Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Sanfter Kaiserschnitt nach Misgav- Ladach Methode

Frage: Sanfter Kaiserschnitt nach Misgav- Ladach Methode

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Hallo Dr.Bluni, ich bin mit 2 Babies in der 31.SSW und leider liegen sie beide seit langer Zeit in der Querlage. Beim letzten FA- Besuch lag das untere in BEL, das Obere nach wie vor quer und ich denke das ändert sich auch nicht mehr, weil es von Anfang an so war. Ich habe zwar noch Hoffnung spontan zu entbinden, habe mich aber dennoch innerlich bereits mit einem Kaiserschnitt "angefreundet". Nun meine Frage, würden Sie mir raten, bei Zwillingen einen sanften Kaiserschnitt nach der Misgav Ladach Methode durchführen zu lassen, oder ist in meinem Fall eine normale Schnittentbindung empfehlenswerter? Natürlich interessiert mich auch Ihre grundsätzliche Einstellung zu der Methode. Vielen Lieben Dank Besorgte Zwillimama


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, diese methode kann auch bei einer Merhlingsschwangerschaft angewandt werden, sofern nichts anderes dagegen spricht. Den Begriff "sanft" sollte man aber in dem Zusammenhang vermeiden, da er sicher unpassend ist. Ein Kaiserschnitt ist eigentlich nie "sanft". Die Methode ist halt nur eine andere. Der Kaiserschnitt nach der Methode von MISGAV LADACH (sogenannter sanfter Kaiserschnitt) bietet gegenüber der herkömmlichen Methode wesentliche Vorteile. Entwickelt wurde er im MISGAV LADACH General Hospital in Jerusalem (Israel), woher dieser operative Eingriff auch seinen Namen hat. Ursprünglich war diese Form der Sectio für die Länder der Dritten Welt gedacht, da sie sehr schnell geht und Material sparend ist. Doch nach kurzer Zeit hatte man erkannt, dass diese Art des Kaiserschnittes generell für die Frauen Vorteile bietet. So kann die Operationszeit wesentlich verkürzt werden, es werden kaum Nerven oder Gefäße verletzt, das Kind wird sehr schnell entwickelt und dadurch nicht "mitnarkotisiert". Die Mütter erholen sich postoperativ sehr rasch und können demzufolge auch eher entlassen werden. Der Blutverlust ist wesentlich geringer als bei der herkömmlichen Methode Wie wird diese Art des Kaiserschnittes nun durchgeführt? Es wird zunächst wie gewohnt ein Querschnitt oberhalb der Schambehaarung gesetzt, wobei lediglich die Haut durchtrennt wird. Das subkutane Gewebe und die Faszie werden nur geschlitzt und dann stumpf gedehnt, dadurch bleiben die entsprechenden Blutgefäße und Nervenbahnen erhalten. Die Muskulatur wird ebenfalls stumpf auseinander gedrängt, das Bauchfell (Peritoneum) nur mit der Schere geschlitzt und ebenfalls stumpf eröffnet. Es wird kein Rahmen zum Halten der Bauchdecken eingesetzt. Die Darmschlingen werden nicht wie bei der herkömmlichen Methode mit einem Bauchtuch abgestopft. Die Harnblase wird nicht wie üblich vom unteren Uterinsegment abgeschoben, sondern man geht etwas oberhalb der Blase in die Gebärmutter ein, indem ein kleiner Schnitt gesetzt wird, der dann stumpf gedehnt wird. Die sich anschließende Entwicklung des Kindes geschieht wie immer und bereitet keine Probleme. Nach dem Abnabeln und der Entfernung des Mutterkuchens wird die Gebärmutter vor die Bauchdecke gelegt und mit einem einzigen langen Faden wieder zugenäht. Weitere Nähte werden nicht gelegt. Das Bauchfell, welches sonst über die Wunde gezogen wird, bleibt offen. Anschließend werden Blut und Fruchtwasserreste aus dem Bauch entfernt und der Uterus wieder in die Bauchhöhle zurück verlagert. Das Bauchfell der Bauchdecke, die Muskulatur und das subkutane Fettgewebe werden nicht genäht. Es wird nur eine zweite fortlaufende Naht zur Vereinigung der Faszie gesetzt, die Haut wird üblicherweise getackert. Der gesamte Eingriff ist in ca. 15 Minuten gegenüber bisher 30 bis 50 Minuten absolviert. Vorteile des "sanften" Kaiserschnittes nach MISGAV LADACH sind also: Verkürzung der Operationsdauer. Geringerer Blutverlust, da Blutgefäße nicht oder kaum durchtrennt werden. Schonung der Nervenbahnen. Die Bauchdecken werden weniger malträtiert. Ein Blasenkatheter ist anschließend nicht oder kaum notwendig und kann spätestens am nächsten Tag wieder entfernt werden. Geringerer Schmerzmittelbedarf. Früheres Einsetzen der Darmtätigkeit, dadurch kann sehr rasch wieder normale Nahrung aufgenommen werden. Insgesamt sehr viel schnellere Erholung der Frauen und demzufolge frühere Entlassung möglich VB


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Guten Morgen, vielen lieben Dank für die gute und ausführliche Erklärung. Einen schönen Tag noch. Gruß Zwillimama


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