Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Total verwirrt…(u.a. Oligohydramnie)

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Total verwirrt…(u.a. Oligohydramnie)

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Bis zum 3. Screening war immer alles in Ordnung, hatte eine Traumschwangerschaft, alle Untersuchungen waren in Ordnung (bin 22 Jahre alt und das ist meine erste SS). Beim 3. US in der 32. Woche wurde von meinem FA (bzw. einer Vertretung) festgestellt, dass mein Baby etwa 3 Wochen zu klein ist. Die Maße, die im Mutterpass eingetragen wurden, lauten: BPD 73,4 FOD 81 ATD 69 FL 32 Obwohl die Ärztin meinte, das sei nicht so schlimm, war ich doch ziemlich beunruhigt und ging am nächsten Tag in die Entbindungsklinik, um noch mal alles kontrollieren zu lassen. Die Werte dort waren (nur einen Tag später): BPD 76 ATD 76 FL 57 Der Arzt sagte mir, dass das Baby etwa 1-2 Wochen hinterher sei und, dass der Kopf ziemlich schmal sei – ich solle mir keine Sorgen machen und in zwei Wochen noch mal zur Kontrolle kommen. In der 34. Woche war ich dann noch mal dort und die Werte lauteten: BPD 81 ATD 82 FL 65 Immer noch etwas klein mit schmalem Kopf, aber die Versorgung sei gut und es ist alles in Ordnung. Eine Woche später (35. SSW) hatte ich dann wieder einen Termin bei meinem regulären FA. Der sagte mir zwar auch, ich solle mir keine Sorgen machen, überwies mich aber zum Feinultraschall. Dort war ich gestern (35. SSW / 34+2), mit folgendem Ergebnis: BPD 89 FOD 105 KU 304,7 ATD 89 APD 94 AU 305 FL 72 KU/AU 0,999 BPD/FL 1,236 BPD/FOD 0,848 Fruchtwasserindex: 8,6 cm (größter Durchmesser 3,2 cm) Nabelschnur: 3 Gefäße Plazenta: unauffällig DIAGNOSE: Oligohydramnion / zeitgerechte Entwicklung Mir wurde gesagt, dass ich viel trinken und liegen soll. Zuerst war ich erleichtert, dass es dem Baby anscheinend gut geht und es seinen Wachstumsrückstand wohl aufgeholt hat. Zu Hause habe ich dann jedoch nachgeschlagen, was Oligohydramnie eigentlich ist, und bin nun wieder beunruhigt. V.a. nervt es mich, dass jeder etwas anderes feststellt und immer sagt, man solle sich keine Sorgen machen (man macht sich nämlich immer Sorgen), einem aber auch nicht erklärt, was eigentlich los ist. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir noch mal genau erklären könnten, was es mit der Oligohydramnie auf sich hat (was es genau bedeutet, Ursachen, Folgen, etc.) und, ob ich mir wirklich vorerst keine Sorgen machen brauche (mein nächster Arzttermin ist z.B. erst wieder in 2 Wochen). Vielen Dank! Kathrin


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Kathrin, wenn Sie mal oben auf die Seite gehen, finden Sie einen Banner mit " Bilder und Daten zum Verlauf der Schwangerschaft" oder sie gehen nach http://www.rund-ums-baby.de/40_wochen/bilder_und_daten.htm. Dort sind die jeweiligen Mittelwerte zu finden. Hier kann es natürlich immer mal Abweichungen nach oben oder unten geben. Bei etwaigen Abweichungen sollte aber bitte der behandelnde FA gefragt werden, da nur er zum individuellen Verlauf und zur individuellen Interpretation der US-werte eine Auskunft geben kann. Eine Interpretation solch isolierter Werte, ohne, dass man den Gesamtzusammenhang und den US-Befund kennt, kann ein Aussenstehender nicht vornehmen. Dieses sollte und kann auch nur der durchführende Arzt. Dieses allein schon deshalb, um Missinterpretationen, die sich hier ergeben können, zu vermeiden. Eine verminderte Fruchtwassermenge muss nicht immer auf eine Störung des Kindes hindeuten, bedeutet jedoch, dass man den Befund sonographisch kontrollieren sollte, da dies auch mal ein Hinweis auf eine verminderte Funktionsleistung des Mutterkuchens sein kann. Hier ist dann ein Kriterium: Ist das Kind zeitgerecht entwickelt? Generell läßt sich vermindertes Fruchtwasser (Oligohydramnion) im letzten Schwangerschaftsdrittel in 3-5% aller Schwangerschaften nachweisen. Im zweiten Drittel nur in 0,2%. In diesen Fällen findet man in 5-10% Chromosomenstörungen und in den überwiegenden Fällen Nierenanlagestörungen. In vielen Fällen läßt sich schon mit einer ausreichenden Trinkmenge der Frau die Fruchtwassermenge verbessern, sofern keine anderen Ursachen als ein Mangel da sind. VB


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