smiley90
Hallo Herr Dr. Karle, ich selbst bin Ärztin in Weiterbildung und seit 1,5 Jahren auf einer ontologischen Akutstation tätig. Vor kurzem konnte ich nach einer Hormonstimulation endlich zum zweiten Mal schwanger werden ( ich habe bereits einen gesunden, fast vierjährigen Sohn). Leider zeigte sich in der Frühschwangerschaft keine adäquate HCG-Verdopplung, die Entwicklung des Embryos war in der jeweiligen Woche verzögert und trotz starkem Herzschlag endete diese Schwangerschaft in der 10. SSW (sonografisch 7. SSW) in einer Missed abortion. Nun weiß ich ja, dass die meisten Aborte auf Chromosomale Anomalien zurückzuführen sind, die alle möglichen Ursachen haben können. Dennoch kreisen meine Gedanken auch um die Frage, ob mein Arbeitsplatz auch die Ursache sein könnte ( ich hänge keine Chemos an/ab, führe aber Aufnahmeuntersuchungen durch, berühre dabei die Patienten, die gerade Zytostatika aller Art bekommen, lege neue Portnadeln oder nehme Blut ab/ lege Viggos). Nach Mitteilung meiner Schwangerschaft in der 5. SSW sagte mein Chef, ich solle keinen Kontakt zu Körperausscheidungen haben ( kein Schweiß, kein Urin etc.). Nun frage ich mich: Ist es vielleicht einfach zu gefährlich, in der Onkologie erneut schwanger zu werden, da ich ja in den ersten Wochen erneut o.g. Kontakt zu onkologischen Patienten haben werde, oder ist da meine Angst einfach übertrieben und es dürfte niemand, der in der Onkologie arbeitet, schwanger werden? Was ich noch dazu sagen muss: Nach Bekanntgabe der Schwabgerschaft in der 5. SSW habe ich ein individuelles Beschäftigungsverbot durch meine Gynäkologin erhalten und war seitdem nicht mehr auf Station tätig. Entschuldigen Sie bitte die Länge meines Beitrages. Ich bin einfach sehr verunsichert und hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können. Vielen Dank für Ihre Arbeit und Ihre Mühe! Mit freundlichen Grüßen smiley90
Guten Tag, Der Kontakt zu onkologischen Patienten ist per se nicht gefährlich. Zu den Zytostatika sollte kein Kontakt bestehen, sodass sie auch andere Tätigkeiten in der Klinik verrichten dürfen als Schwangere. Ein individuelles BV gibt es so nicht mehr. 2018 wurde das Mutterschutzgesetz entsprechend angepasst. Der Arbeitgeber ist hier in der Pflicht, Sie entsprechend zu beschäftigen bzw freizustellen. Ich würde mir keine Sorgen machen bzgl Arbeitsplatz und schwanger werden. Wenn Sie erneut schwanger sind, informieren Sie Ihren Arbeitgeber und halten Sie sich von gefährlichen Substanzen und potentiellen Infektionen fern. Hygienemaßnahmen sind ja für Sie sowieso alltäglich. Machen Sie sich bitte keine Sorgen und bleiben Sie gelassen und hoffnungsvoll. Alles Gute wünscht Ihnen Dr Christian Karle
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