Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Total verunsichert nach Nackentransparenz!

Frage: Total verunsichert nach Nackentransparenz!

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Lieber Herr Dr. Bluni, Ich bin im November 2005 mit 35 1/4 schwanger geworden durch eine Insemination (1. SS war eine FG!). Letzte Woche war ich zur Nackentransparenz bei meinem FA, der früher im IVF Institut tätig war und nun schon seit langem seine eigene Praxis hat. Er macht diese Untersuchungen alle selbst. Ich wollte zum einen einmal wissen: Er hat die Nackentransparenz an demselben Ultraschallgerät gemacht, wie sonst auch immer. Also man konnte schon Herz, Kopf und Gehirn, Wirbelsäule usw. erkennen und natürlich auch den Nacken und die Flüssigkeit (Abstand). Was ist das nun für ein Gerät? Ist das sozusagen Feindiagnostik oder Dopplergerät oder wovon kann ich da ausgehen? Jedenfalls war der Wert vom Ultraschall gut, die Dicke betrug 1,5 mm und alles unauffällig! Aber ein Triple-Test lehnt er ab, da zu unsicher! Jetzt bin ich auch wieder total unsicher, da er mir nur aufgrund meines Alters zu einer FU geraten hat, die er auch selbst durchführt. Ich habe jetzt auch schon des öfteren gelesen, daß bei Nackenfalte 3 Werte gegenübergestellt werden. Mir wurde aber nur die mm-Zahl genannt, sonst nichts. Da ich jetzt keinen Triple-Test machen kann, stellt sich für mich die Frage, ob es noch eine Entscheidungshilfe für mich gibt. Ich habe unheimliche Angst vor einer erneuten FG aufgrund einer FU. Ich hätte dann wahnsinnige Schuldgefühle. Glauben Sie, daß mein Arzt (er hat ein Diplom) erfahren genug ist für diese FU, er sozusagen der richtige Mann dafür ist? Normalerweise geht man doch dafür ins Krankenhaus oder nicht? Glauben Sie, daß das Ultraschallgerät ausreichend war oder muß alles in 3D zu sehen sein? Liebe Grüße Evi


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Evi, 1. die INformation zum Triple-Test ist schon richtig. DIesen kann man guten Gewissens keiner Frau mehr empfehlen. 2. was die Qualifikation des Arztes angeht, so kann ich dazu nichts sagen. Das wird er wohl am besten darlegen können. Das Gerät kann davon völlig unabhängig sein. Es bedarf der entsprechenden Diagnostik aber sicher nicht immer des neuesten Gerätes vor Ort. 3. Die Nackentransparenz (nuchal translucency, NT) resultiert aus einer Flüssigkeitsansammlung im Bereich des fetalen Nackens, welche bei nahezu allen Feten im Ultraschall zwischen 10+3 und 13+6 Schwangerschaftswochen (fetale Scheitel-Steiß-Länge etwa zwischen 45 und 84 mm) darstellbar ist. Sie ist eine physiologische Erscheinung, die in Abhängigkeit der Ausdehnung in Bezug auf das Schwangerschaftsalter und das Alter der Mutter einen Hinweis auf eine genetische Anomalie des Feten, (z.B. Down-Syndrom) geben kann. Als andere Ursachen für die häufig nur zwischenzeitlich zwischen der 10. und 14. SSW auftretende Flüssigkeitsansammlung im fetalen Nacken werden assoziierte Fehlbildungen und Infektionen diskutiert. Verschiedene Arbeiten an großen Studienpopulationen belegen, dass bei einer Nackentransparenz mit einem Grenzwert von 2,5 (resp. 3 mm) das Risiko einer chromosomalen Störung im Vergleich zum altersbezogenen Risiko variiert. Nach Nikolaides steigt das Risiko für eine Trisomie 21, 13, 18 bei einer Nackentransparenzausdehnung von mehr als 2,5 mm um das 12-fache. Untersuchungen von Pandya zufolge steigt das Trisomierisiko in Abhängigkeit der Ausdehnung der Nackentransparenz wie folgt: 3mm 3fach 4mm 18fach 5mm 28fach Allerdings stellt die erhöhte Nackentransparenz per se keine Fehlbildung dar. Wenn chromosomale Anomalien ausgeschlossen werden können, werden etwa 90% der Schwangerschaften mit einer Nackentransparenz unterhalb von 4,5 mm zur Geburt eines gesunden Kindes führen, die Prozentsätze für eine Nackentransparenz von 4,5 mm und 6,5 mm oder mehr betragen jeweils etwa 80% und 45% Eine anschauliche Tabelle dazu findet sich auf der Internetseite der Universitätsfrauenklinik Jena. Hier wird in semilogarithmischer Darstellung das Risiko für eine Trisomie in Abhängigkeit vom Alter der Mutter alleine dem Risiko gegenübergestellt, das sich bei jeweils unterschiedlicher Ausdehnung der Nackentransparenz ergibt. Die Internetadresse ist http://www2.uni-jena.de/ufk/frk_info/inf9710.htm Diese sehr komplexen Vorgänge führen dazu, dass ein Außenstehender nur mit der Vorgabe fixer Werte alleine keine Interpretation der Situation vornehmen kann und sollte. Es ist aber auch der Grund, dass besonderes Augenmerk darauf gelegt werden sollte, sich die Einrichtung, in der diese Untersuchung durchgeführt wird, rechtzeitig besonders gut auszusuchen. Sie sollte entsprechend qualifiziert sein, was auch heißt, dass nach der Häufigkeit der Durchführung dieser Untersuchungsverfahren vorher gefragt wird. Handelt es sich um eine spezielle Einrichtung für Pränataldiagnostik, ist von einer solchen Qualifikation sicher auszugehen. Letztlich geht es ja auch darum, eine klare Aussage und Information zu den Ergebnissen und den Konsequenzen aus auffälligen Ergebnissen zu bekommen. Missinterpretationen oder falsche, klinische Konsequenzen sollten in jedem Fall vermieden werden. Und so sollte der Untersucher über die ihm zur Verfügung stehende Software anhand der Ultraschallwerte und ggf. Blutbefunde (sofern ein Ersttrimesterscreening durchgeführt wurde) immer auch eine Risikoberechnung durchführen können. Da eine Verbreiterung der fetalen Nackentransparenz in der 11.-14.SSW mit einem breiten Spektrum fetaler Fehlbildungen assoziiert ist, sollte bei auffälligem Ergebnis eine weiterführende Diagnostik, z.B. eine Fruchtwasserpunktion oder Chorionzottenbiopsie besprochen werden. Für den Fall, dass dann die Genetik unauffällig ist, wäre es ratsam, einen differenzierten Organultraschall zwischen 20. & 23. SSW in einer entsprechend qualifizierten Einrichtung für Pränataldiagnostik durchführen zu lassen, um unter anderem eine Herzfehlbildung auszuschließen. VB


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Der Tripple Test ist oftmals nicht richtig, deshalb wird er auch meist nicht empfohlen. Mein FA hat macht auch alle Test selber, auch die FU. Wenn der FA die geeigneten Geräte hat und die entsprechende Erfahrung kann man das auch in der Praxis machen. Mein FA macht das schon seit 10 Jahren und es ist noch nichts passiert. Man muss vertrauen haben zum FA, wenn man das nicht hat sollte man wo anders hingehen, aber den FA im KH kennt man ja erst recht nicht.


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