Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
ich bin in der 23. SSW und meine 3jährige Tochter hatte im Kindergarten Kontakt zu mit Ringelröteln infizierten Kindern. Da wir nicht wissen, ob sie sich angesteckt hat, lebe ich seit nunmehr 1 1/2 Wochen in Quarantäne von meiner Familie. Nun meine Fragen:
-Ich habe gehört, dass die Inkubationszeit auch länger als die mir bekannten 7-18 Tage sein können. Wie ist Ihre Erfahrung?
- Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko? (Geht es rein über Tröpfcheninfektion oder kann es auch übertragen werden, durch blosses Zusammensein und Reden in einem Raum mit evtl. Infizierten?
- Ist es ratsam, nach Ablauf der Inkubationszeit mit meiner Tochter von Kindergruppen fernzubleiben? Sie vor allem auch nicht mehr in den Kindergarten zu schicken?
- Stimmt es, dass im letzten 1/3 der Schwangerschaft kein Risiko mehr für das Ungeborene besteht, selbst wenn eine Infektion auftreten sollte?
Ich bin sehr verunsichert und bedanke mich sehr für eine Auskunft
MfG.
Kristin
Mitglied inaktiv - 30.03.2004, 15:34
Antwort auf:
Ringelröteln, keine Antikörper, 23.SSW.
hallo Kristin,
sollte die Schwangere Kontakt zu einer Person mit Ringelröteln gehabt haben, sollte bei der betroffenen Schwangeren der Titer bestimmt werden, wenn er negativ ist, sollte er nach 2-4 Wochen aber nochmal wiederholt werden.
Der Erreger der Ringelröteln ist das Parvovirus Typ 19.Nicht zu verwechseln mit dem Rötelnvirus, das die Röteln verursacht.
Im Faller einer Ansteckung der Schwangeren, sollte sie den Titer abwarten, denn der kann eine genauere Aussage über ihre Abwehrlage geben.
Fetale Komplikationen treten hauptsächlich bei mütterlicher Infektion gegen Ende des 1. Trimenons und im 2. Trimenon auf. Hierzu gehören Wassereinlagerung (in ca 10-15% der akut infizierten Schwangeren) und in seltenen Fällen eine Fehlgeburt.
Im letzten Teil der Schwangerschaft sind kaum mehr Folgen für das Kind zu erwarten.
Das Intervall zwischen mütterlicher Infektion und der der kindlichen Komplikation kann zwischen 2 bis 17 Wochen variieren, beträgt aber in 80% zwei bis vier Wochen.
Bei nicht vorhandener Immunität der Mutter, sollte dann das Kind bei Infektionen dieser Art im Kindergarten, wohl von dort in der Zeit ferngehalten werden.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 31.03.2004
Antwort auf:
Ringelröteln, keine Antikörper, 23.SSW.
Hallo Kristin!
Ich habe gerade das gleiche Problem. Bei uns im Landkreis gehen die Ringelröteln verstärkt herum. Ich habe auch keine Antikörper und mein 3 1/2 jähriger Sohn ist im Kindergarten. Als da ein Fall aufgetreten ist, habe ich ihn nach 2 Tage herausgenommen, weil mein FA meinte, ein Risiko besteht in jeder Phase der Schwangerschaft, zwar unterschiedlich hoch, aber es ist da. Seitdem geht er nicht in den Kindergarten und auch in keine Kindergruppe, was für uns schon sehr schwer ist. Mein FA meinte aber, es sei der einzige Weg, das Risiko zu minimieren. Jetzt ist ein 2. Fall im Kindergarten aufgetreten und ich schätze mal, es kommen noch mehr. Im Moment möchte ich ihn erst wieder hinschicken, wenn dort 18 Tage lang kein neuer Fall gemeldet wurde. Ist zwar hart, aber sonst hätte ich keine ruhige Minute. Ich glaube aber, es ist härter für Dein Kind von Dir getrennt zu sein (was wahrscheinlich nichts bringt, da es Dich schon angesteckt haben könnte), als nicht in den Kindergarten zu dürfen. Mich würde interessieren, wo Du wohnst und ob da überall verstärkt die Ringelröteln sind.
Ich bin aus Pfaffenhofen/Ilm und der Nachbarlandkreis Neuburg/Schrobenhausen soll auch sehr betroffen sein.
Ich wünsche uns beiden gute Nerven!
Christi
Mitglied inaktiv - 30.03.2004, 22:46
Antwort auf:
Ringelröteln, keine Antikörper, 23.SSW.
Hallo Christi,
dann bin ich ja froh, dass es noch mehr so Fälle gibt, denn ich kenne ganz viele Schwangere, die alle Antikörper haben...
Wir halten jetzt trotzdem noch unsere Quarantäne bis Ende nächster Woche durch (sind dann 3 Wochen) und hoffen, dass wir dann befreit davon sind. Ich höre aber jetzt überall, dass Ringelröteln auftreten (wir wohnen in Wiesbaden). Gerade habe ich erfahren, dass nun auch bei meiner kleinen Nichte, mit der meine Tochter auch oft spielt im Kiga die Ringelröteln gemeldet wurden. Jetzt sind also für uns Kindergarten, Spielkreis und sogar Familie tabu. Na prima und ich bin jetzt auch total verunsichert, was wir uns mit anderen Kindern noch "trauen" können und was nicht. Es nervt langsam. Vor allem, wenn für unsere Kleine keine Spielkameraden mehr greifbar sind. Im Prinzip kanns ja überall lauern... Ich hoffe nur, dass die Viren jetzt, wenns wärmer wird, eingedämmt werden, denn man sagt ja, dass das Frühjahr die klassische zeit für Kinderkrankheiten sind.
Also Dir auch alles Gute
Kristin
Mitglied inaktiv - 02.04.2004, 11:01