Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

singuläre Nabelschnur

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: singuläre Nabelschnur

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Hallo, ich habe eine Frage zur singulären Nabelschnur. Im Juni 2009 ist unsere Tochter in der 35. SSW tot zur Welt gekommen. Nun bin ich - zu unserer großen Freude - wieder in der 23. Woche, bisher lief auch alles gut, Nackentransparenzmessung war in Ordnung und auch der Organultraschall war - bis auf die Tatsache, dass eine singuläre Nabelschnur festgestellt wurde - vollkommen in Ordnung. Die Ärzte in der Uniklinik meinten, dass wir uns überhaupt keine Sorgen machen sollten, nur die Versorgung des Kindes muss genauestens untersucht werden, da in 15 % der Fälle es zu einer Plazentainsuffizienz führen kann. Von einer Chromosomstörung oder ähnlich war nie die Rede. Ist das wirklich so? Jetzt sagte mein Frauenarzt bei der letzten Vorsorgeuntersuchung auch noch, dass ich reichlich (nicht zuviel) Fruchtwasser habe, was mich natürlich alles in allem noch mehr verunsichert. Kann es sein, dass aus reichlich irgendwann zuviel Fruchtwasser wird und hätte diese Kombination mit der singulären Nabelschnur dann zu bedeuten, dass unser Kind krank ist? Vielen Dank schon mal im Voraus für die Hilfe


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Suse, hier denke ich, dass Sie erst einmal beruhigt sein können, wenn die Uni Ihnen auch entsprechendes gesagt hat. Obwohl nach der Geburt die Nabelschnurgefäße ihre Funktion verlieren und insofern das Vorliegen einer singulären Nabelschnurarterie (SUA) keine wesentliche Fehlbildung zu sein scheint, kommt dieser Diagnose pränatal eine große Bedeutung zu. Das Fehlen einer der beiden Nabelschnurarterien kann assoziiert sein mit einer Wachstumsminderung und Frühgeburtlichkeit, angeborenen Fehlbildungen und Plazentaanomalien, einer späten Fehlgeburt sowie Chromosomenanomalien und genetischen Syndromen. Aber auch bei sonst unauffälligen Feten kommt das Fehlen einer Nabelschnurarterie häufig vor. Also, bevor Sie sich also unnütz verunsichern lassen, sollte durch einen Spezialisten für pränatale Diagnostik ein so genannter differenzierter Organultraschall durchgeführt werden. Dabei wird man immer auch nach anderen Hinweiszeichen schauen. Im Rahmen eines solchen Ultraschalls wird nach Fehlbildungen im Bereich der Weichteile, Organe, Knochen, des Zentralnervensystems, des Herzens und der Extremitäten geschaut. Jedoch kann dieser Ultraschall aber nicht ausschließen, dass das Kind z.B. eine genetische Störung, eine Stoffwechselstörung oder neurologische Störung hat. Sofern dieser unauffällig ist - wie bereits bestätigt - wird meist nur zum Zuwarten geraten, da diese Veränderung ansonsten für da Ungeborene praktisch keine klinische Bedeutung hat. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab. Die erhöhte Fruchtwassermenge muss hier nicht Zusammenhang damit stehen Isoliert betrachtet lässt sich dazu folgendes sagen: eine erhöhte Menge an Fruchtwasser (Polyhydramnion) können wir in 0,13 bis 3,2% aller Schwangerschaften nachweisen. Während in etwa zwei Drittel der Fälle kein genaue Ursache nachzuweisen ist, finden sich im übrigen Drittel vorwiegend diabetische Stoffwechselveränderungen (Schwangerschaftsdiabetes) der Mutter. Einer Erhöhung der Fruchtwassermenge können allerdings auch mal kindliche Fehlbildungen zu Grunde liegen oder Infektionen zu Grunde liegen. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, zunächst einen Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen und ggf. parallel eine gezielte sonographische Diagnostik, vor allem des Magen-Darm-Traktes, des Zentralnervensystem und der Organsysteme des Feten durchzuführen, wenn eine bedeutende Erhöhung der Fruchtwassermenge vorliegt. Darüber hinaus ist bei unauffälligem Ergebnis ggf. auch eine Infektionsdiagnostik bei der Mutter angezeigt. VB


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