Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschaft mit 38

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwangerschaft mit 38

Mitglied inaktiv

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Hallo Hr. Dr. Bluni, wir planen noch ein Kind, nun meine Frage ist es ein Problem mit 38/39 noch ein Kind zu bekommen, welche Untersuchungen gibt es da, oder sind nötig? Muss man etwas bestimmtes beachten? Meine Frauenärztin ist im Urlaub deswegen stelle ich ihnen die Fragen. Viele Grüsse aus München Anastasia


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Anasasia, sofern die Frau 35 Jahre oder deutlich älter ist und Kinderwunsch besteht sollte man mit ihr schon über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen und dazu gehört eben auch das Thema Pränataldiagnostik: Bei entsprechendem Wunsch der Schwangeren/ des Paares sollte über die Möglichkeit einer Genetischen Beratung ebenso gesprochen werden, wie über die Möglichkeiten der invasiven (Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) und nichtinvasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie die Nackentransparenzmess und das Ersttrimeesterscreening. Den Triple-Test muss man hier leider auch erwähnen, wenn auch nicht empfehlen, da über ihn in jedem Fall aufzuklären ist. Dazu gehört dann aber auch die Beratung über die Konsequenzen und Risiken der jeweiligen Verfahren, wobei man es letzlich dem Paar überlässt , wie es sich letztendlich entscheidet. Das Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer Trisomie 21 ("mongoloide Störung" oder Down-Syndrom) liegt bei einer 25jährigen (keine familiäres Risiko vorausgesetzt) bei 1: 1352, bei einer 30jährigen bei 1:895,bei einer 32jährigen 1:659, bei einer 36jährigen bei 1:280, bei einer 38jährigen 1: 167 und bei einer 40jährigen bei 1:97 und mit 42 Jahren bei etwa 1:55. Ebenso steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen, wozu auch Fehlgeburten gehören, an. Das Risiko einer Fehlgeburt infolge einer Fruchtwasserpunktion oder einer Corionzottenbiopsie liegt in etwa bei 1:100 (in großen Einrichtungen noch darunter), was in etwa dem Risiko einer 40jährigen für die Geburt eines Kindes mit einem Down-Syndrom entspricht. Der betreuende Frauenarzt oder Frauenärztin sollte mit der Patientin diese Dinge individuell beraten und erörtern, so dass die Frau und evt. auch der Partner diese Dinge gut nachvollziehen können, sie über die mögliche Pränataldiagnostik informieren und die Möglichkeit geben, dann eine eigene Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik zu treffen. Wenn die Frau/die Eltern sich gegen eine invasive Diagnostik wie der Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie zum Ausschluss einer Trisomie oder ähnlicher Chromosomenstörungen entscheiden, weil sie das Risiko z.B. für eine Fehlgeburt nicht eingehen möchten, dann ist der Frau sicher in erster Linie die Bestimmung der Nackentransparenz oder das Ersttrimesterscreening zwischen der 11.+14. SSW zu empfehlen. Hierzu finden Sie ausführliche Erläuterungen, wenn Sie die Stichworte in der Suchfunktion auf dieser Seite eingeben. Ansonsten gibt es bei www.praenatal.de dazu ausführliche Beschreibungen,die auch für Laien geschrieben sind. Zusammenfassend steht also zunächst die ausführliche Information der jeweiligen Methoden im Vordergrund. Die Entscheidung selbst kann aber nur das betroffene Elternpaar fällen. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo Anastasia, bin selbst auch 38 und schwanger. Man ist dann natürlich laut Katalog eine Risiko-Schwangere, einfach weil man über 35 ist. Meine Ärztin sagt aber immer, eine 40jährige, die nicht raucht, sich gesund ernährt, nicht allzu übergewichtig ist und ein bissel auf sich achtet, sei ihr lieber, als eine 25jährige die Kette raucht und kaum Rücksicht aufs Kind nimmt - denn die jüngere hätte das weitaus größere Risiko. Wohingegen die älteren Frauen meist bedachter und sorgsamer mit ihrer Schwangerschaft umgingen, so dass ihr Risiko auf Schwangerschaftskomplikationen nicht wirklich sichtbar erhöht sei. Natürlich steigt mit zunehmendem Alter das Risiko einer Chromosomen-Anomalie (z.B. Trisomie 21, das Down-Syndrom). In unserem Alter (38) liegt das Risiko bei 1:167. Das heißt, eines von 167 Kindern hat das Down-Syndrom. Um das sicher ausschließen zu können, wird oft zu einer Fruchtwasseruntersuchung geraten. Man muss dazu aber wissen, dass diese Punktion das Risiko birgt, dass hierdurch eine Fehlgeburt eines gesunden Kindes ausgelöst wird. Dieses Risiko beträgt etwa 1:100 und ist damit deutlich höher, als das Risiko auf ein Down-Syndrom. Man muss sich also gut überlegen, ob man das riskieren möchte. Ich selbst habe mich aus diesem Grunde gegen die Fruchtwasseruntersuchung entschieden. Ich habe lediglich in der 21. Woche einen Organ-Ultraschall (Feinultraschall) machen lassen, bei dem zum Glück alles okay war. Viele Ärzte raten zu der Punktion (im Fachjargon Chorionzotten-Biopsie oder Amniozentese). Man muss als Frau hier aber ganz allein entscheiden, ob man das wirklich möchte und darf sich nicht dazu drängen lassen. Man erfährt das Ergebnis dieses Tests erst etwa in der 22. Schwangerschafts-Woche. Bis dahin ist das Kind schon sehr groß. Es kann nicht mehr "normal" abgetrieben werden, sondern muss von der Frau geboren werden - spontan oder per Kaiserschnitt (dazu wird es zuvor per Giftspritze im Mutterleib getötet). Liebe Grüße und traut Euch ruhig nochmal an ein Kind. Es ist wirklich en wunderbares Gefühl, nochmal schwanger zu sein. Ich hatte bisher überhaupt keine Komplikationen oder Beschwerden, sondern fühle mich pudelwohl. Bonnie


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