Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

stillen und medikamente / verhütung

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: stillen und medikamente / verhütung

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hallo, ich habe da auch mal ein problem. mein kleiner ist jetzt 6 monate alt und ich müsste ihn abstillen. wollen will ich eigentlich noch nicht, da es uns beiden noch sehr gut gefällt und es für mich im moment einfach noch sehr geschickt ist. ich habe aber nächsten monat drei wichitge arzttermine, die ich schon raus geschoben habe, die ich wahrnehmen sollte. bei zwei davon muss ich antibiotika zu mir nehmen und beim dritten bekomme ich ein radioaktives mittel wegen schilddrüsen untersuchung gespritzt. was kann oder soll ich jetzt tun? außerdem suche ich nach einer möglichkeit der verhütung. mein arzt will mir auf grund meines herzfehlers (sinus venosus defekt OP75) keine pille verschreiben. wobie ich die auch nicht wirklich möchte. er hat mir die hormonspirale empfohlen, aber ich weiß nicht recht :-( ich habe eine zeitlang ein diaphragma benutzt. kann ich das nciht auch wieterhin verwenden? gruß hexe mit flavio (10) leon (17 monate) und robin (6 monate)


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Hexe, bei einem ANtibiotikum ist ja noch lange nicht so, dass die Frau deshalb in jedem Fall mit dem Stillen aufhören muss. Hier sollte man halt schauen, welches man nimmt und man dann ggf. für ein paar Tage nicht stillt. Bei der Untersuchung der Schilddrüse ist zu fragen, ob diese denn dringend indiziert ist. Wenn dem so wäre, dann käme man wohl kaum um das Abstillen herum, wenn ein radioaktives Mittel gegeben wird. die Frage, "was ist die richtige Verhütung für mich?", kann sicher nur der behandelnde Frauenarzt/ Frauenärztin mit der Frau besprechen. Das Diaphragma gehört sicher in Deutschland zu den eher sehr selten angewandten Methoden, die auch nur eine geringe Sicherheit bieten. Man kann zu dieser allgemeinen Frage: "was bieten sich für Möglichkeiten für eine Frau, die nach der Geburt sicher verhüten möchte?", folgendes sagen: Östrogenhaltige Verhütungsmittel (Pille, Vaginalring) sollten in der Stillzeit nicht angewandt werden und ansonsten frühestens 4 Wochen nach Entbindung verordnet werden. In der Stillzeit kann alternativ eine Minipille eingenommen werden. Sie muss allerdings auf drei Stunden genau eingenommen werden muss und führt häufig nicht zu der Zyklusstabilität, wie eine östrogenhaltige Pille. Die Sicherheit ist auch nicht so hoch, wie die einer östrogenhaltigen Pille. Ein Kondom ist jederzeit anwendbar, bietet aber nur eine Sicherheit von etwa 94%. Sofern weder Kondom und nach Ende des Stillens auch keine Pille gewünscht/möglich sind, ist sicher eine Spirale als Kupferspirale oder Hormonspirale eine sehr sichere und relativ nebenwirkungsarme Form der Verhütung. Zu den Spiralen kann man folgendes sagen: Das Intrauterinsystem (hormonhaltige Kupferspirale MIRENA der Firma Schering oder auch kurz IUS) ist eine Spirale, die allerdings kein Kupfer enthält, sondern ein Hormondepot, welches beständig über die Liegedauer von 5 Jahren 20 Mikrogramm eines Gelbkörperhormons (Levonorgestrel) in der Gebärmutterhöhle freisetzt. Es gewährleistet nach fachgerechter Einlage in die Gebärmutter eine blutungsarme bzw. teilweise sogar eine menstruationsfreie Kontrazeption deren Sicherheit mit der nach beiderseitigen Tubensterilisationen vergleichbar ist. Dieses System optimiert Vorteile, die mit der Pille (=orale Kontrazeptiva) zu erzielen sind (hohe kontrazeptive Sicherheit, Minderung von Blutverlusten, Menstruationsschmerzen und sonstigen Beschwerden unter der Regel) mit Vorteilen der Spirale (=intrauterine Kontrazeption) mit fast ausschließlich lokaler Wirksamkeit, allenfalls sehr geringe systemische Hormonwirkung. Die hohe kontrazeptive Sicherheit bei liegendem IUS beruht auf mehreren Mechanismen: Die Zahl der Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre (Pearl-Index) beträgt nach bisherigen, umfangreichen Erfahrungen in zahlreichen Ländern schon im ersten Jahr nach Einlage 0,2, bei Langzeitanwendung liegt der Pearl-Index nur bei 0,1 (Vergleich Kondom: Pearl-Index bei 6, bei Mikropille ca 0,2-0,5). 1. Der Schleim des Gebärmutterhalses wird stark verdichtet. 2. Die Beweglichkeit der Spermien wird sowohl in der Gebärmutter als auch in den Eileitern gehemmt 3. Es kommt zu einer dauerhaften Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, so dass die Drüsen schrumpfen und die Schleimhaut nicht für eine Schwangerschaft vorbereitet werden kann. Dieses bewirkt die o.g. geringe Menge an Gelbkörperhormon. Sowohl bei den kupferhaltigen Intrauterinpessaren als auch bei den hormonhaltigen werden Infektionen keineswegs begünstigt. Dann gibt es auch noch das Stäbchen für den Arm: IMPLANON: es handelt sich bei IMPLANON um ein Stäbchen, das ungefähr halb so lang wie eine Kugelschreibermine ist und in etwa so dünn, es wird an der Innenseite des Oberarmes mit einem speziellen Gerät beim FA direkt unter die Haut implantiert (IMPLANON) und dieses kann auch schon jetzt durchgeführt werden. Es verweilt drei Jahre und wird dann gewechselt und nach Angaben des Herstellers hat es eine sehr hohe Sicherheit (eigene Studien des Herstellers). Der Preis dürfte so in etwa 300 Euro betragen, die Entfernung nach drei Jahren noch nicht gerechnet. Es arbeitet, indem es eine ganz geringe Menge eines Gelbkörperhormons aussendet. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderen Blutungsunregelmäßigkeiten und Akne. Eine Zyklusstabilität, vergleichbar mit der einer Pille, kann diese Verhütungsmethode nicht immer gewährleisten; das ist aber typisch für die Verhütungsmethoden mit einem Gelbkörperhormon. Sofern die Frau sich über die möglichen Nebenwirkungen im Klaren ist und denkt, dass sie unter Abwägung der Vor- und Nachteile sich für diese Methode entscheidet, sollte sie mit ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin über die Einlage sprechen. Zur Dreimonatsspritze kann man folgendes sagen: Es kann hier infolge des Wirkmechanismus in den ersten Monaten zu Zwischenblutungen kommen, bis es schließlich zum Ausbleiben der Blutung kommt, was dann dauerhaft ist. Diese Form der Verhütung spielt aber heute in den Industrieländern sicher nur noch eine untergeordnete Rolle, auch wenn die Sicherheit hoch ist. Die Anwendung ist eigentlich auf Frauen begrenzt, die zwar einen normalen Zyklusverlauf haben, aber andere Verhütungsmethoden - z.B. aus Krankheitsgründen (Magen-Darm-Beschwerden bei oraler Tabletteneinnahme, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, geistige Behinderung, psychische Erkrankungen u.a.) nicht vertragen. Das Gelbkörperhormon der Dreimonatsspritze verändert wohl weder Menge noch Zusammensetzung der Muttermilch. Dennoch sollte eine Anwendung in der Stillzeit unter strengen erfolgen. Prinzipiell sollte die erste Injektion erst 6 Wochen nach der Geburt verabreicht werden. Eine ganz neue Methode gibt es mit einem Vaginalring, der, ähnlich, wie eine Pille Östrogene und Gelbkörperhormone enthält und diese kontinuierlich aussendet. Dieser wird von der Frau in die Scheide eingeführt, verweilt 21 Tage und wird anschließend entfernt. Nach einer 7tägigen Pause wird ein neuer Ring eingelegt. Der Pearl-Index ist allerdings nicht so hoch, wie bei einer Pille. Bei der Pille ist der Pearl-Index zwischen 0,2-0,5. Mit dem genannten Ring liegt er bei 0,65 (Angaben des Herstellers) Die Kosten für diesen Ring dürften bei etwa 38 Euro für drei Monate liegen. Weitere Infos hierzu gibt es auf der Internetseite www.einmal-im-monat.de Zusammenfassend kann man sagen, dass die Entscheidung immer individuell gefällt werden muss, nicht zuletzt im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen, Risiken und Kontraindikationen. Weitere Fragen zur Verhütung nach der Geburt beantwortet auch hier bei rund-ums-baby im Forum "Verhütung nach der Geburt" Frauenarzt, Dr. Mallmann unter http://www.rund-ums-baby.de/verhuetung/mebboard.php3?forum=123 mit liebem Gruß VB


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Hallo, also wegen eines Antibiotikums muss man doch nicht abstillen! Es gibt genug verträgliche Mittel auf die man zurückgreifen kann. bei der Gabe eines radioaktiven Mittels ist eine Stillpause aber wohl leider unumgänglich, aber auch die kann man meist überbrücken. Da kann dir am besten eine Stillberaterin helfen. Du findest eine Liste derer unter www.lalecheliga.de Deine Ärzte können sich über stillverträgliche Mittel bei der Embyonaltoxikologie in Berlin informieren. Kontaktdaten: www.embryotox.de Hier findet man ein Formular, das man faxen kann oder der Arzt ruft an und schildert den Fall. Sollte sich der Arzt weigern, dann greif selbst zum Telefon. Die Ärzte dort sind wirklich sehr nett und bemüht zu helfen. Wenn es sich wirklich um keine Dauermedikation geht, die sich absolut nicht mit dem Stillen vereinbaren läßt würde ich nicht abstillen und nach Alternativen suchen. Alles Gute Tschö Mary


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Wende Dich unbedingt an eine qualifizierte und ausgebildete Stillberaterin IBCLC (www.stillen.de oder www.bdl.de oder www.velb.de), die kann Dir sicher weiter helfen. Deswegen wirst Du wohl nicht abstillen müssen - im schlimmsten Fall 2-3 Tage die Milch abpumpen und wegferfen, aber nicht abstillen.


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und was macht mein kleiner die zwei-drei tage, wo ich abstille und die milch weg werfe?? er trink nur an der brust..... er nimmt nichts anderes......


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Hallo, ich glaub, dass ich es im anderen Posting schon die Möglichkeit der Alternativen Fütterungsmethoden erwähnt habe. Kinder können in dem Alter erstaunlich gut aus dem Becher trinken und werden dies dann auch tun, wenn der Hunger da ist. Wichitg wäre halt vorher genug MuMi abzupumpen, damit dann wenigstens der Geschmack der gleiche ist. Bei Antibiotikum ist in der Regel keine Stillpause nötig, nur bei dem radioaktiven Jod. Wie lange kommt auf die Halbwertszeit des Mittels an. Es sind ja auch ein paar Wochen bis dorthin. Kläre das doch erstmal mit der Embryonaltoxikologie. Ich glaube aber, dass es viel weniger "Ärger" und Probleme für beide Seiten macht, wenn ich diese paar Tage überbrückt anstatt jetzt so schnell komplett abzustillen. Lass dir da einfach von geschulten Fachkräften (wie Stillberatern LLL oder IBCLC und Embryotox) helfen. die "normalen" Ärzte kennen sich leider selten mit der stillzeit aus. Tschö Mary


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hallo!! man kann doch mumi abpumpen und einfrieren....wir haben das ne ganze weile machen müssen,weil unser kleiner 8 wochen in der klinim lag. eingerfrorene mumi ist ca ein halbes jahr haltbar,relativ schnell aufgetaut und zudem recht praktisch,finde ich... und die spirale(n) find ich eigentlich ganz gut,ich hatte mit meiner (kupferspiarle hält zwei bis vier jahre) absolut keine probleme..... viel glück !! LG NF/andrea


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