u. wenn der Leidensdruck besonders groß ist, dann holen Sie sich doch bitte über Ihre Frauenärztin/Frauenarzt auch professionelle Unterstützung. Liebe Grüße VB
Mitglied inaktiv
So wie sich das alles anhört, brauchst du wohl dringend psychotherapeutische Begleitung. Die ständigen Ängste und Sorgen, verbunden mit der tiefen Trauer sind Stress. Und Stress wirkt sich negativ auf die Entwicklung des Kindes aus - nachgewiesenermaßen. Das Abhörung der Herztöne ist keine Lösung. Es ändert gar nichts daran, dass dein Kind die gleichen Stresshormone im Blut haben muss wie du. Davon bleibt sein Herz nicht stehen, aber seine künftige psychische Gesundheit ist von der der Mutter in der Schwangerschaft in gewisser Weise abhängig. Und du bist keine Flüchtlingsfrau, die im Bombenhagel aus Ruinen fliehen musste und unterwegs noch von Taliban geschändet wurde! Du bist eine ganz normale Frau in einem sicheren Land. Du brauchst keine zusätzlichen Arzttermine. Du braucht den Blick vorwärts auf die positiven Dinge des Lebens. Gut wäre: Eine 3/4 Std. täglich Sport an der frischen Luft, ein tägliches Sonnenbad, gutes Essen mit viel Gemüse, das reich ist an Nährstoffen (nicht gemeint: reich an Kalorien), einen guten Schlaf und eine dankbare Einstellung zur Umwelt. Deine Schwangerschaftsbeschwerden und deine Fehlgeburt sind ja auch ein Indikator dafür, dass es mit deiner physischen Gesundheit nicht optimal steht. Entweder suchst du dir Hilfe, oder du schaffst es selber, dein Verhalten und deine Gedankenwelt unter Kontrolle zu bekommen.
Baelpama
Vielen Dank für Ihre schnellen und ehrlichen Antworten. Vielleicht brauchte ich gerade einfach mal jemanden, der mich auf den Boden der Tatachen runterholt, dass so schnell in der Regel nichts passiert und ich mal Luft holen sollte, statt mich total hineinzusteigern. Ich denke es ist normal, dass Trauer eine Weile braucht. Ich werde versuchen "gesunde Ventile" dafür zu finden und mich positiv auf die Schwangerschaft einzulassen. Wenn ich dann merke, dass ich nicht vorankomme und Sorgen und Ängste anhalten, werde ich mir ärztlichen Rat holen. Aber tatsächlich denke ich gerade selber, dass ich aufhören muss so ein Drama zu empfinden. Vielen Dank.
Muschelnudel
Deinem Baby geht es gut! Das wirkt sich nicht negativ aus. Versuch alles zu tun, dass es dir besser geht. .Plan das Kinderzimmer. . .gehe Babysachen kaufen. . .bestelle leckeres Essen. Hol dir sobald du wieder Platz im Herzen hast eine Katze aus dem Tierheim( keine Sorge, die werden dort alle untersucht und geimpft, sag dort dass du schwanger bist.) Gib einem Tier, das es nicht so gut hatte wie dein Kater einen Platz in deinem Herzen und in deinem Zuhause. Ich hatte eine schwere Zeit während meiner Schwangerschaft aus besonderen Gründen. Und mein Sohn ist ausgeglichen, kerngesund und sehr fröhlich. Alles gut. Setz dich nicht unter Druck!
Baelpama
Vielen Dank, das ist aufbauend und lieb. Danke!
Mitglied inaktiv
Was du schreibst, ist reine Beschwichtigung und entspricht nicht dem was wissenschaftliche Studien dazu gefunden haben. Andauernder Stress bei der Mutter "über viele Wochen psychisch fertig" und wegen "Tod der Katze in tiefer Trauer" bis "Heuattacken" - da ist das Stressverarbeitungssystem der Mutter defekt. Und das Kind muss gerade dieses kaputte Stressverarbeitungssystem kopieren. Die Mutter schafft es nicht mehr, normale Gedanken zu denken und steigert sich rein. Das ist echt nicht normal. Mein Tipp an die TE: beeile dich, vernünftig und erwachsen mit den überschaubaren Problemchen fertig zu werden. Du hast bald Verantwortung für einen Menschen, da kommt noch genug an Situationen, wo du deine Nerven brauchen wirst.
Muschelnudel
Der Druck den man bekommt wenn man denkt man schadet auch noch Dem Baby macht nur noch mehr Stress. Das ist kontraproduktiv. Wie Dr Bluni gesagt hat wirkt es sich in der Regel nicht negativ aus . Wie auch bei mir . Dem ist nichts hinzuzufügen.
Mitglied inaktiv
Dann gibst du ja direkt zu, dass du nur beschwichtigt hast. Auch wenn in deinem Fall dein Kind bisher nicht auffällig geworden ist, kann man aus einer einzigen Schwangerschaft noch keine Regel ableiten. Dazu gibt es ausreichen Studien, die das Gegenteil belegen.
Baelpama
Werde beobachten, ob mein "Stressbewältigungssystem" zur Zeit nur überlastet ist und es sich bessert oder ob ich mir professionelle Hilfe holen werde. Ich denke aber, dass es durchaus auch normal in, wenn angehäufte Belastungen sich nach zu viel anfühlen. Die Frage ist, ob das Coping dann einsetzt. Ihr habt mich dazu angeregt besser zu reflektieren und mich zu beruhigen. Gleichzeitig habe ich aber auch im Hinterkopf das dieser Zustand so nicht andauern sollte und ich sonst zusätzliche Unterstützung benötige. Und ich werde sicher nicht weniger Verantwortung für mein eigenes Kind übernehmen als für meine intensivpflichtigen Kinder. Aber vielleicht hilft es erstmal meine Gedankenschleife der letzten Woche zu durchbrechen und mich neben dem Ausleben der Trauer auch mit den positiven Zukunftsaspekten zu befassen. Gute Nacht und liebe Grüße
Muschelnudel
Nein Uriah das tue ich nicht.
Und da Dr. Bluni im Prinzip der gleichen Meinung ist werde ich auch bei meiner Meinung bleiben.
Und ja, Stress den man sich zusätzlich macht ist immer kontraproduktiv. Inwiefern ist negativer Stress denn auch bereichernd. .
Man kann aus meinen Fall zumindest ableiten, dass man sich nicht zwangsläufig über Stress stressen muss
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