Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschaft

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwangerschaft

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Sehr geehrter Herr Dr. 2005 hatte ich eine Frühgeburt in der 25. SSW. Die Ursache ist weitgehend ungeklärt. Ich bekam Wehen, hatte einen Gebärmuttervorfall und die Geburt war leider nicht mehr aufzuhalten. 2006 bekam ich dann ein gesundes Mädchen. Mir wurde aber in der 19. SSw eine Cerclage gelegt, weil es eine Trichterbildung gab. Weiterhin hatte ich öfters Wehen, hing an der Infusion und musste ständig Wehenhemmer nehmen.. Eigentlich wünschen wir uns noch ein Kind, aber meine FÄ sagt, frühstens in 4-5 Jahren, damit sie der Muttermund erstmal erholen kann. Und dann kann trotzdem (wieder) alles schief gehen oder ich muss wieder fast die ganze SS liegen, Cerclage,... Was würden Sie sagen - ich weiß dass das sicher aus der Ferne schwer zu beurteilen ist und sie mir auch keine Garantie geben können. trotzdem würde ich mich über ihren Rat freuen. Ist das Risiko wirklich so hoch. Hab richtig Angst "aus Versehen" schwanger zu werden... (trotz Verhütung) :-) Viele Grüße Adrienne


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Adrienne, 1. eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und ggf. der Klinik ab. 2. nach der Geburt sollte die Wartezeit in jedem FAll ein Jahr betragen. Es gibt keine evidenzbasierten Belege dafür, dass eine längere Wartezeit das Risiko weiter reduzieren würde. VB


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