Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

stress schwangerschaft

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Frage: stress schwangerschaft

Mitglied inaktiv

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ich bin 36 jahre in der 37.ssw, psychisch krank und hab bis vor kurzem noch antidepressiva genommen. während der ss war ich bzw bin ich oft gestresst, genervt, schreie auch rum, hab Ärger mit meinem 11jährigem Sohn,rege mich über alles auf und weine viel. meine Frage: Hat mein Baby schäden bekommen durch den ganzen stress? Hab Angst das es schäden bekommen hat wie zb. hyperaktiv, unruhiges kind, behinderung geistig,....?


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Marie, bei bis zu 80% aller Frauen kann es in der Schwangerschaft zu irgendeiner Form der Stimmungsbeeinträchtigung oder kurz danach kommen. Jedoch nicht immer liegt gleich eine behandlungsbedürftige Depression vor. Die Übergänge zur Depression können dabei fließend sein. Deshalb wird es für Sie am besten sein, wenn Sie zu diesen Verstimmungen mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt sprechen, die/der wohl am besten die Situation einschätzen kann. Leichte Formen von depressiven Verstimmungen treten bei etwa 25 bis 35% der Schwangeren und bei etwa 13% der Frauen im Wochenbett auf. Die Kriterien für eine so genannte Minor oder Major Depression finden sich jedoch nur bei weniger als 20% der Schwangeren. Ungeachtet dieser Häufigkeiten werden diese psychischen Störungen sowohl von den betroffenen Frauen als auch von Ihren Hebammen und Ärztinnen/Ärzten häufig nicht als Erkrankung wahrgenommen und bleiben damit in bis zu 50% der Fälle unerkannt. Die adäquate und fachgerechte Behandlung der Depression in der Schwangerschaft ist auch deshalb wichtig, weil Depressionen in der Schwangerschaft einen Risikofaktor für die Wochenbettdepression darstellen. Darüber hinaus zeigen zahlreiche Untersuchungen, dass psychische Erkrankungen der Mütter in der Schwangerschaft und im Wochenbett zu Entwicklungsverzögerungen ihrer Kinder führen und dass Kinder depressiver Mütter nicht unerhebliche gesundheitliche Folgen davontragen können: • Verringertes Geburtsgewicht und Gesundheitsprobleme innerhalb des ersten Lebensjahres • Verminderte kognitive Leistungen • Verminderte sprachliche Entwicklung • Verringerte Anpassung an schulische Anforderungen Bei bereits vorbelasteten Frauen ermöglicht die rechtzeitige Beratung – schon vor Beginn der Schwangerschaft - eine Risiko- Nutzen-Abwägung sowie das Erstellen eines Behandlungsplans für den Fall eines Wiederauftretens der Depression. Im Fall von schweren oder sich wiederholenden Depressionen ist heute neben der begleitenden Psychotherapie auch eine Fortsetzung der Pharmakotherapie möglich und erforderlich. Die Auswahl des Wirkstoffs hängt von dessen möglichen Risiken für den Fetus in angemessenem Verhältnis zu den Vorteilen für die antidepressive bzw. rezidivprophylaktische Behandlung der Schwangeren ab. Werden diese therapeutischen Chancen verpasst, so besteht neben den beschriebenen Folgen für die Kinder eine erhebliche Chronifizierungsgefahr für die betroffene Frau. Eine hilfreiche Anlaufstelle für Betroffene ist die Internetseite der Selbsthilfe-Organisation zu peripartalen psychischen Erkrankungen „Schatten & Licht e. V.“. Zu erreichen unter der Internetadresse http://www.schatten-und-licht.de/main.html (letzter Abruf:25.12.2010) Welche medikamentösen Therapieformen stehen bei Depressionen in der Schwangerschaft zur Verfügung? Es können eine Reihe von Substanzen eingesetzt werden. Jedoch sollte die medikamentöse Behandlung zeitlich begrenzt werden, um teratogene und toxische Effekte zu vermeiden. Wenn möglich, sollten aber Antidepressiva in der Schwangerschaft und besonders im ersten Trimenon, also während der Organentwicklung, nur bei schweren Erkrankungen verordnet werden. Auf Grund der aktuellen Datenlage (Empfehlungen der amerikanischen Aufsichtsbehörde, FDA) sollte bei Diagnose einer Schwangerschaft in einer laufenden Therapie mit dem Wirkstoff Paroxetin, die Therapie umgestellt werden. Und bis zum Vorliegen neuer Sicherheitsdaten ist Patientinnen, die eine Schwangerschaft beabsichtigen oder im 1. Trimenon schwanger sind, von einer Behandlung mit Paroxetin abzuraten. Was Neuroleptika anbelangt, so dürfen Butyrophenone während der Schwangerschaft verabreicht werden, ebenso sind Phenothiazine kaum teratogen. Bei Benzodiazepinen besteht eine relative Kontraindikation. Schlafmittel und Tranquilizer vom Benzodiazepin-Typ werden während des ersten Trimenons am besten gemieden und zwei bis drei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin nicht mehr verabreicht. Generell sind in der Schwangerschaft nur bewährte und gut untersuchte Substanzen zur Behandlung der Depression zu empfehlen. Hier empfiehlt sich aber immer die abstimmung mit dem behandelnden Arzt/Therapeuten vor Ort. Bei weiteren Fragen zur medikamentösen Therapie wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ VB Quellen: Beck, CT. The effects of postpartum depression on child development: a meta-analysis. Arch Psychiatr Nurs. 1998;12:12–20. Cooper,PJ; Campbell, EA; Day, A; Kennerley, H. and Bond, A., Non-psychotic psychiatric disorder after childbirth. A prospective study of prevalence, incidence, course and nature. Br J Psychiatry. 1988 Jun;152:799-806. Cox A. D.; Puckering, C.; Pound, M., THE IMPACT OF MATERNAL DEPRESSION IN YOUNG CHILDREN, Journal of Child Psychology and Psychiatry, Volume 28, Issue 6, pages 917–928, November 1987 Da Costa D, Larouche J, Dritsa M, Brender W., Psychosocial correlates of prepartum and postpartum depressed mood, J Affect Disord. 2000 Jul;59(1):31-40. Evans, J.; Heron, J.; Cohort study of depressed mood during pregnancy and after childbirth. BMJ 2001;323:257-260 Kemp B, Bongartz K, Rath W. Postpartale psychische Störungen - ein unterschätztes Problem in der Geburtshilfe. Z Geburtsh Neonatol 2003; 207: 159-165 . Murray L,; Cooper PJ . Effects of postnatal depression on infant development. Arch Dis Child 1997; 77: 99-101. Murray L,; Fiori-Cowley A,; Hooper R,; Cooper PJ. (1996), The Impact of Postnatal Depression and Associated Adversity on Early Mother-Infant Interactions and Later Infant Outcome." Child Development 67:2512–2526. O'Hara MW, Zekoski EM, Phillips LH, Wright EJ. Controlled prospective study of postpartum mood disorders: comparison of childbearing and non-childbearing women. J Abnormal Psychol 1990; 99: 3-15 O'Hara MW, Swain AM. Rates and risks of postpartum depression: a meta-analysis.International Review of Psychiatry. 1996; 8: 37-54. Rahman A, Iqbal Z, Bunn J, Lovel H, Harrington R., Impact of maternal depression on infant nutritional status and illness: a cohort study, Arch Gen Psychiatry. 2004 Sep;61(9):946-52. Ramsay R. Postnatal depression. Lancet. 1993;341:1358. Wisner KL et al. Postpartum depression. N Engl J Med 2002; 347: 194-199. http://www.sign.ac.uk/guidelines/fulltext/60/index.html (Guidelines des Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN), SIGN Publication No. 60, Postnatal Depression and Puerperal Psychosis, Stand: Juni 2002, letzter Abruf: 25.12.2010) http://www.fda.gov/Drugs/DrugSafety/PostmarketDrugSafetyInformationforPatientsandProviders/DrugSafetyInformationforHeathcareProfessionals/PublicHealthAdvisories/ucm051731.htm (Food and Drug Administration (FDA), US Department of Health an Human Services: Public Health Advisory: Paroxetine,12/8/2005, letzter Abruf: 25.12.2010)


frauschultes

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Hallo! ich kann dir von mir berichten! Ich war während der SS mit meinem großen auch oft gestresst hatte viel Streit mit geschrei und Ärger hab auch sehr viel geweint war zum Schluss ne ausgewachsene Depression! Habe einen kerngesunden Sohn bekommen der keinerlei auffälligkeiten aufweist! aber ich würde mir Hilfe suchen das lohnt sich auch noch in den letzten Wochen! GLG


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