Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschafts-Diabetes

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwangerschafts-Diabetes

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Guten Tag, bei mir wurde anhand des Glucose-test Schwangerschafts-Diabetes diagnostiziert. Ich überprüfe jetzt 6x täglich meinen Zuckerwert und bekomme, die Werte durch meine Ernährung auch ganz gut in den Griff, obwohl auch immer mal wieder überhöhte Werte dabei sind. Was mich nun aber beunruhigt ist, daß ich kaum zunehme. bin mit 62 kg in die Schwangerschaft gestartet (bei 1,72m) und habe jetzt ungefähr 5,5 kg zugenommen. Sonst hört man ja immer, daß bei Schwangerschafts-Diabetes die Kinder besonders groß werden, bzw. die Fruchtwassermenge extrem zunimmt. Beides scheint bei mir nicht der Fall zu sein. Habe nun aber auch mal gelesen, daß die Kinder auch unterentwickelt sein können, weil die Plazenta nicht mehr richtig arbeitet. mein Faruenarzt meint zwar, er müßte jetzt besonders auf mich aufpassen, aber es geschieht diesbezüglich nichts. Wäre es nicht sinnvoll außer der Reihe Ultraschall zu machen, um die Entwicklung des Kindes nachvollziehn zu können? kann ich bei meiner nächsten VU (Donnerstag) aufgrund der SS-Diabetes einen kostenlosen Ultraschall verlangen?? Oder muß ich mir nicht so große Sorgen machen??? Vielen Dank für eine Antwort. Danke.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. es ist richtig, dass die Beobachtung einer Schwangerschaft bei einer Frau mit Schwangerschaftsdiabetes besonders aufmerksam erfolgen sollte. 2. eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, daß sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen lässt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Insbesondere bei nicht diagnostiziertem Gestationsdiabetes in der Schwangerschaft bzw. einer nicht entdeckten Glukosetoleranzstörung ist es die diabetische Fetopathie, die in ihrer Prognose auch heute noch nicht endgültig zu beurteilen ist. Das Atemnotsyndrom wird bei 1 - 2 % aller reifen Neugeborenen diabetischer Mütter beobachtet. Die Mutterschaftsvorsorge bei Diabetikerinnen ist während der ganzen Schwangerschaft intensiver als bei stoffwechselgesunden Frauen. Die Zusammenarbeit mit einem Perinatalzentrum, das in der Betreuung diabetischer Schwangerer Erfahrung hat, ist zumindest geboten. Neben dem Frühultraschall zur genauen Berechnung des SS-Alters sollte in der 20.-22.SSW eine eingehende US-Untersuchung zum Ausschluss von Organfehlbildungen durchgeführt werden. Das zunächst vierwöchentliche Intervall von US-Untersuchungen sollte in der Spätschwangerschaft durch zweiwöchige Intervalle ersetzt werden. Hier sollte neben dem Gewicht des Kindes auch die Fruchtwassermenge beurteilt werden. Ab der 28. SSW wird eine intensivierte fetale Zustandsdiagnostik mit Kontrolle der fetalen Bewegungen, einem CTG (Cardiotokogramm) und eine Doppler-Untersuchung empfohlen. Die Häufigkeit sollte individuelle festgelegt werden. Das CTG sollte ab der 32.-33. SSW 2x/Woche und ab der 35. SSW 3x/Woche durchgeführt werden. Bei problemlosem Verlauf ist eine vaginale Entbindung am Termin anzustreben. Ein Austragen über den Termin hinaus sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Die letzten Empfehlungen stammen von der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft bei der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. 3. wenn Ihre persönliche Gewichtszunahme nun nicht so hoch ist, dann wäre dieses bei regulärer Entwicklung des Kindes nicht zu beanstanden. 4. Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, haben im Verlauf der folgenden 10 Jahre ein bis zu 30%iges Risiko, einen Diabetes zu entwickeln. Deshalb sollten die Betroffenen mit ihrem Diabetologen vor Ort über ihr Risiko und die sinnvollsten Kontrollen sprechen. Regelmäßige Nachkontrollen sind hier also extrem wichtig. Von einigen Fachvertretern wird deshalb für diese Frauen gefordert, jährlich einen oralen Glucosetoleranztest zu wiederholen. 5.Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden. VB


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Hallo, mache dich bitte nicht so verrückt. Ich denke, so wie du die Sache handhabst, bzw. deine Ärzte ist es schon okay. Ich kann das ganz gut beurteilen, da ich einen Typ 1 Diabetes, d.h. insulinpflichtig, bin und auch in der 19. SSW bin (und MEINE Zuckerwerte sind nicht so einfach unter Kontrolle zu bringen, wie deine bisher). Bisher verlief selbst meine Schwangerschaft ohne Komplikationen, die Werte waren super und dem Baby hat es bis jetzt auch noch nicht geschadet. Wie weit bist du denn? LG, Petra


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Bin ab Donnerstag in der 36. Woche! Donnerstag ist dann ja auch mein nächster Arzttermin. Mal gucken, was er sagt. Mich stört aber, daß der Frauenarzt und die Diabetologin sich untereinander nicht austauschen und ich berichten muß, obwohl ich auch alles nicht so genau verstehe. Naja, will mal hoffen, daß alles okay ist. morgen muß ich auch zur Diabetologin und bekomme den neuesten Langzeitwert mitgeteilt...


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Hallo nochmal, also ich denke, du solltest nochmal nachhaken, dass du einen Ultraschall außer der Reihe bekommst. Ich als Diabetikerin muß alle 2 Wochen zu meiner Frauenärztin und jede Woche zum Diabetologen. Bei der Frauenärztin wird auch jedes Mal ein Ultraschall gemacht. Da du ja an SS-Diabetes leidest, liegt ja auch schon eine Risikoschwangerschaft vor. Außerdem, du bist doch schon soo weit und es dauert ja nicht mehr lange, da gucken sie doch sowieso öfter. Lass dich bekloppt machen, deine Werte sind doch okay (bei mir war in den letzten Wochen auch schon mal ein Wert von über 200 dabei) und ich denke, dass der Langzeitwert da gar nicht so übel ausfallen wird. LG, Petra


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