Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich hatte vor 11 Jahren eine Beckenvenenthrombose - bis heute hat sich ein Umgehungsgefäß gebildet, welches mein linkes Bein mit Blut versorget. Das Gefäß verläuft über Schambein und Bauch. Bin jetzt in der 7. SSW, habe demnächst auch einen Intensivschwangerentermin. Würde gern wissen,wie sich das alles auf Schwangerschaft/Geburt auswirkt? Risiken? Komplikationen! vielen dank!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, Frauen mit einer Thrombophilie (erhöhte Gerinnungsneigung; Zustand nach Thrombose oder Embolie) haben ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, die Entwicklung einer Plazentainsuffizienz oder Schwangerschaftskomplikationen wie Praeeklampsie („Gestose“) und HELLP-Syndrom. Dieses kann sich in folgenden Schwangerschaften auch wiederholen. Bei Nachweis einer erblichen Gerinnungsstörung sollten gerinnungsphysiologische Untersuchungen erfolgen. Dabei kann dann mit einer Gerinnungsambulanz entschieden werden, ob die betroffene Schwangere schon von Beginn der Schwangerschaft an neben Kompressionsstrümpfen auch ein Mittel zur Blutverdünnung, wie zum Beispiel ein niedermolekulares Heparin, benötigt. In der Schwangerschaft werden vor allem niedermolekulare Heparine verwendet. ASS ist nur in wenigen Fällen in Ergänzung vorgesehen. Solche Maßnahmen reduzieren das durch die Gerinnungsstörung oder die Situation nach einer durchgemachten Thrombose erhöhte Risiko für eine Thrombose oder Embolie. Die Verordnung kann manchmal schon während der kompletten Schwangerschaft und des Wochenbettes oder nur während der Zeit des Wochenbettes notwendig werden. Eine Schwangerschaft ist bekanntermaßen ein Zustand, der auch ohne eine solche Vorgeschichte dazu führt, dass Thrombosen & Embolien häufiger vorkommen können. Sofern die genaue Ursache der Thrombose noch nicht geklärt ist, ist die Abklärung sehr sinnvoll und hilfreich. Mögliche Nebenwirkungen unter einer solchen Therapie treten selten auf, sollten aber bedacht werden: es kann zum Abfall der Blutplättchen kommen oder Blutungen hinter dem Mutterkuchen, beim Kind sind keine negativen Folgen zu erwarten. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab. VB


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